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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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und legte die Hände nebeneinander in den Schoß.
    »Ich habe dir gleich gesagt, Gloria, dass wir nicht hierher kommen sollten. Wer sind diese Männer?« Sie blickte uns über den Rand der Nickelbrille an.
    »Wir sind FBI-Beamte«, erklärte ich. »Sie kennen doch Scotland Yard, Madam? Bei uns heißt das FBI.«
    »Das ist schrecklich, Gloria«, lispelte sie. »Was haben wir mit Scotland Yard zu tun? Wir sollten lieber gehen.«
    Gloria Turk schickte uns einen verzeihungsheischenden Blick über den Tisch.
    »Es sind amerikanische Polizeibeamte, Tante. Mr. Cotton und Mr. Decker untersuchen den Mord an Onkel Leo!«
    »Oh!« Die farblosen Augen hinter der Brille funkelten jetzt interessiert. Die leidenschaftliche Teilnahme für Kriminalfälle gehört ja gewissermaßen zum englischen Nationalcharakter.
    »Und wer war es?«, kam die unvermeidliche Frage.
    »Bedaure«, sagte ich, »das kann noch nicht verraten werden.«
    »Aber Sie werden ihn erwischen?«
    »Davon sind wir überzeugt.«
    »Aber Sie werden es mir sagen, ja?«
    »Gewiss«, versicherte ich. »Sie haben schließlich ein Recht, zu erfahren, wer es getan hat. Sie waren mit dem Ermordeten verwandt, Madam?«
    Sie zupfte an den Bügeln ihrer Handtasche und warf Miss Turk einen Hilfe heischenden Blick zu.
    »Miss Glinn ist nicht meine leibliche Tante, Mr. Cotton. Ich nenne sie nur so, weil ich praktisch bei ihr aufgewachsen bin. Meine Eltern sind sehr früh gestorben.«
    »Ich habe immer für sie gesorgt wie für mein eigenes Kind«, betonte Miss Glinn mit einem Zärtlichkeit mimenden Blick. »Gloria, sagte ich zu ihr, als die Nachricht von dem Rechtsanwalt kam, Gloria, du kannst nicht allein in ein fremdes Land fahren.«
    »Warum eigentlich nicht?«, unterbrach sie Phil. »Miss Turk ist doch kein Kind mehr.«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Eine Dame reist eben nicht allein, Mr. ...«
    »Decker«, half mein Freund nach.
    »Also, Mr. Decker, eine Dame reist nicht allein. Das sollten Sie eigentlich wissen, wenn Sie ein Gentleman sind.«
    »Ich habe nie daran gez weif eit«, erlaubte sich Phil zu bemerken.
    »Tante Minnie ist vielleicht ein bisschen streng«, meinte Miss Turk und klimperte dabei ein wenig mit den lang bewimperten Lidern. Phil bezog das Zwinkern auf sich und strahlte wie ein rotbackiger Apfel. Lower hatte sich umgedreht und starrte das Mädchen an.
    »Weiß hier eigentlich jemand, wer Sie sind?«, fragte ich. Sie schüttelte den hübschen Blondkopf.
    »Nein, Mr. Cotton. Ich wollte mich nur mal umsehen. Aber Tante Minnie hat recht: ich hätte nicht herkommen sollen. Die Leute starren mich alle so an.«
    »Daran müssen Sie sich gewöhnen«, sagte Phil, obwohl er selbst daran beteiligt war. »Wenn man so aussieht wie Sie…«
    »Setzen Sie ihr keine Flausen in den Kopf«, rügte Miss Glinn scharf. »Gloria, du solltest nicht auf die Schmeicheleien hören. Und Sie sollten sich schämen, Mr. Decker, noch dazu als Polizeibeamter von Scotland Yard!«
    »FBI«, verbesserte ich, aber sie überhörte den Einwurf.
    »Als ich noch bei Sir Allan Montague Sterling in Stellung war, hätte niemand so etwas zu sagen gewagt. Einfach undenkbar, so was!«
    »Und was haben Sie da getan?«, fragte mein Freund ungeniert.
    »Ich war erstes Zimmermädchen!«
    ***
    Giulio Manzini war über dem Berg. Er hatte den Punkt erreicht, wo man in Gesellschaft nett sein will. Er hatte den Kopf auf die verschränkten Arme gestützt und brütete über seinem Whiskyglas. Unentwegt stierte er zu uns herüber. Miss Turk saß glücklicherweise so, dass sie ihn im Rücken hatte. Mit einem Mal stand er auf, plumpste wieder in seinen Stuhl zurück, versuchte sich von Neuem zu erheben und fand Halt an der Tischkante.
    »Hallo, Honey!«, brüllte er herüber. Gloria Turk klammerte sich am Tischtuch fest, aber sie drehte sich nicht herum. Die Tante hingegen schwenkte herum und suchte Manzini mit ihren Blicken zu erdolchen. Lewie Birth, der sich bis jetzt an der Bar mit Wyman unterhalten hatte, schob sich langsam näher.
    Plötzlich stand Giulio auf den Beinen. Unsicher torkelte er an unseren Tisch herüber. Ich schob mich auf der Sitzbank langsam nach vorn. Lewie Birth rückte immer näher. Auch Wyman drehte sich jetzt um.
    Plötzlich stand Matt Stamper in der Tür. Niemand hatte ihn hereinkommen sehen. Die Überraschung war fast noch größer als vorhin, als Gloria aufgetaucht war. Sie hatten sicher auch ganz andere Gründe, denn von Matt selbst konnte beim besten Willen niemand

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