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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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nach Hause. Einen Kollegen hatten wir vor den Washington News postiert, aber von Rex war keine Spur zu sehen. Das sah ganz nach Untertauchen aus. Vorsorglich beantragte ich beim Untersuchungsrichter einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung.
    Der alte Neville kam herein und warf mir eine Zeitung auf den Tisch. Er hatte sie so zusammengefaltet, dass mein Blick auf eine fett gedruckte Überschrift fallen musste. Überraschende Verhaftung im Mordfall Turk, hieß es da. Irgendein findiger Reporter hatte herausgebracht, dass Rudi Tobin in unserm Zellentrakt saß, und hatte die Geschichte groß aufgemacht.
    Eine halbe Stunde später wurde mir die Ankunft Stampers gemeldet. Ich schob also meinen Papierkram zur Seite und überlegte mir einige Fragen. Stamper kam allein. Ein schöner Vertrauensbeweis für das FBI.
    »Wo haben Sie Ihren Gorilla gelassen?«, fragte ich, nachdem er die Tür hinter sich zugemacht hatte.
    »Der sitzt unten im Auto. Hier habe ich ihn ja nicht nötig.«
    »Giulio Manzini ist anderer Meinung, Stamper.«
    »Ach, Sie meinen das dumme Gerede, das er gestern Nachmittag von sich gegeben hat? Lächerliche Idee. Sie und ich arbeiteten zusammen. Obwohl ich natürlich nichts dagegen hätte!«
    Er grinste fröhlich und fischte sich eine Zigarre aus dem Etui. »Aber wer Sie kennt, Cotton, kann es höchstens für einen schlechten Witz halten.«
    »Ich freue mich, dass wir uns in dieser Richtung einig sind, Stamper. Doch ich wollte Sie einiges fragen. Ich nehme an, Sie kannten Leo Turk besser als die anderen Leute.«
    »Wie kommen Sie auf diese Idee?«
    »Weil Sie mit einem riesigen Kranz auf dem Friedhof erschienen sind. Ich habe mir den Aufdruck der Schleife genau angesehen. Von einem Freund stand darauf, und dann ein kleines Gedicht. In den zwanziger Jahren waren solche Schleifen große Mode, Stamper. Die großen Gangsterbosse pflegten sie ihren Opfern auf das Grab zu legen, sie machten gewissermaßen eine Art Ritual daraus. In Chicago zum Beispiel gab es einen Mann, der sich auf die Abfassung solcher rührseligen Gedichte geradezu spezialisiert hatte. Woher stammen Sie eigentlich, Stamper?«
    »Chicago, Cotton«, sagte er grinsend. »Ist das schon der Beweis, dass ich Turk erschossen habe?«
    »Wo waren Sie eigentlich in der Mordnacht?«
    »In Stampers Inn, und das haben Ihnen Ihre Kollegen, die sich dort so angelegentlich nach mir erkundigten, sicher längst gesagt.«
    »Zwei Kellner und eine Bardame haben zu Protokoll gegeben, sie hätten in einem Nebenzimmer mit einem Freund Geburtstag gefeiert. Der Haken an der Geschichte ist nur, dass alle drei vorbestraft sind und dass niemand sie im Lokal selbst gesehen hat. Da die Drei auf Sie angewiesen sind, nehme ich ihre Aussage nicht allzu ernst.«
    »Sie machen Spaß!«, sagte er. »Ich habe kein Motiv für die Tat. Das Greenwich Center und das Blue Horse bekomme ich doch nicht durch den Mord an Leo zurück!«
    Die beiden Lokale hatten also früher Stamper gehört. Ich ließ mir von meiner Überraschung nichts anmerken.
    »Turk hat sie Ihnen abgedrückt?«, klopfte ich auf den Busch. Er nickte zustimmend.
    »Aber ich habe noch drei kleinere Buden dieser Art und kann ganz gut davon leben. Natürlich wollte ich das Horse und das Center wieder zurückhaben. Aber Sie werden zugeben, dass ein Mord an Turk das unbrauchbarste Mittel dazu gewesen wäre!«
    »Um die Lokale wieder in die Hand zu bekommen, schon«, meinte ich. »Aber Rache ist auch ein Motiv!«
    »Nein!«, brüllte er mich an. »Ich bin es nicht gewesen. Und ich kenne den Kerl nicht, der es getan hat. Weder ich, noch einer von meinen Leuten hat den Finger krumm gemacht!«
    »Ich bin doch nicht taub«, wies ich ihn zurecht. »Sie können Ihre Stimmbänder schonen. Wenn Sie mir keine anderen Argumente Vorbringen können als heiseres Geschrei, können Sie mich nicht beeindrucken.«
    Er wurde wieder ruhiger.
    »Glauben Sie mir, Cotton«, sagte er beinahe flehentlich, »ich bin es wirklich nicht gewesen. Ich hasste Leo, und ich habe es mir auch nicht verkneifen können, aus Bosheit einen Kranz auf sein Grab zu legen. Der alte Manzini hat ihm einen Brennnesselstrauß in die Grube geworfen. Der hasste Leo auch. Haben Sie ihn schon einmal gefragt, ob er einen 32er Revolver besitzt?«
    »Hat er denn einen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich den Mörder nicht kenne.«
    »Hören Sie, Stamper«, sagte ich. »Sie haben kein Alibi für die Tatzeit. Ich wette mit Ihnen einen Kieselstein gegen

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