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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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Lassen Sie sich den heutigen Nachmittag eine Lehre sein. Sie kommen nicht immer so glimpflich weg. Manchmal ist die Luft eben verdammt bleihaltig… Oder man bindet Ihnen eine Handgranate an das Kupplungspedal.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und stieß nachdenklich den Rauch zum Fenster hinaus. Aber den Mund machte er immer noch nicht auf. Anscheinend mussten ihm seine Gegner die Haut erst richtig anrösten, bevor er redete.
    ***
    Im Headquarter lieferte ich ihn betont formell in der Erkennungsabteilung ab. Er sollte ruhig einmal die ganze Prozedur mitmachen.
    Phil war schon wieder einigermaßen auf dem Damm. Er lag in dem Behandlungsraum neben Doc Brands Office auf einem Ruhebett. Auf einem niedrigen Tischchen neben dem Bett gaben sich ein Whiskyglas und die dazugehörige Flasche ein Stelldichein. Das Heftpflaster auf der Kopfhaut trübte den gemütlichen Eindruck etwas.
    »Wie im Urlaub«, sagte ich. »Man möchte meinen, du hättest dich hierher zurückgezogen, um endlich einmal ungestört zu sein!«
    »Er kann seinen Whisky auch woanders trinken«, meinte Doc Brand, der Medizinfläschchen sortierte. »In den nächsten Tagen muss er wohl vermeiden, seinen Kopf mit anderen Gegenständen als einem Hut in Berührung zu bringen. Wenn Sie ihm das einbläuen können, wird er ganz bestimmt wieder gesund.«
    »Ich bin es schon«, protestierte Phil energisch. »Diese Medizinmänner wollen uns immer einreden, keiner wäre ganz gesund, Jerry. Das tun sie nur, damit sie sich nicht überflüssig Vorkommen!«
    Doc Brand lächelte überlegen.
    »Sie kommen mir schon wieder unter die Finger, Decker!«, warnte er. »Bei euch Heißspornen ist diese Wahrscheinlichkeit statistisch gesichert.«
    Ich stellte Phil auf die Beine und zog ihn mit mir hinaus, nachdem Phil sich bei dem Doc bedankt hatte.
    »Was hat Doc Brand über deine Verletzung gesagt?«, fragte ich, als wir draußen waren. »Könnte sie von einem Schlagring stammen?«
    »Allerdings. Oder von einem Pistolenkolben. Warum fragst du?«
    »Weil Giulio Manzini einen Schlagring bei sich trug und ihn auch benutzt hat, mein Lieber!«
    Mein Freund pfiff durch die Zähne.
    »Glaubst du, er hatte seine Finger mit im Spiel?«
    »Keine Beweise, Phil. Unwahrscheinlich ist es deswegen, weil du sagst, es wären zwei gewesen. Er selbst behauptet, dich gesehen, aber aus den Augen verloren zu haben.«
    »Immerhin war er in der Gegend. Welche Erklärung hat er dafür?«
    »Ich habe ihn noch nicht danach gefragt. Aber er wird schon eine Ausrede bereithalten.«
    »Hat Gloria sich wieder gemeldet?«, fragte Phil.
    »Nein!« Ich musste ihn enttäuschen und dachte an die entzückende Stewardess der PAA, Miss Glotter. Mir fiel ein, dass ich nicht einmal ihren Vornamen kannte.
    »Heute Abend kreuzen wir beide in der Old Irish Tavern auf«, meinte ich.
    »Im großen Abendanzug«, freute sich Phil. »Zur Premiere müssen wir doch einigermaßen anständig angezogen sein.«
    »Zu welcher Premiere denn?«
    »Miss Gloria Turk, der leuchtende Stern am New Yorker Himmel, feiert heute Abend ihren ersten Triumph, Jerry!«
    »Du solltest dich doch noch ein wenig schonen«, meinte ich ironisch. »In deinem Rechenzentrum scheinen noch ein paar Rädchen aus den Lagern gesprungen zu sein.«
    »Au weh!«, seufzte er. »Daran habe ich gar nicht mehr gedacht!« Er ging zum Spiegel, um sich die Wirkung des Pflasters auf seine Erscheinung vor Augen zu führen. »Es wird schon gehen«, brummte er. »Sie wird mich für einen Helden halten!«
    »Oder für einen Kerl mit allzu weicher Birne!«
    »Frauen sehen besser als du, Jerry! In mir steckt ein guter Kern, den du bisher nicht zur Kenntnis genommen hast!«
    »Auf diesem guten Kern kann man aber auch ausrutschen«, beharrte ich. Das Telefon unterbrach unsere freundschaftliche Unterhaltung. Ich fuhr hinunter ins Vernehmungszimmer und ließ Phil allein im Office zurück. Im Vorzimmer erwartete mich Ted Spencer.
    »Dieser Manzini ist ein harter Brocken, Jerry. Störrisch wie ein Maulesel. Wir haben jetzt eine Pause von zehn Minuten eingelegt. Er gibt zu, unberechtigt ein fremdes Grundstück betreten und einen Burschen namens Buster mit einem Schlagring bearbeitet zu haben. Bei allen Fragen, die darüber hinausgehen, klebt seine Zunge am Gaumen. Die Beschuldigungen, die er Matt Stamper wegen der Handgranate an den Hals gehängt hat, erklärt er jetzt mit seiner Erregung.«
    »Schön«, meinte ich. »Dann packt ihn in einen Wagen und lasst euch die Handgranate geben.

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