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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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die kleine Stahltür übersehen, neben der der Hauptstrang der Wasserleitung in der Mauer verschwand. Aber das rhythmische Bumsen an der Innenwand war nicht zu überhören. Der rostige Schlüssel klemmte in einer Mauerritze. Der Raum dahinter war nicht viel größer als ein Kühlschrank.
    Da hinein hatten sie Phil gequetscht. Ich zog ihm den Knebel aus dem Mund. Ich hob ihn heraus und stellte ihn auf die Beine. Er musste sich an die feuchte, tropfende Wand lehnen, um nicht auf den moderbedeckten Fußboden zu fallen. Jetzt bemerkte ich auch das geronnene Blut auf seiner Stirn.
    Er wankte zwei Schritte zur Seite und drehte an einem Wasserleitungshahn. Schmutziges, rostig braunes Wasser quoll aus der kleinen Öffnung, aber bald darauf wurde es klarer. Phil spülte sich den Mund aus und prustete das Wasser wieder auf den Fußboden.
    »Einfach scheußlich!«, knurrte er.
    ***
    Sergeant Hered und ich mussten ihn stützen, als wir die Kellertreppe hinaufgingen.
    »Mach die Augen zu«, riet ich. »Du musst dich erst langsam an die Helligkeit gewöhnen. Wer hat dich niedergeschlagen?«
    »Ich weiß es nicht, Jerry! Auf einmal waren sie über mir. Es müssen mindestens zwei gewesen sein. Ich stand oben im dritten Stock unter einer Luke, die zum Dachboden führt. Ich hörte einen Mann die Treppe heraufkommen und drehte mich um. Im gleichen Augenblick sprang mir einer auf den Rücken. Er muss schon eine ganze Zeit lautlos an der Luke gestanden haben. Dass sie mich in den Keller verfrachtet haben, merkte ich erst, als ihr mich herausholtet.«
    »Schöne Schweinerei!«, schimpfte Sergeant Hered. »Und Sie haben keine Ahnung, wer es war?«
    »In diesem Fall würde ich ihn mir schon zur Brust nehmen«, murrte mein Freund.
    »Nur nicht so schnell mit den jungen Pferden«, dämpfte ich seinen Übereifer. »Du bist schwerer angekratzt, als du wahrhaben willst. Du kannst dich ja kaum richtig auf den Beinen halten. Sergeant Hered stellt jetzt einen Streifenwagen ab und lässt dich ins Headquarter bringen. Wir wollen erst mal sehen, was Doc Brand mit dir vorhat!«
    »Kommen Sie, Decker«, meinte der Sergeant. »In diesem Zustand fallen Sie ja um, wenn eine Fliege Sie anpustet!«
    Phil ergab sich in sein Schicksal und ließ sich von Hered zu einem Streifenwagen führen, der gleich darauf abpreschte. Die Absperrung wurde aufrechterhalten, die Cops durchsuchten jetzt die angrenzenden Häuser. Einen von ihnen beauftragte ich, eine Expertengruppe aus unserem Headquarter anzufordern, die das Haus noch einmal auf Spuren, diesmal gründlich durchsuchen sollte. Sergeant Hered und ich gingen in den Hof der United Shipping zurück, wo Matt Stamper mit seinem Gorilla Manzini und der Cop Krupinski noch immer warteten.
    »Können wir jetzt endlich gehen«, murrte Stamper. Er meinte sich selbst und seinen Leibwächter. Krupinski bedachte er mit einem ärgerlichen Seitenblick. Der Cop hielt seine Schäflein zusammen wie ein guter Hund die Herde.
    »Er wollte uns nicht weglassen, bevor Sie da sind«, erläuterte er seinen Ärger.
    »Daran hat er recht getan«, meinte ich. »Jetzt können Sie gehen, Stamper. Aber vergessen Sie nicht, dass wir für morgen früh eine Verabredung getroffen haben.«
    »Ich werde es nicht vergessen, Cotton.« Er zog mit seinem Gorilla ab. Es kümmerte ihn nicht einmal, dass die Türen des Lagerhauses unversperrt waren und wir uns immer noch auf seinem Grundstück befanden.
    »Hätte ich ihn früher laufen lassen sollen?«, fragte Krupinski.
    »Nein, das haben Sie sogar ausgezeichnet gemacht.« Ich nahm mir vor, hernach ein paar Worte mit seinen Vorgesetzten zu reden. Der Cop hatte sich als überlegt handelnd und außerordentlich brauchbar erwiesen.
    Ich nahm Giulio Manzini die Handfesseln ab. Zu dritt gingen wir hinüber zu dem Kiosk, wo mein Jaguar stand.
    Ich notierte mir den Namen des Mannes und bestellte drei Cola. Manzini nahm ich mit ins Headquarter, nachdem ich mich von Krupinski verabschiedet hatte.
    »Ich habe nichts mit dem Überfall auf Ihren Kollegen zu tun«, versicherte mir Manzini immer wieder, als er neben mir auf dem Beifahrersitz saß. Ich gab ihm keine Antwort. Der junge Mann wusste etwas, davon war ich überzeugt.
    Manzini wurde nervös. Seine Bewegungen waren fahrig, seine Augen irrlichterten.
    »Darf ich mir eine Zigarette anzünden?«, fragte er kleinlaut.
    »Ich kann es Ihnen nicht verbieten« sagte ich wahrheitsgemäß. »Für den Fall, dass Sie wirklich nicht in die Sache verwickelt sein sollten:

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