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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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behaupten, dass er eine Schönheitskonkurrenz mit berechtigten Siegeserwartungen hätte mitmachen können. Hinter ihm stand der Gorilla, der ihn heute Nachmittag schon begleitet hatte. Stamper blickte sich einmal kurz um und steuerte dann ohne Umwege auf unseren Tisch zu.
    Er brachte sogar so etwas wie eine Verbeugung zustande. Sie fiel nicht ganfc so aus, wie der Tanzlehrer sie in der zweiten Stunde vorführt, aber man merkte, dass er sich höflich benehmen wollte. Miss Gloria schien seine Bemühungen akzeptieren zu wollen, denn sie neigte kaum merkbar den Kopf. So viel Sympathie war weder Phil noch mir zuteilgeworden.
    Matt Stamper schien sich zum Herrn der Situation machen zu wollen. Er fing es nur ein bisschen ungeschickt an.
    »Ich heiße Stamper«, sagte er. »Die beiden Gents hier am Tisch sind zwei G-men, nur damit Sie Bescheid wissen. Alle anderen Gäste sind Gauner von der übelsten Sorte, Miss Turk!«
    Ich gab Phil einen Wink. Ich wusste, wie es weitergehen würde.
    ***
    Miss Glinn stob kreischend zur Tür hinaus, als Lewie Birth Matt Stamper die Jacke von hinten herunterzog. Der sonst so gesetzt wirkende Birth entwickelte sich zum rasenden Tiger. Mein Freund schob Gloria Turk hinaus. Hinter mir war die schönste Schlägerei im Gang. Rex Lower benutzte seinen Ellenbogen mit durchschlagendem Erfolg als Waffe gegen Matt Stampers Gorilla.
    Ich brüllte den beiden Raufbolden zu, Schluss zu machen, aber meine Stimme ging in dem Getöse unter. Stamper schmetterte Lufthiebe in die Gegend. Sein Gegner, ein drahtiger, schmal gebauter Kellner, spielte mit ihm Sandsack. Er wischte ihm immer wieder unter den groben Pranken durch. Lewie Birth stand beobachtend daneben, er überließ die Arbeit dem Personal. Ich bemühte mich, die beiden auseinanderzureißen.
    Lower war mit dem Gorilla und sich selbst fertig. Beide hockten sich gegenüber und stierten sich an. Der Gorilla gab als Erster auf. Rückwärtskriechend nahm er Richtung auf die Tür. Der pseudo-irische Rausschmeißer hatte sich an der Bar eine leere Flasche besorgt. Ich nahm sie ihm aus der Hand, bevor er damit Unheil anrichten konnte.
    »Nicht so heftig, Mac«, sagte ich. »Schließlich wollen wir nicht die Cops hier haben!«
    Er verstand den Witz an meiner Bemerkung gar nicht. Er knurrte wie ein Tiger, dem man das Fleischstück wieder aus dem Käfig zieht.
    Matt Stamper sah sich allein gelassen. Er begriff, dass er, mit nichts als einem Federhalfter bewaffnet, in die Löwengrube gesprungen war. Als der Kellner für einen Augenblick zurücktrat und verschnaufte, ergriff er die Gelegenheit, knallte seinem Gegner mit dem Absatz noch schnell eins an das Schienbein und stand mit drei Sätzen auf der Straße.
    Giulio Manzini hielt sich vorsichtig im Hintergrund und klatschte begeistert in die Hände.
    »Von Ihnen habe ich für heute genug«, knurrte ich böse. »Wie wäre es, wenn Sie ins Bett gingen?«
    Er starrte mich beleidigt an, aber als der Kellner mit grimmigem Gesicht nach neuen Opfern suchte, widerstand er nicht der Verlockung der offenen Tür.
    Alle Beteiligten versammelten sich keuchend an der Bar, betrachteten im Spiegel ihre lädierten Gesichter und prüften die Nähte ihrer Anzüge. Nur Frank Wyman stand ruhig wie der berühmte Fels in der Brandung. Er hatte sich nicht an der Keilerei beteiligt. Lower betupfte sich einen Kratzer im Gesicht mit dem Taschentuch.
    »Sie haben sich aber mächtig ins Zeug gelegt«, sagte ich. »Es sah aus, als hätten Sie noch eine alte Rechnung mit Stamper und seinem Anhang zu begleichen.«
    »Ich kenne ihn nicht einmal. Aber Radaubrüder gehören raus!«
    Die Behauptung, er kenne Stamper nicht, schien mir ein bisschen dick aufgetragen. Irgendwo müssten sich die beiden schon begegnet sein.
    Phil kam zurück.
    »Ich habe die beiden Damen in ein Taxi verfrachtet«, erklärte er. »Was sagen Sie zu Ihrer neuen Chefin, Birth?«
    Der Manager zuckte die Achseln.
    »Abwarten!«, meinte er.
    Die Gäste an der Bar nahmen zu dem Besuch Gloria Turks ebenso wenig Stellung wie Birth. Allmählich kam ich mir vor, wie unter einer Meute von Verschwörern. Vielleicht waren sie nur deshalb so schweigsam, weil Phil und ich dabei waren.
    »Komm«, sagte ich. »Das Programm hier ist zu Ende.«
    »Gut, trinken wir irgendwo noch einen Whisky. Aber dann ist Sperrstunde!«
    ***
    Wir gingen in die Nächstbeste Kneipe.
    »Hör mal zu«, sagte ich ruhig, als wir den Whisky vor uns stehen hatten, »du solltest die Tatsachen nicht übersehen. Du

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