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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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einen zehnkarätigen Diamanten, dass Ihre Kellner und Ihre Bardame nach einer halben Stunde Verhör spätestens umfallen. Wir werden ihnen vorrechnen, dass sich das Geschäft mit der Lüge nicht lohnt, weil sie sonst eine Anklage wegen Beihilfe zu erwarten haben. Wo waren Sie also wirklich?«
    »Gut«, sagte er nach einer auf Wirkung berechneten Bedenkzeit. »Ich war bei einer Frau.«
    »Sie wollen also den Ehrenmann spielen. Sie waren also bei einer Frau und Sie können selbstverständlich den Namen nicht nennen, denn Sie müssen als Kavalier ja die Ehre der betreffenden Dame schützen. Von uns erwarten Sie selbstverständlich, dass wir Ihre ehrenhafte Gesinnung achten und nicht weiterfragen. Wie oft, glauben Sie, habe ich diese Ausrede schon gehört? Wenn Sie mir nichts Besseres anbieten können, muss Ihr Gorilla allein nach Hause fahren.«
    Unsere Unterredung hatte er sich wahrscheinlich anders vorgestellt. Matt Stampers sicheres Auftreten bröckelte langsam ab. Ich hatte ihn in die Verteidigung gedrängt, aber er wehrte sich mit Zähnen und Klauen.
    »Sie wissen genau, dass mir Ihr Privatleben schnuppe ist«, half ich nach. »Sie können mir den Namen der Dame ruhig nennen. Wenn Sie wirklich dort waren, vergesse ich ihn sofort wieder.«
    Er beugte sich über den Tisch, als fiele es ihm schwer, den Namen laut zu nennen.
    »Rosie Steffen«, sagte er leise.
    Wenn er es darauf angelegt hatte, mich zu ärgern, dann war es ihm vollkommen gelungen.
    »Ich lasse mich nicht gern für dumm verkaufen«, sagte ich barsch. »Wenn Sie das Zigarettenmädel aus der Tavern meinen, die hatte den ganzen Abend Dienst und ist aus dem Lokal nicht herausgekommen. Soll ich Ihren Gorilla verständigen, dass er nicht auf Sie zu warten braucht?«
    »Sie war bei mir«, erklärte Stamper, aber ich unterbrach ihn sofort.
    »Jetzt schlägt’s aber dreizehn!«, brauste ich auf. »Ich habe sie mit eigenen Augen im Lokal gesehen!«
    »Das war ihre Zwillingsschwester, Cotton.«
    »Sie sollten Kriminalromane schreiben, Stamper. Aber die Masche zieht nicht einmal mehr bei den Lesern. Falls Sie es vergessen haben sollten: Sie sitzen hier im Distriktgebäude des FBI.«
    »Sie kamen nach dem Mord in die Tavern Cotton. Da haben Sie Rosie gesehen das stimmt. Vorher war Lydia da. Niemand hat’s gemerkt, aber das ist bei Zwillingen ja so.«
    »Hoffentlich können Sie die beiden auseinanderhalten«, sagte ich wütend. »Sie wollen mir also einreden, Rosie Steffen hätte noch eine Zwillingsschwester. Das müssen Sie mir schon genauer erklären, da komme ich nicht mit.«
    »Die Sache war so Cotton: Ich war mit Rosie verabredet. Lydia, das ist die Schwester, übernahm für diese Zeit ihren Job in der Tavern. Es war übrigens nicht das erste Mal. Ich habe mich mit ihr gestritten, und sie ist weggelaufen. Nach einer Weile kam Lydia. Sie hatten die Rollen getauscht. Als Sie nach dem Mord ins Lokal kamen, sahen Sie also Rosie.«
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Die Sache war ein bisschen verwickelt.
    »Und die Mutter?«, fragte ich. »Was sagte die Mutter dazu, wenn Sie in der Wohnung herumsaßen und tranken?«
    »Wir trafen uns in Lydias Wohnung, Cotton. Sie liegt gleich neben der Tavern in der MacDougal Alley. Lydia wohnt nicht bei ihrer Mutter. Als das Mädchen kam, wollte ich gehen, aber sie sagte, es wäre jemand erschossen worden. Es wäre besser, ich bliebe noch ein Weilchen. Da habe ich eben gewartet.«
    Ich stand auf, öffnete das Fenster und zündete mir eine Zigarette an.
    »Ich weiß«, sagte er, »es klingt verrückt. Aber prüfen Sie es doch nach!«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, knirschte ich. »Bleiben Sie bis dahin hübsch zu Hause und meiden Sie Fahrkartenschalter und Reisebüros!«
    »Ich weiß genau, dass mir mindestens zwei von Ihren Leuten am Rocksaum hängen, wenn ich auf die Straße gehe«, meinte er. Natürlich hatte er recht. Ich durfte das Risiko nicht eingehen, ihm eine Fluchtchance zu lassen.
    ***
    Als er die Tür hinter sich zugezogen hatte, traf ich die nötigen Anordnungen. Phil hatte ich den ganzen Vormittag noch nicht gesehen. Ich erfuhr lediglich, er sei zu irgendwelchen Ermittlungen unterwegs. Also fuhr ich allein los. Die Kneipe, in der Phil und ich gestern Abend noch einen Whisky getrunken hatten, fand ich bald wieder.
    Der Wirt stand mürrisch hinter der Theke und wischte die Gläser blank. Ich verlangte eine Tasse Kaffee. Er schlurfte zur dampfenden Kaffeemaschine, bog einen kurzen Chromhebel nach

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