0387 - Die magische Jagd

Titel: 0387 - Die magische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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schon einmal fast gestorben. Vielleicht… bringt es uns beim nächsten Mal wirklich um. Nein, ich springe nicht. Nicht, ehe ich meiner Sache nicht absolut sicher bin.«
    »Wir werden uns aufeinander abstimmen«, schlug er vor. »Laß uns eine nur flüchtige, oberflächliche Bindung versuchen. Wir werden ganz langsam üben, mit welcher Kraft wir welche Wirkungen erzielen…«
    »Nein, Reek… nicht hier, und nicht jetzt. Versteh es doch. Ich kann es nicht. Ich habe Angst davor, daß es wieder geschieht…«
    »Aber wie sollen wir dann von hier wegkommen?«
    Sie seufzte.
    »Wir müssen es irgendwie anders versuchen. Vielleicht finden wir eine Straße. Vielleicht nimmt uns dort jemand mit…«
    »Mich?« Der Sauroide deutete auf sein Gesicht.
    Teri zuckte hilflos mit den Schultern. »Vielleicht… müssen wir jemanden hypnotisieren«, sagte sie leise. »Wir müssen versuchen, Tendyke’s Home zu erreichen, sofern das hier wirklich der Süden Floridas ist. Das Haus ist eine gute, feste Basis. Dort könnte ich es schon eher wagen zu experimentieren. Aber hier… nein.«
    Sie sah sich um. Und sie fragte sich, ob sie es wirklich schaffen würden. Die gesamte Florida-Halbinsel wird von Sümpfen durchzogen. Sie konnten sich an jeder beliebigen Stelle im Inland befinden. Vielleicht waren sie ein paar hundert Kilometer von Tendyke’s Home entfernt.
    War es nicht aussichtslos, ohne den Einsatz der Druiden-Kraft das Ziel zu erreichen?
    Und Caermardhin kamen sie damit auch um noch keinen Meter näher!
    ***
    Der Doppelkörper des Dämons Astardis befand sich bereits ganz in der Nähe. Er hatte menschliches Aussehen angenommen. Astardis registrierte die starke Aura des Sauroiden. Es war bedauerlich, daß dessen enorme Kraft in den Tiefen der Hölle fast unwirksam gewesen war.
    Aber das spielte jetzt alles keine Rolle mehr. Reek Norr mußte sterben.
    Astardis’ Doppelkörper bewegte sich durch das Sumpfland. Mit untrüglicher Sicherheit fand er seinen Weg, ohne in morastiges Gelände zu geraten. Einige Male wurden Alligatoren aufmerksam, aber die Tiere wandten sich rasch wieder ab. Die Ausstrahlung des Bösen, die der Doppelkörper jedesmal absonderte, wenn er Aufmerksamkeit der hungrigen Reptile auf sich gerichtet hatte, ließ die Tiere zurückweichen.
    Schließlich befand sich nur noch eine Gruppe von dichten Büschen und schmale, mit hohem Ufergras und Schilf bewachsene Wasseradern zwischen Astardis und dem Opfer. Der Doppelkörper hörte bereits die Stimmen. Reek Norr und eine Frau unterhielten sich. Der Doppelkörper erkannte ihre Stimme. Das war die Druidin Teri Rheken!
    Gut, dann konnte die gleich mit getötet werden.
    Astardis machte sich bereit, zuzuschlagen.
    ***
    Noch jemand hatte die Ankunft des Sauroiden bemerkt.
    Genauer gesagt die Ankunft einer magischen Kraftquelle, die gar nicht weit entfernt erschienen sein mußte. Was es war, wußte er nicht.
    Er wußte nur von einem Moment zum anderen, daß da etwas war.
    Der Mann war Robert Tendyke.
    Seit ein paar Tagen hielt der Weltenbummler sich wieder in seinem Landsitz auf, unweit des Everglade-National-Parks am Ende einer Privatstraße, die kurz hinter einem kleinen Kaff mit dem hochtrabenden Namen ›Florida City‹ vom Highway abzweigte. Ein flacher großzügiger Bungalow, mit einem aufgesetzten kleinen Stockwerk, in dem sich niedrige Gästezimmerchen und Tendykes Büro befanden - das eigentliche großzügige Wohnen spielte sich zu ebener Erde ab, meistens ohnehin draußen am Swimming-pool, wo man die Hitze besser ertragen konnte.
    Tendyke selbst schien diese Hitze nicht zu spüren.
    Nur Unruhe spürte er und hatte das dringende Bedürfnis, etwas unternehmen zu müssen. Es schien äußerst wichtig zu sein…
    Er erhob sich von seinem Drehsessel vor dem Computer-Terminal und schaltete den Farbmonitor ab. In seinem Arbeitszimmer stieß er mit dem Kopf fast an die Decke. Aber daran hatte er sich im Laufe der Zeit gewöhnt. Er verließ das Büro und kam die Treppe herunter. »Scarth?«
    Der Butler erschien, als habe er nur darauf gewartet, daß Tendyke seinen Namen nannte. »Sir?«
    »Ich bin für eine Weile weg. Draußen, in den Sümpfen«, sagte er. »Wenn die Mädchen nach mir fragen sollten -es dauert nicht lange. Vielleicht eine Stunde, höchstens zwei. Ich nehme den Gleiter.«
    »Aye, Sir.« Scarth zog sich wieder zurück.
    Tendyke betrat eines der Zimmer des Erdgeschosses, öffnete einen Schrank und holte einen schweren Revolvergurt heraus, den er sich umschnallte.