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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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    Zwei Minuten später verließen die beiden Männer den Wohnwagen und gingen auf den Waldrand zu. Auf dem Rummelplatz war kein Leben mehr. Die Lichter über den Buden waren erloschen, die Musik-Automaten schwiegen, die Anreißer waren verstummt. Das Publikum war gegangen, und die Schausteller schliefen in ihren Wohn-' wagen.
    Ein paar struppige Hunde streiften durch die Budenstraßen, jagten nach Wildkaninchen, kläfften den Mond an und gerieten untereinander in bösartige Beißereien.
    Feltons Widerstand war gebrochen. Der Kehlkopf schmerzte. Der Mann konnte kaum noch sprechen. Er hatte die ganze Brutalität des Mörders zu spüren bekommen. Er hatte versucht, sich zu wehren. Aber sein Vorhaben war von der mächtigen Kraft des anderen und den gemeinen Tricks im Keim erstickt worden.
    Sie erreichten den Waldrand.
    Sie traten unter die ersten Bäume.
    Es gab hier viel Platz. Der Wald war dünn geworden, abgeholzt, spärlich mit Unterholz bestanden.
    Sie fanden den Weg.
    Sie brauchten kein Licht. Der silbrige Schein des Mondes reichte aus.
    Felton ging voran. Um seinen Hals schlang sich die dünne Nylonschlinge. Ihr Ende lag in der Hand des Mörders. Fel ton wurde wir ein Hund an der Leine geführt, wie ein bissiger Köter, dem man ein Würgehalsband angelegt hat. Trotz seiner Todesangst empfand der Schausteller das Demütigende, das Unwürdige seiner Lage.
    Sie gingen durch den Wald, benutzten einen Pfad und gelangten an den großen Felsen, der sich schmal, spitz und hoch aus dem Waldboden schob. Der Fels stand allein in der Gegend. Nur ein Geologe hätte erklären können, wie der Stein hierhergekommen war. Er hatte fast die Form einer Rakete, die mit der Spitze im Boden steckt und sich etwas geneigt hat Vor dem Felsen blieben die beiden Männer stehen.
    Felton zögerte.
    »Los!« Die Stimme des Mörders war hart und spröde. »Hol die Kassette!«
    Der Schausteller bückte sich und begann in dem Moos zu wühlen, das sich wie ein weicher, sattgrüner Teppich bis an die Felsnadel heranzog.
    Felton wälzte einen Stein zur Seite, spürte den Mörder hinter sich, merkte, wie die Schlinge enger wurde, fühlte kalten Schweiß auf der Stirn, drückte den Stein zur Seite, schob die Finger in das kühle, schwarze Erdreich, grub darin, ertastete den Stahldeckel der Kassette und hob sie heraus. ,
    »Öffnen!«
    Felton zog den Schlüssel aus der Tasche, schob ihn ins Schloß der quaderförmigen Kassette und löste die Sperrungen. Jetzt .ließ sich der Deckel anheben.
    Das Mondlicht fiel auf einen dicken Stapel sorgsam gehefteter Papiere. Felton hatte versucht, aus den Texten, Formeln und Aufzeichnungen klug zu werden. Aber es war ihm nicht gelungen. Nur Korman hatte verstanden, was ein genialer Erfinder hier aufgezeichnet hatte.
    »Klapp die Kassette zu!«
    Felton schloß den Deckel.
    »Her damit!«
    Sie wurde dem Schausteller aus der Hand gerissen. Der Mörder drehte sich um, ging langsam auf einen Baum zu, hielt die Kassette in der Linken, das Ende der Nylonschlinge in der Rechten und den Kopf so, daß er Felton sehen konnte.
    Jetzt standen sie unter dem Baum.
    In einer Höhe von zwei Yard streckte sich ein dicker Ast waagerecht nach links.
    Blitzschnell zog der Mörder das freie Ende der Nylonschlinge darüber.
    ***
    Noch in der gleichen Nacht flog ich nach Los Angeles zurück, kam im Morgengrauen dort an und wurde von Phil auf dem Flugplatz empfangen. Begeistert begrüßte mich mein Freund. Dann stiegen wir schnell in den Sportwagen und fuhren zum FBI-Gebäude. Ich wollte mich vorläufig noch nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen. Denn noch immer war mir nicht bekannt, wer der Boß war, der hinter Tepper, Vazac und Roy Miller — von dessen Existenz ich erst jetzt erfuhr — steckte.
    Phil erzählte mir, was sich seit meiner Entführung durch Tepper und Vazac ereignet hatte. Ich hörte von seiner und Betty Oats' Befreiung; davon daß Roy Miller genau wie seine von mir verhafteten Komplicen behauptet hatte, er wisse nicht, wer der Boß sei; von der Ermordung Chas Kormans durch einen Unbekannten; von dem grauenhaften Täuschungsmanöver mit der Leiche des Hawaiianers.
    »Tepper hat mir gegenüber damit geprotzt«, sagte ich. »Jetzt wird man ihn zum Tode verurteilen. Die Beweiskette ist nahezu lückenlos.«
    »Ob die drei Verbrecher ihren Boß wirklich nicht kennen?«
    »Vielleicht. Möglich ist, daß der Boß sich abgesichert hat. Es ist aber auch möglich, daß die drei eine derartige Story haben — für den
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