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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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beiden Arme, jeder für sich, auf ihn zu.
    Dorian stieß mit dem rechten Fuß nach einem Würgearm und trat gleichzeitig mit dem linken auf die Bremse. Der Wagen schlingerte und wurde mit dem Heck auf den Abgrund zugetrieben. Dorian hatte ihn nicht mehr in der Gewalt. Er sah den Abgrund auf sich zukommen und riß instinktiv die Wagentür auf.
    Obwohl das alles in Bruchteilen von Sekunden geschah, erschien es ihm wie eine Ewigkeit, bis die Wagentür endlich aufglitt und er sich mit Händen und Füßen abstoßen konnte.
    Er flog über den Asphalt, prallte hart mit der Schulter auf und überschlug sich einige Male. Und während er mit schmerzenden Gliedern dalag, drang ein unheimliches Getöse an sein Ohr.
    Er wälzte sich unter großen Anstrengungen und Schmerzen auf die andere Seite und blickte über das Straßenbankett in den Abgrund hinunter. Der Wagen stürzte, sich überschlagend, die steile Böschung hinab, blieb schließlich an einem Felsvorsprung hängen und ging in Flammen auf.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich Dorian stark genug fühlte, wieder auf die Beine zu kommen.
    Er blickte noch einmal in die Schlucht hinunter, wo fünfzig Meter unter ihm das Wrack hing, aus dem noch die Flammen schlugen.
    „Armer Rudolpho“, murmelte er.
    Es konnte kein Zweifel bestehen, daß der Anschlag ihm gegolten hatte. Wer immer auch dahintersteckte, er konnte nicht ahnen, daß Dorian mit Rudolpho den Platz tauschen würde. Während sie sich im Sanatorium mit dem Verwalter unterhielten, hatte irgendjemand die Würgearme im Fond des Wagens hinter dem Beifahrersitz deponiert.
    Dorian erschauerte. Allein die Vorstellung, daß Arme ohne Körper ein Eigenleben führen und morden konnten, war schon schrecklich genug. Dahinter konnte nur sein Bruder Dr. Robert Fuller stecken.
    Er erinnerte sich an einen kurzen Dialog, der während des Aufstiegs zu Schloß Lethian zwischen ihm und Fuller stattgefunden hatte. Damals hatte der Transplantationschirurg behauptet, daß er Organverpflanzungen jederzeit ohne besondere technische Hilfsmittel vornehmen könnte. Dorian traute ihm auch zu, daß er Armen zu selbständigem Leben verhelfen konnte.
    Dorian blieb nichts anderes übrig, als den Weg zu Fuß fortzusetzen. Ins Sanatorium zurückkehren konnte er nicht, denn das wäre sein sicherer Tod gewesen. Deshalb mußte er versuchen, den dicht befahrenen Angeles Crest Highway zu erreichen. Auf dieser Privatstraße konnte er nicht darauf hoffen, auf ein Fahrzeug zu stoßen.
    Er schleppte sich mühsam an der steil aufragenden Wand entlang. Manchmal mußte er sich abstützen, wenn er auf einen Stein trat und das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Doch schließlich hatte er das Ende der Schlucht erreicht. Eine Meile, vor ihm endete der Canyon. Von dort war es nicht mehr weit bis zum Angeles Crest Highway.
    Doch plötzlich stutzte er. Ihm war, als hörte er ein Motorengeräusch. Es kam rasch näher. Da vor ihm die Straße fast schnurgerade verlief und er bis zum Ende des Canyons blicken konnte, ohne ein Fahrzeug zu sehen, mußte der Wagen aus dem Sanatorium kommen. Und da tauchte auch schon hinter der letzten Biegung der schwarze Lincoln auf, mit dem er in der Toreinfahrt des Sanatoriums beinahe einen Zusammenstoß gehabt hätte. Der Wagen kam mit halsbrecherischer Geschwindigkeit herangebraust. Dorian stellte sich in die Mitte der Straße und gab Handzeichen. Obwohl der Fahrer ihn gesehen haben mußte, verlangsamte er die Fahrt nicht. Der Lincoln schoß geradewegs auf ihn zu.
    Dorian wartete bis zum letzten Augenblick. Er glaubte immer noch, daß der Fahrer hinter der getönten Windschutzscheibe den Wagen im letzten Moment abbremsen würde. Aber als Dorian die Kühlerhaube zum Greifen nah vor sich sah, rettete er sich im letzten Moment durch einen Sprung zur Seite. Der Fahrtwind zerrte an ihm, und Staub wirbelte ihm ins Gesicht.
    Obwohl er diesmal den Wagen ganz nah vor sich gehabt hatte, war es ihm wieder nicht möglich gewesen, die Insassen zu erkennen.
    Er setzte seinen Weg fort und erreichte bald das Ende des Canyons. An einen Hang gebaut, eingebettet zwischen Felsen, stand die Holzbaracke, die ihm schon bei der Herfahrt aufgefallen war. Früher, vielleicht vor fünfzig oder hundert Jahren, hatte sie wahrscheinlich einer Farmersfamilie als Unterkunft gedient, aber jetzt war kaum denkbar, daß noch jemand darin wohnte. Und doch mußte es so sein, denn Dorian sah einen alten Lieferwagen unter einem windschiefen Vordach stehen. Der Wagen hatte noch

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