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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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nach hinten.
    Matthews letzter Blick galt Aruula. Der Schlag eines Säbels prellte ihr die Waffe aus der Hand. Von allen Seiten richteten sich Schwertspitzen auf ihre Kehle.
    »Meerdu!«
    Ganz meine Meinung, dachte Matt. Dann knallte etwas gegen seinen Schädel und die Lichter gingen aus.
    ***
    Als Matthew Drax zu sich kam und seinen Kopf betastete, berührten seine Finger eine prächtige Beule. Dicht an seinem Ohr flüsterte eine Stimme: »Comdo?«
    »Wie am Morgen meiner letzten Junggesellenparty«, seufzte Matt. Er nahm erfreut zur Kenntnis, dass Aruula ihm einen KUSS aufs Ohr hauchte. Als er sich aufrichtete, fand er sich in einem vergitterten Raum mit steinernen Wänden wieder. An der Decke flackerte eine von einem engmaschigen Metallgitter umgebene Leuchtröhre. Es gibt hier also Strom…
    Der feiste Fost und der hagere Swafhard saßen mit bleichen und verlegenen Mienen an der Wand gegenüber. Orville schritt aufgebracht vor ihnen auf und ab und schimpfte in einem wüsten Chaagoer Dialekt. Laara saß auf einem Hocker und fasste sich ans Ohr.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Aruula.
    Matt setzte sich hin. Unter ihm befand sich eine Pritsche. »Sieht nach 'nem Army-Karzer aus.«
    »Army-Karzer?« Aruula wirkte irritiert.
    »Man hat es auch Loch genannt«, erläuterte Matt. »Hier wurden früher böse Jungs eingesperrt, wenn sie über den… ahm… Zapfen gewichst hatten.«
    Aruulas Gesicht blieb ein einziges Fragezeichen. Matt erklärte ihr den Begriff
    »Unerlaubtes Fernbleiben von der Truppe«. Anschließend nahm er die Zelle in Augenschein, doch über die aus Pritschen und Hockern bestehende Einrichtung hinaus gab es hier nichts, was auf einer Postkarte an die Familie erwähnenswert gewesen wäre. Die Tür war aus Eisen und mit einem zwanzig mal zwanzig Zentimeter großen Gitterfenster versehen. Dahinter erstreckte sich ein Gang, der so finster war wie die Leere zwischen den Milchstraßen.
    Als Matt Orville mit finsterer Miene betrachtete, wurde dieser klein und verlegen. Die Goldgier war aus seinem Blick gewichen und hatte Ratlosigkeit Platz gemacht.
    Wir sind wahrlich ein tolles Team, dachte Matt. Ein Zipfelmützenträger aus der Hochburg des amerikanischen Gangstertums, ein Bürokrat, ein Koch ohne Gewürze, eine Ohrläppchenzupferin - und wir beide.
    »Wie lange war ich ohne Besinnung?«, fragte er.
    »Dem Knurren meines Magens nach ungefähr vier Stunden«, erwiderte Swafhard. »Draußen ist es bestimmt schon Nacht.«
    »Ich nehme an, keiner von euch hat mehr eine Waffe bei sich?« Die Blicke der Anwesenden sprachen Bände, sodass Matt gleich zur nächsten Frage überging: »Hat man euch schon verhört?«
    Fost nickte.
    »Wer?«, fragte Matt. »Nun lasst euch nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen!«
    »Die Frau«, sagte Fost. »Sie scheint 'ne Menge zu sagen zu haben. Ihr Name ist Elys. Die Maskierten kuschen vor ihr.«
    »Was wollte sie wissen?«
    »Na, das Übliche«, sagte Swafhard. »Wer wir sind. Wie wir den Weg in ihr Reich gefunden haben. Ob wir allein gekommen sind. Und warum wir Menschen fressen.«
    Matt stutzte. »Warum ihr Menschen fresst?« Swafhard setzte eine grämliche Miene auf und hob die Schultern. »Keine Ahnung, was sie damit gemeint hat…« Er zog die Nase hoch.
    »Gerade mich einem solchen Verdacht auszusetzen!« Er schüttelte sich. »Ich bin in meiner Ehre als Koch tief gekränkt!«
    Matt schaute Aruula an. Wenn man sie für Kannibalen hielt, hatten die schaurigen Gerüchte, die man über die Todeszone hörte, vielleicht einen wahren Kern. Offenbar gab es hier tatsächlich Menschenfresser, mit denen die Schweinebacken nicht auf gutem Fuße standen. Dass sie Fost und Swafhard nicht sofort einen Kopf kürzer gemacht hatte, deutete aber an, dass man hier gewisse zivilisierte Umgangsformen pflegte. Vielleicht konnte man mit dieser Elys ja reden…
    Stunden vergingen, ohne dass sich jemand zeigte. Dann vernahmen sie tapsende Schritte und hörten das Scheppern eines Schlüsselbundes. Matt stand auf und trat ans Türgitter. Ein Quartett Maskierter näherte sich dem Verlies, dann drehte sich knirschend ein Schlüssel im Schloss.
    Die Gefangenen wichen zurück, als die Maskierten eintraten und sich rechts und links der Eisentür aufbauten. In ihren Händen blitzten Säbel. Es vergingen vielleicht zwei Minuten, in denen niemand etwas sagte, dann trat die walkürenhafte Rothaarige namens Elys ein und blieb vor ihnen stehen. Sie trug Stulpenstiefel, einen kurzen Rock, der ihre drallen

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