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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich nicht sicher, ob dieser durch das Verkleinern des Raumes bereits zermürbt worden war oder nicht. Er hoffte es, aber Asmodis war ein geistig äußerst stabiler Dämon gewesen, und daran hatte sich wahrscheinlich nicht sehr viel geändert.
    Astardis öffnete die Tür.
    Ein fauchender Orkan sprang ihm entgegen und schleuderte ihn davon. Asmodis’ spöttisches Gelächter verfolgte ihn.
    ***
    Unwillkürlich hatte Susan noch einen, zwei Schritte weiter zurück getan. Noch ehe sie sich wundern konnte, daß sie immer noch nicht mit dem Rücken gegen die kalte Steinmauer stieß, war es bereits geschehen: Zwischen Zamorra, Gryf und sie schob sich eine schwarze, undurchdringliche Wand.
    Susan stöhnte auf.
    Sie warf sich nach vorn, um die anderen wiederzusehen - schließlich konnte sie doch nicht von einer Sekunde zur anderen vollständig blind geworden sein, und das Licht war auch nicht erloschen - die Lampen hätten kurz nachgeglüht! Nein, hier mußte etwas anderes geschehen sein.
    Sie stieß gegen kalten, feuchten Stein.
    »Nein«, keuchte sie.
    Sie hämmerte dagegen, riß sich die Handkanten am rauhen Stein auf. Sie tastete die Wand ab, nach oben, unten, rechts, links. Schließlich stieß sie an eine Quermauer. Sie war dort, wo die Außenwand sein mußte. Der Stein fühlte sich hier etwas feuchter und kälter an.
    Abermals gab Susan einen Stöhnlaut von sich.
    Sie versuchte wieder vorwärts zu kommen, aber sie prallte immer wieder nur gegen den festen Stein.
    Sie hatte die Kellerwand rückwärts durchschritten und war in einem zweiten Raum gelandet! In einem Raum, den Zamorra als erster vermutet hatte und an den sie selbst nicht einmal im Traum gedacht hätte! Sie hatte den Kellerfenstern von draußen her nie wirkliche Beachtung beigemessen!
    Im Nachhinein wunderte sie sich darüber am meisten. Gut ein Jahr wohnte und lebte sie nun hier, und was wußte sie über das Haus? Nichts! Nicht einmal, daß es mehr Kellerfenster als Kellerräume besaß, war in ihr Wachbewußtsein vorgedrungen!
    Aber, wie zum Teufel war sie in diesen unbekannten Raum gekommen? Sie war rückwärts gegangen und nicht dort an die Wand gestoßen, wo die Wand war… sie war durch die Wand gegangen…
    Das gab’s doch nur in Gruselfilmen.
    Es war einfach unmöglich, daß ein Mensch festes Gestein durchschritt. Sie hatte gelernt, eine ganze Menge zu glauben und zu akzeptieren, zum Beispiel, daß es in ihrem Haus diese Spukerscheinungen gab. Aber daß bestehende Naturgesetze so vollkommen über den Haufen geworfen wurden, überstieg ihr Vorstellungsvermögen absolut.
    Es mußte eine andere Lösung geben. Eine Geheimtür, die durch irgend einen Mechanismus ausgelöst wurde.
    Aber warum gab es diesen Mechanismus nicht auch auf dieser Seite?
    Warum fand sie den Weg zurück nicht mehr?
    »Professor!« schrie sie, so laut sie konnte. »Können Sie mich hören?«
    Aber sie bekam keine Antwort. Wahrscheinlich war das Mauerwerk zu dick, als daß ihre Stimme oder die der anderen es durchdrang. Susan seufzte. Verzweiflung wollte sie überwältigen.
    Sie sah sich um.
    Ihre Augen hatten sich endlich an die fast undurchdringliche Dunkelheit gewöhnt. Sie erkannte jetzt hochliegende Fenster wie die im »normalen« Keller. Aber jetzt, bei Nacht, kam da natürlich kein Licht herein. Nur ein schwacher Schimmer.
    Aber da war noch ein anderer schwacher Lichtschimmer.
    Woher kam er? Gab es dort einen Ausgang? Susans Herz hämmerte wild. Sie ging auf den Lichtschimmer zu.
    Nach ein paar Metern wurde er intensiver, heller. Etwas schälte sich aus dem Nichts heraus, aus der tiefen Finsternis.
    Und dann, als sie erkannte, was dieses schwache Licht aussandte, riß sie die Hände empor, taumelte zurück und schrie gellend… schrie… bis ihr die Sinne schwanden.
    Der Anblick ging über ihre Kräfte…
    ***
    Zamorra stürzte auf die Stelle der Wand zu, an der Susan Boyd verschwunden war. Er berührte festen, massiven Stein, der undurchdringlich war.
    »Ich kann ihre Gedanken nicht mehr erfassen«, keuchte Gryf auf. »Sie ist weg! Verloschen wie eine Kerzenflamme, die man ausbläst…«
    Zamorra murmelte eine Verwünschung. Er berührte die Stelle mit dem Amulett. Aber es zeigte nichts an, bewirkte auch nichts. Es handelte sich offenbar um eine ganz normale Wand.
    Oder eine Wand mit einer Geheimtür?
    »Mehr Licht«, murmelte Zamorra. Er benutzte wieder seinen Dhyarra-Kristall und verstärkte damit die Helligkeit der Kellerlampen. Es wurde blendend hell.
    »He, muß das

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