0391 - Todliche Ernte
unterdrückte.
Er blickte zu den beiden Hyperphysikern und sah, daß es ihnen nicht anders ging.
„Sagt mal!" schimpfte er. „Was starrt ihr mich so hämisch grinsend an? Erkennt ihr mich vielleicht nicht?"
„Dich erkennen wir schon", antwortete Dr. Armond Bysiphere. Seine Gesichtsmuskeln zuckten krampfhaft. „Aber einen brütenden Mausbiber sehen wir heute zum erstenmal ..."
Gucky starrte den plophosischen Wissenschaftler verdutzt an. Dann legte er den Kopf schief und schien in sich hinein zu horchen.
Plötzlich sprang er mit einem Riesensatz von dem Lederhocker, auf dem er kurz zuvor erst rematerialisiert war. Mit zitternden Barthaaren starrte er auf das grünblau schimmernde Baramo-Ei, auf dem er eben noch gesessen hatte.
Roi und die beiden Wissenschaftler konnten nicht mehr an sich halten. Sie brachen in schallendes Gelächter aus. Nur Oro Masut beteiligte sich nicht daran, obwohl es auch in seinem Gesicht zuckte.
Anscheinend dachte er daran, was auf seinen letzten Heiterkeitsausbruch gefolgt war.
Aber Gucky hätte nicht Gucky sein müssen, wenn er nicht in jeder Suppe ein Haar gefunden hätte.
„Weshalb lachst du nicht, Oro!" sagte er drohend. „Hältst du es etwa für ganz natürlich, daß Mausbiber Baramo-Eier ausbrüten...?"
„N... nein, gewiß nicht, Guckylein", stotterte der ertrusische Riese.
„Warum lachst du dann nicht?" brüllte der Ilt ihn an.
Oro schluckte mehrmals krampfhaft, dann machte er: „Ha - haha - hihihii - hohohoho ..." Allmählich gelang es ihm, sich in ein echtes ertrusisches Gelächter hineinzusteigern. Kleinere Stalaktiten lösten sich von der Decke. Einer von ihnen bohrte sich mitten durch Guckys platten Schwanz.
Im nächsten Augenblick zeigte nur das hallende Echo eines Schmerzensschreies, daß der Mausbiber eben noch dagewesen war.
*
Gucky war blind teleportiert. Schreck und Schmerz hatten ihn instinktiv handeln lassen.
Er wiederverstofflichte zwischen Andre Noir und Iwan Iwanowitsch Goratschin, die noch auf ihrem Beobachtungsposten waren.
„Hallo!" flüsterte Noir. „Besuchst du uns endlich auch einmal. Eigentlich brauchen wir doch nicht in der brütenden Sonne zu liegen und uns rösten zu lassen, wenn niemand am Strand ist."
„Ganz recht", pflichteten Iwan und Iwanowitsch bei.
„Rede nicht solchen Unsinn, Andre!" schimpfte der Ilt mit schmerzlich verzogenem Gesicht. „Zieh ihn lieber raus, aber schnell!"
Noirs Gesicht glich einem einzigen Fragezeichen.
„Was meinst du?" fragte er und sah sich suchend um, als müßte noch jemand da sein.
Gucky drehte sich einmal im Kreis und versuchte, auf den Stalaktiten in seinem Plattschwanz zu zeigen.
„Den da!"
Die beiden Goratschins lachten schallend, als sie den Stalaktiten gleich einem Riesenstachel aus Guckys Schwanz ragen sahen. Sie brachen jedoch bald wieder ab.
„Warte, ich helfe dir, Kleiner".
Der Doppelkopfmutant streckte seine langen Arme aus, packte den Stalaktiten und riß ihn mit einem Ruck heraus.
Der Mausbiber ächzte und verdrehte die Augen.
„Mann, das war schlimmer als beim Zahnarzt!"
„Was weißt du schon von Zahnärzten", erklärte Goratschin säuerlich, während er die klaffende Wunde mit Heilplasma besprühte. „Du, mit deinem einzigen Nagezahn."
„Ah, das tut gut", seufzte der Ilt. „Was ich von Zahnärzten weiß, fragst du? Mehr als mir lieb ist. Ich war einmal mit einem Einsatzkommando auf einem Geheimplaneten der Akonen. Plötzlich kriegten zwei Mann fürchterliche Zahnschmerzen. Was tun? Natürlich hatten wir keinen Zahnarzt dabei. Kurz entschlossen teleportierte ich und holte den Zahnarzt des akonischen Stützpunkts mitsamt seiner Ausrüstung. Glaubt ihr, die Männer hätten sich von dem Akonen die Zähne ziehen lassen? Sie bekamen solche Angst daß ihre Zahnschmerzen wie weggeblasen waren. Und ich konnte sehen, was ich mit dem Akonen anfing."
„Was hast du denn mit ihm angefangen?" fragte Noir.
Der Ilt zuckte die Schultern.
„Zurück konnte ich ihn nicht bringen. Die Akonen sollten schließlich nicht erfahren, daß wir in ihrem Stützpunkt herumspioniert hatten. Deshalb nahmen wir ihn mit zur Erde zurück. Wahrscheinlich dachten die Akonen, er wäre irgendwie auf dem Geheimplaneten umgekommen. Der Mann ergab sich in sein Schicksal, und nachdem unser Einsatz nicht mehr geheimgehalten werden mußte, eröffnete er eine private Zahnklinik in Terrania."
„Kennen wir ihn vielleicht?" fragten die Goratschins.
„Möglich, obwohl er schon vor hundertfünfzig
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