0393 - Der Vampir von London
war etwas anderes als ein bißchen Gedankenlesen. Gryf erschrak vor der Macht, die der Vampir aus der Ferne heraus einsetzte.
Wieder vollführte Gryf eine Bewegung. Ihr entsprechend,, rollte die unsichtbare Faust Sheila herum. Gryf berührte mit der anderen Hand wieder die Stelle in ihrem Nacken, die sie in den Betäubungszustand sinken ließ.
Erleichtert lockerte der Druide seinen Para-Griff. Er atmete tief durch. Dann sah er sich nach Terence um.
Der hatte diesmal richtig geschaltet und kümmerte sich um die vor Angst und Entsetzen zitternde Mrs. Ceteby. Er hatte wohl schon vorhin mitbekommen, daß Gryf seiner Frau nicht schaden wollte, und hatte ihn diesmal bewußt gewähren lassen.
Gryf stürzte sich sofort wieder auf die Vampir-Aura. Sie war überall in diesem Zimmer und zog sich so rasend schnell zurück wie beim letzten Mal.
Gryf hatte den Eindruck, daß er nach unten mußte. Aber dann riß der Kontakt erneut.
Der Geist des Vampirs hatte sich gut abgeschottet. Er war wieder einmal unerreichbar geworden.
Gryf ballte die Fäuste. Die Sache mißfiel ihm. Der Vampir behielt das Gesetz des Handelns. Er zwang Gryf seine Handlungen auf und ließ den Druiden reagieren, statt daß er agieren konnte. Das mußte Gryf ändern, sonst würde er für den Rest seiner Tage nach der Pfeife dieses Vampirwesens tanzen.
Mit der Wirtin war nichts mehr anzufangen. Nach Sheilas Angriff war sie vollkommen mit den Nerven fertig. Sie schluchzte leise vor sich hin. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, auf welch seltsame Weise Gryf ihr geholfen hatte.
»Kümmern Sie sich um sie, Terence«, bat Gryf. »Sie braucht im Moment ein wenig Unterstützung. Ich sehe mich derweil im Haus um.«
Brody warf einen Blick auf die reglos auf dem Bett liegende Sheila. »Was ist, wenn meine Frau wieder erwacht und…«
»Wir hatten das Spielchen doch vorhin schon einmal«, sagte Gryf. »Sie wird in ein paar Minuten wieder zu sich kommen. Aber sie wird Sie nicht angreifen. Ich glaube, der oder das, was sie zeitweilig beherrscht, hat jetzt ein anderes großes Problem.«
Brodys Gesicht war ein einziges großes Fragezeichen.
»Mich«, sagte der Druide.
***
Zamorra fuhr zur Seite und prallte hart gegen die Hauswand. Aber es war zu spät gewesen, um dem Blitz auszuweichen, der aus der Waffe gekommen war. Der Laserblitz hatte ihn noch gestreift. Seine Jacke brannte. Zamorra ließ sich fallen und fetzte sie sich vom Körper. Auch sein Hemd hatte zu glimmen begonnen. Zamorra verdrängte den Schmerz mit einer bewußten Willensanstrengung. Das Glimmen erlosch. Der Parapsychologe umklammerte den Dhyarra-Kristall unter dem Stoff der Jackentasche. Er starrte den Gegner an, der immer noch am Ende des schmalen Ganges stand, die Waffe in der erhobenen Hand.
Ganz langsam senkte er sie jetzt. Er wußte genau, daß sein Opfer ihm nicht entkommen konnte. Schon richtete sich die Waffenmündung wieder auf Zamorra.
Zamorra wußte, daß er jetzt nur eine einzige Chance hatte. Fliehen oder ausweichen konnte er in dem schmalen Gang zwischen den Häusern nicht. Er befand sich in einer tödlichen Falle. Der Gegner konnte ihn abschießen wie auf dem Schießstand.
Zamorra zerrte den Dhyarra-Kristall aus der Jackentasche.
Im gleichen Moment flammte wieder ein Blitz aus der Waffe. Wieder hörte Zamorra das häßliche Zwitschern, das die Entladung begleitete. Aber noch während er den Kristall freilegte, hatte er sich darauf konzentriert, daß der Dhyarra den nächsten Laserschuß ablenken sollte. Mit aller Willensanstrengung stellte sich Zamorra diesen Vorgang vor. Er hoffte, daß er schnell genug war.
Er war es - fast.
Erst ein paar Millimeter vor seinem Kopf wurde der Blitz abgelenkt und fuhr in die Hauswand. Die darin enthaltene Feuchtigkeit zischte und dampfte. Steine knackten trocken. Ein schmaler, etwa meterlanger Riß entstand in der Wand.
Zamorra selbst war geblendet. Der Blitz war zu dicht vor seinen Augen gewesen. Die schmerzten und tränten.
Wieder das helle Zwitschern. Vor Zamorra schien es noch heller zu werden. Er ahnte mehr, als daß er es sah, daß ein dritter Laserschuß nur einen Meter von ihm entfernt förmlich zersprühte.
Zamorra konzentrierte sich auf seinen Gegner. Er verlangte von dem Dhyarra-Kristall, daß der die gegnerische Waffe zerstörte.
Sekundenbruchteile später gab es dort, wo der Gegner stand, eine Explosion. Obgleich Zamorra immer noch nahezu blind war und durch Netzhautüberreizung und Tränenfluß nichts sehen konnte, nahm er
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