0393 - Diablitas Mörder-Gnome
Nähe erkennen, wie die Augen des Mannes brachen. Die sich versteifenden Hände klammerten sich an dem Chinesen fest, der stehengeblieben war.
Das knallige Licht der Leuchtstoffröhre verlieh dieser grauenhaften Szene einen unheimlichen Horror, der gerade wegen der kargen Wände sehr realistisch war.
Auch Suko fing sich. Er schlug die Arme hoch und sprengte den Griff mit einem Ruck.
Der Tote kippte nach vorn. Suko hatte die Arme ausgebreitet und fing ihn auf.
Schräg blieb er liegen.
Aus den Kopfwunden quoll noch immer Blut. Es tropfte zu Boden.
Neben dem Tisch ließ Suko die Leiche zu Boden gleiten. Er kam wieder hoch und schaute Sir James an, der auf die offenstehende Tür starrte und dabei von Sekunde zu Sekunde grauer im Gesicht wurde. Es war selten, daß ein Mensch wie Sir James den Horror direkt mitbekam. Verständlich, er gehörte ja auch zu den Menschen im Hintergrund, die organisierten und leiteten.
Dann aber bekam er es knüppeldick, so wie jetzt!
»Sir!«
Suko mußte ihn zweimal ansprechen, um überhaupt eine Reaktion zu erhalten. Es sah mühsam aus, wie der Superintendent den Kopf drehte und so tat, als wäre der Inspektor ein völlig Fremder für ihn. Zweimal nickte er, bevor sein erster Kommentar über die Lippen floß. »Ich bin es gewesen. Ich habe das Unheil hervorgelockt…«
»Nein, Sir, es wäre auch so…«
»Reden Sie nicht, Suko. Ich habe das Unheil gelockt. Es muß da etwas Schreckliches im Nebenraum geben.« Er streckte seinen Arm aus, und Suko bekam mit, wie sehr seine Hand zitterte. »Dort befindet sich etwas Furchtbares…«
»Ich sehe nach!«
»Bleiben Sie…«
»Nein, Sir, ich muß hingehen!«
Waffenlos wollte der Inspektor nicht erscheinen. Er holte seine Beretta hervor, auch die Dämonenpeitsche und schlug mit ihr einmal einen Kreis über den Boden.
Drei Riemen rutschten hervor.
Sie waren aus der Haut eines Dämons geflochten und besaßen eine nahezu mörderische Kraft, wenn Suko sie einsetzte. Damit hatte er schon zahlreiche Gegner zerstört, und so hoffte er, auch diesmal zum Erfolg zu kommen.
Vorsichtig ging er auf die Tür zu. Nur nichts überstürzen, obwohl er sich unter einem Druck befand. Über seine Lippen lief ein Zucken, hart sprangen die Wangenknochen hervor, und im Türeck blieb der Chinese stehen, um einen ersten Blick in den Nebenraum zu werfen, wo das Unheil lauern mußte.
Zunächst sah er nichts. Nur die gelben Streifen, die blaß über den Boden huschten. Die waren vorhin noch nicht vorhanden gewesen.
Demnach mußten sie etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben.
Suko war gewarnt.
Er blieb stehen und schob den Kopf vor, um einen ersten Blick nach rechts und einen zweiten nach links zu werfen, wo er einen besonders guten Überblick bekam.
Da sah er sie.
Der eine saß in der rechten Ecke, der andere in der linken. Noch nie zuvor hatte Suko diese Wesen zu Gesicht bekommen. Sie sahen aus wie böse, haßerfüllte Trolle oder Gnome, und sie hielten in ihren Händen kurze Peitschenstiele mit langen, hellen Lichtlanzen daran.
Magische Waffen, die, wenn sie trafen, Leben zerstören konnten.
Und sicherlich auch eines zerstört hatten, wie Suko sehr stark annahm. Das kalte Licht der Leuchtstoffröhren störte den Chinesen.
Er hätte es lieber dunkel gehabt, da Wären die Peitschen besser zu sehen gewesen. So aber hoben sie sich nur sehr schwach vom Boden ab.
Und sie bewegten sich in dem Augenblick, als die beiden Gnome ihre Mäuler aufrissen, so daß von ihren Gesichtern fast nichts mehr zu sehen war.
Lautlos und blitzschnell ringelten sie von zwei verschiedenen Seiten her auf den Inspektor zu…
***
Haruns Statue!
Das also war das Orakel, das ich als einen der beiden Preise gewonnen hatte.
Ich schaute die Figur an, nahm jedes Detail auf, kramte in meiner Erinnerung und stellte fest, daß sie die langen Jahrhunderte gut überstanden hatte und auch in der Zukunft nicht verändert worden war.
»Nun?« fragte mich die Königin leise.
Ich gab ihr zunächst keine Antwort und mußte mich erst einmal freiräuspern. »Sehr außergewöhnlich«, erwiderte ich. »Ein Kompliment, meine Teure, damit hätte ich nicht gerechnet.«
Diablita kam näher. Ich hörte sie nur, denn ich schaute auf die beiden Gnome, die ihre Peitschen über der Statue kreisen ließen und somit für die nötige Beleuchtung sorgten.
Ich hatte das Kreuz wieder verschwinden lassen, weil Diablita nicht sehen sollte, mit welchen Waffen ich zusätzlich noch ausgerüstet war. Wenn sie auf
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