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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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worden war, bat ich Mr. High, zwei Kollegen zu schicken, die sich im Zimmer 612 und in unserem Appartement einquartieren sollten. Ich machte sie auf die gefährliche Situation aufmerksam und warnte vor uneingeladenen Besuchern.
    Danach fuhren Phil und ich zu Mr. Garney hinauf.
    »Mein Gott, sind Sie mit Ihrem Kopf in einen Bienenkorb geraten?«, fragte Garney, als er mich sah.
    »No, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Leuten, die dabei aus der Rolle fielen«, erwiderte ich, »aber Sie können sicher sein, dass ich es nicht mit meinen Händen in den Taschen über mich ergehen ließ.«
    »Wie ist die Suche unserer Sprengstoffspezialisten verlaufen?«, fragte ich Phil.
    »Negativ. Nichts gefunden. Aber ich halte das nicht für einen Beweis, dass der Erpresser tatsächlich nur blufft. Die Dinger können im Handumdrehen von draußen reingeschleppt werden. Aber jetzt hör dir den Telefonanruf an.«
    »Hat man den Anschluss ermittelt, von dem der Erpresser diesmal gesprochen hat?«, fragte ich.
    »Yes«, meldete sich Garney, »aus einem Kaufhaus an der 54. Straße West. Er bleibt also in unserer unmittelbaren Nähe.«
    Ich hob den Hörer ab und drückte auf den Knopf, sodass das Gespräch sofort bei der Zentrale landete. Als sich das Girl meldete, fragte ich: »Sie halten sich doch an die Abmachung, keine Gespräche zu vermitteln?«
    »Aber selbstverständlich.«
    »Okay. Welche Anrufe hat das Hotel in den letzten Stunden erhalten?«
    »Ich habe sämtliche Anrufe auf Band genommen. Ich kann es Ihnen bringen, Agent Cotton.«
    Zwei Minuten später hielt ich das Tonband in Händen. Ich legte das Band auf und schaltete den Lautsprecher ein.
    Dabei verstießen wir keineswegs gegen das Gesetz von 1934, das das Abhören und die Verbreitung von Telefongesprächen verbietet. Dabei liegt die Betonung auf »und«. Wenn das Gespräch nicht verbreitet, das heißt in irgendeiner Form bekannt gemacht wird, ist es nicht ungesetzlich, ein Telefongespräch abzuhören. Unter »verbotene Verbreitung«, fällt allerdings auch, die abgehörten Informationen als Beweismaterial vor Gericht zu verwenden.
    Das FBI braucht in allen Abhörfällen eine Ermächtigung des Justizministers, um Telefone anzuzapfen, kann aber trotzdem mit abgehörten Gesprächen, in den meisten Staaten nichts anfangen. Und der Minister - oder seine Richter - sind sehr sparsam mit diesen Ermächtigungen. Nur bei eindeutigen Verbrechen werden sie geschrieben.
    ***
    Phil und ich hörten die Spule zweimal ab. Der Erpresser kam als Anruf Nummer sechsundzwanzig. Er verlangte, Mr. Garney zu sprechen.
    Ich stellte den Lautsprecher eine Spur leiser, um jede Schwingung in der Sprache mitzubekommen.
    »Hallo, Garney«, begann der Gangster, »haben Sie sich erholt? War ja auch eine lange Pause. Gewiss haben Sie inzwischen schon rausgefunden, dass ich vorhin vom Harris Park angerufen habe. Das wird Ihnen wenig nutzen. Ehe die Cops hier an dieser Telefonzelle 32 stehen, bin ich einige Meilen weiter. Haben Sie das Geld noch, oder ist es bei dem Unfall auf dem Highway gestohlen worden?«
    Ich drückte die Stopptaste.
    »Das ist die Bestätigung, dass der Erpresser euch gerammt hat«, sagte ich zu Phil. »Entweder lassen wir einen Zeichner anrücken oder du gehst zum Distriktgebäude und lässt durch das neue Vaicom-Verfahren das Gangstergesicht nach deinen Angaben zusammenstellen.«
    »Okay«, murmelte mein Freund, »dann können wir noch den Steckbrief in dieser Nacht rausgeben. Wenn der Bursche morgen früh seine Brötchen kauft, ist er geliefert.«
    Ich löste die Stopptaste. Aus dem Lautsprecher drang die krächzende Stimme des Gangsters: »Die Cops, die kurz hinter mir waren, haben die Bucks in Empfang genommen und Ihnen gewiss schon wieder ausgehändigt, Garney. So war es doch, nicht wahr? Hallo, hören Sie noch?«
    Garney hauchte ein schwaches »Yes«, in den Hörer.
    »Okay, ich sehe, dass Sie langsam Verstand annehmen. Lassen Sie die Bücks heute Abend zum Lincoln Square, 86. Straße West bringen. Da erhält der Bote näheren Bescheid. Er soll die gleiche schwarze Ledertasche benutzen. Heute Abend 9 Uhr. Wenn Sie mir eine Falle stellen oder die Cops alarmieren, fliegt Ihr Hotel in die Luft.«
    Ein Knacken in der Leitung verriet, dass der Erpresser aufgehängt hatte.
    Ich prägte mir den Tonfall genau ein und war überzeugt, den Burschen aus hundert fremden Stimmen herauszufinden.
    »Mister Garney, ist Ihnen inzwischen eingefallen, wem diese Stimme gehört?«, fragte

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