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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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Erpresser nicht entkommen lassen. So schnell würde ich ihn nicht wieder vor der Waffe haben.
    Mit der Pistole in der Faust sprang ich auf den Bahndamm und knickte leicht in den Knien ein.
    Noch bevor ich mich erheben konnte, schlug der Bursche zu.
    Diesmal erwischte der Revolverlauf meinen Hinterkopf, riss das linke Ohr auf und krachte auf mein Schulterbein. Feuerflammen loderten vor meinen Augen.
    Ich verbuchte, in der Senkrechten zu bleiben und mich auf den Gangster zu stürzen. Aber meine Füße waren leblos wie Stelzen. Ich verlor das Gleichgewicht und schlug auf die Schottersteine. Ich spürte noch, wie der Gangster mir einen Tritt gegen dein Brustkorb versetzte, dann glaubte ich, lautlos in einen endlosen Schacht zu fallen.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich mit dem Kopf auf einer rostigen Schiene. Links über mir brannte eine trübe Funzel. Ich schauderte zusammen und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Es dauerte einige Minuten, bis ich genau wusste, wo ich mich befand.
    Ich erinnerte mich an meinen Auftrag. Blitzartig fiel mir die Aktentasche wieder ein. Der Bursche musste sie an sioh gerissen haben und verschwunden sein. Aber warum hatte er mich lebend hier zurückgelassen?
    Er konnte sich doch denken, dass ich sein Gesicht gesehen hatte, und dass jeder Cop in den Staaten nicht ruhen würde, bis der Mann mit diesem Gesicht hinter Gittern saß.
    Ich fand es ziemlich unbequem in meiner Lage und sah mich um. In einiger Entfernung sah ich die Umrisse eines Güterwagens. Über mir befanden sich die Puffer eines Waggons, und rechts sah ich ein rostiges Rad. Ich lag quer über den Schienen! Meine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Wie eine Rakete jagte sich der Gedanke in mein Gehirn ein: Der Gangster brauchte gar keine Kugel, um dich zu erledigen!
    Er hatte sich eine viel raffiniertere Weise ausgedacht, mich auszuschalten.
    Aus der Entfernung drang das trockene, mahlende Geräusch von Metall an mein Ohr. Kurbelte der Gangster die Bremsen der Wagen los, um sie zum Rollen zu bringen?
    Ich lag mit dem Ohr auf der Schiene und hörte genau, wie sich die Bremsbacken quietschend vom Rad lösten.
    Das Rad des Wagens, hinter dem ich lag, war nur wenige Zoll von meinem Kopf entfernt. Ich versuchte meine Füße zu bewegen, aber auch sie waren zusammengebunden.
    Mein Herz hämmerte wild, der Atem ging stoßweise. Ich bäumte mich auf. Die Fesseln schnitten mir ins Fleisch. Ich musste unbedingt von den Schienen. Es musste möglich sein, mich seitlich von den Gleisen zu rollen.
    Ich hörte den dumpfen Knall, der entstand, als die Puffer des einen Güterwagens gegen die Puffer des Waggons stießen, unter dem ich lag. Ein paar Sekunden lang standen die beiden Wagen still, dann setzten sich die Räder unendlich langsam in Bewegung.
    Das Rad rollte auf mich zu. Ich versuchte mich mit letzter Anstrengung um meine Achse zu drehen. Das Rad befand sich wenige Millimeter von meinem Ohr entfernt, als ich Schwung holte.
    Rostsplitter sprangen mir bereits in die Augen, als ich mich mit Mühe nach rechts wälzte.
    Die zweite Umdrehung gelang mir bedeutend schneller. Ich musste zwischen den beiden Rädern auf der rechten Seite hindurch, und wenn ich zu wenig Schwung hatte, würde mich das letzte Rad zermalmen.
    Ich biss auf die Lippen und spürte das Blut auf meiner Zunge. Schweißperlen tropften auf mein Gesicht, und von der unmenschlichen Kraftanwendung wurde mir schwarz vor Augen.
    Aber ich schaffte es. Mit einem gewaltigen Ruck - ich stieß die gefesselten Füße gegen die hintere Schiene - schleuderte ich mich über Schottersteine und Schiene.
    Es war keine Sekunde zu früh gewesen. Ratternd rollten die Räder an mir vorbei. Der Luftzug strich über mein Gesicht.
    Nach einer Weile hatte der erste Wagen den Prellbock erreicht, nach einigen Pufferstößen, die jedes Mal die nächtliche Stille durchbrachen, kamen die Güterwagen zum Stillstand.
    Wo blieb der Gangster? Ich schaute mich um, konnte aber nichts erkennen.
    Langsam arbeitete ich mich wieder an die Schiene heran. Ich hockte mich hin und rieb die Fesseln meiner auf dem Rücken gebundenen Hände gegen die stahlscharfen Kanten der Schiene.
    Nach einer Minute platzten die Handfesseln. Ich ratschte die Handgelenke auf den Innenseiten auf, aber ich spürte es nicht. Schlimmer waren die Schmerzen im Rücken, der von meinen Rutschpartien auf Schottersteinen und Schienen in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Vorsichtig richtete ich mich auf. Meine Hände waren völlig

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