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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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wurden. Durch ein besonderes System wurden alle Dias übereinander projiziert.
    Baker ließ sich die Haare und die Gesichtsform schildern, legte zwei Dias ein und sah Phil fragend an.
    »No«, sagte mein Freund, »die Haare flacher und das Gesicht mehr oval.«
    »Okay. Welche Nasenform?«
    Phil begann mit der Schilderung. Nach zehn Minuten hatte Baker das Profil zusammengebastelt. Er machte mit einem Kohlestift die letzte Korrektur auf der Leinwand.
    »Genauso sah der Bursche aus«, bestätigte Phil.
    Baker machte drei Aufnahmen vom Profil, zog die Dias heraus und legte sie neben sich auf den Tisch.
    »Jetzt müssen wir sehen, dass wir die Vollansicht herauskonstruieren«, sagte Baker, blätterte in einem dünnen Heft, das eng bedruckt war, und suchte zu den Profilen das passende Bild für die Vorderansicht von Nase, Mund, Augen, Stirn und Haaren.
    Nach weiteren zehn Minuten starrte das von Phil gesehene Gesicht von der Leinwand.
    »In einer Viertelstunde kannst du die Bilder mitnehmen«, erklärte Baker, schraubte die Kamera vom Vaicom ab und spulte den Film heraus.
    Phil ging in unser Office, ließ sich in seinen Sessel fallen und starrte auf die Uhr. Es war bereits nach neun.
    Er begann unruhig zu werden, steckte sich eine Zigarette an und marschierte im Raum auf und ab.
    Ein Viertelstunde später rappelte das Telefon. Phil hob den Hörer ab.
    »Hallo, Phil, hier ist Baker. Ich habe die beiden Bilder fertig. Gerade kommt über unsere Bildtelegrafie eine Sendung. Kannst du runterkommen und dir den Kram selbst abholen? Ich muss den Funkbildapparat ebenfalls bedienen.«
    Phil murmelte »Okay«, verließ das Office und schloss die Tür hinter sich zu. Die Dunkelkammer befand sich im ersten Stock.
    Die Bildübertragung war schon beendet. Baker befand sich in der Dunkelkammer, hatte das Fotopapier in den Entwickler geworfen und wedelte mit dem Papier in der Schale, als Phil erschien. Unter dem roten Licht traten langsam die Konturen des Fotos heraus.
    Baker wies mit der freien linken Hand auf die Trockenpresse, unter der die Bilder knisterten.
    »Sind im Augenblick fertig, Phil.«
    Dann stutzte Baker, sah auf das Telebild und winkte meinen Freund heran. Auf dem Fotopapier war fast das gleiche Gesicht zu sehen, das Baker nach Phils Schilderung im Vaicom zusammengestellt hatte.
    ***
    Ich stürzte rückwärts die Stufen hinunter, rollte über den Bahndamm und plumpste ins Wasser.
    Als ich untertauchte, peitschte der erste Schuss durch die Luft. Ich blieb unter Wasser, schwamm Richtung Länd und kam erst nach dreißig Yards wieder hoch, um Luft zu schöpfen. Der Gegenstand, an dem ich mich in dem Bremshäuschen hatte festhalten wollen, war - die Aktentasche!
    Ich war noch keine zwei Sekunden über Wasser, da hatte mich der Scheinwerferkegel einer Stablampe erfasst. Die nächste Kugel platschte hart neben mir in die Fluten.
    Blitzschnell tauchte ich wieder weg und änderte unter Wasser meinen Kurs.
    Nach fünfzehn Yards wurde die Luft in den Lungen zusammengepresst. Ich musste schleunigst auftauchen…
    Als ich zum zweiten Mal auftauchte, befand ich mich fast siebzig Yards von Pier 108 entfernt. Meine Kleidung hatte sich wie ein Schwamm voll gesogen, und die Aktentasche in meiner Linken erschwerte das Vorankommen unter Wasser.
    Ich sah Licht auf einem kleinen Boot, das gerade am Nachbarpier angelegt haben musste.
    Ich streckte meine rechte Hand, die immer noch den Browning hielt, durch den Griff der Aktentasche und legte die restliche Strecke im einarmigen Kraulstil zurück.
    Die letzten Yards bis zum Boot schwamm ich unter Wasser.
    Kurz vor dem Boot tauchte ich auf, zog mich mit letzter Kraft am Rand hoch und ließ mich auf die Planken fallen.
    ***
    »Und was bedeutet das Telebild?«, fragte Phil.
    »Ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich wird dieser Kerl gesucht. Wir müssen warten, bis der Text über den Fernschreiber läuft. Dann wirst du Neuigkeiten über deinen Bekannten erfahren.«
    Phil zückte ein Päckchen Zigaretten und verließ die Dunkelkammer. Baker wässerte das Telebild und warf es auf die Trockenpresse. Dann kam er mit seiner Ausbeute in den Vorraum, breitete die Bilder auf dem Tisch aus und sagte: »Wenn du die Unterschiede nicht im Format hättest, würdest du kaum herausfinden können, welches Bild über Funk gekommen ist, also von einem echten Foto stammt«, sagte Baker. »Mein Kompliment an deine Beobachtungsgabe und an das Vaicom.«
    Und dann warteten beide auf das Fernschreiben. Phils Geduld wurde auf

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