Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
Vom Netzwerk:
Saison, damit sie jederzeit einspringen können. Abends geht es hier zu wie im Hauptbahnhof.«
    An der Tür mit der Nr. 9 klopfte Dunhill. Ein mürrisches Brummen war die Antwort.
    Wir betraten im Gänsemarsch einen Schlauch von Zimmer. Im vollen Anzug wälzte sich ein Mann auf dem Bett herum und strich sich durch die Haare.
    »Verdammt, kann man denn nicht einmal ausschlafen?«, brummte er unwillig.
    »Von mir aus kannst du in zehn Minuten weiter träumen«, knurrte Dunhill. »Ich brauche nur einen Tipp.«
    Es schien sich um einen Mexikaner zu handeln. Trotzdem sprach er akzentfreies Amerikanisch. Phil und mich beachtete er überhaupt nicht.
    »Und das muss sofort sein?«
    Statt einer Antwort hielt Dunhill dem Mann ein Bild von Shore vor. »Kennst du diesen Obergauner?«
    »Nie gesehen«, brummte der Mexikaner nach einem flüchtigen Blick auf das Foto.
    »Schwindel nicht, er kam gestern gegen sechs Uhr hier an. Mit einem Koffer und einer Reisetasche. Ich wette meinen Filzhut gegen drei Wochen Gefängnis, dass du ihn kennst.«
    Unauffällig wickelte Dunhill eine Zehndollarnote zusammen und schob das Röllchen in eine angerissene Packung Chesterfield.
    »Wie nannte er sich?«, fragte er sanft.
    »Ich glaube, Shed Cockey«, sagte der Mann unbefangen, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, sein Gedächtnis mit Dollarnoten auffrischen zu lassen.
    Ich atmete hörbar ein. Der Mann schien das Taktgefühl eines ausgewachsenen Nilpferdes zu besitzen.
    Dunhill setzte das Spiel fort. Als er einen zweiten Schein in die Packung steckte, schoss er die nächste Frage ab.
    »Und wo treffe ich ihn?«
    Statt einer Antwort holte der Mexikaner mit betrübtem Blick das Röllchen hervor. Achselzuckend steckte Dunhill den Schein wieder ein.
    »Schade«, sagte er und drehte sich um. Die beiden waren eingespielt wie ein Raumfahrerteam.
    In gleicher Reihenfolge gingen wir den Weg zurück.
    »Wenn er es gewusst hätte, wären wir ein schönes Stück weiter«, sagte Dunhill.
    »Jedenfalls fahren wir nicht eher wieder ab, bis wir ihn haben«, sagte ich.
    Dunhill empfahl uns ein kleines Motel am Rande von Las Vegas. Er lieh uns seinen Wagen für die Zeit unseres Aufenthaltes. Der Wagen sah zwar alt aus, fuhr aber noch ganz flott.
    Wir nahmen zwei Zimmer, die nebeneinanderlagen. Von unserem Bungalow aus konnten wir ungesehen gehen und kommen.
    An der nächsten Ecke besorgte ich einen Hotelführer. Es wimmelte von Hotels und Motels.
    »Irgendwo ist er abgestiegen«, sagte Phil schwach. »Nimmt also jeder die Hälfte.«
    »Ich glaube, die Exklusiven können wir ausschließen. Ich an seiner Stelle würde mir ein unauffälliges Hotelzimmer der mittleren Preislage nehmen.«
    ***
    Wir brauchten einen halben Tag, um festzustellen, dass sich niemand in den Motels und Hotels aufhielt, der Shore oder Cockey hieß.
    Als ich mit meiner Liste durch war, genehmigte ich mir einen starken Kaffee. Dabei versetzte ich mich in Shores Lage.
    Wollte er längere Zeit hierbleiben, würde er kaum den ganzen Tag im Bett verbringen. Er würde sich wie ein Tourist benehmen und seinen schmutzigen Geschäften nachgehen.
    Dazu brauchte er einen Wagen, wenn er nicht den ganzen Tag Taxi fahren wollte.
    Aus dem Telefonbuch holte ich die Adressen von Autoverleihfirmen.
    Ich begann beim Nächstliegenden und hatte auf Anhieb Glück. Der Inhaber erinnerte sich an den Kunden, der den Preis für zwei Tage im Voraus hinterlegt hatte.
    Shores Vorsprung war auf vier Stunden zusammengeschrumpft. Zeit genug, um sich bis nach Mexiko oder San Francisco zu begeben.
    Der schwarze Impala, den Shore gemietet hatte, war Baujahr 63. Ich gab die Beschreibung und die Nummer des Chevrolets per Telefon an Dunhill durch. Er verständigte alle Funkstreifen.
    Das Netz zog sich langsam zusammen.
    Nachdem wir diesen Routinekram hinter uns gebracht hatten, konnten wir nur noch auf Ergebnisse warten.
    Phil und ich bereiteten uns auf einen Bummel durch das Nachtleben von Las Vegas vor.
    Dunhill hatte uns die einschlägigen Lokale genannt.
    Der Betrieb setzte schon um vier Uhr ein. Wir machten die Runde in den Kneipen und horchten überall etwas herum.
    Gegen sieben Uhr kamen wir ins Fortune Inn, dessen Barraum mit Pferdesätteln und alten Flinten geschmückt war.
    Unseren Mexikaner von heute Morgen entdeckten wir in einem wildromantischen Cowboykostüm mit Sombrero.
    Er servierte uns zwei Whisky und gab mit keinem Blick zu erkennen, dass er uns kannte.
    Als er das Lokal durch eine Hintertür

Weitere Kostenlose Bücher