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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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hoch und drückte ab. Die Kugel ließ die Flasche in vollem Flug zerplatzen.
    Mit einem zweiten Schuss fiel die Beleuchtung aus. Es wurde stockdunkel und dann knallte es noch einmal.
    Der Luftzug der offenen Tür wehte an mir vorbei. Daraus schloss ich, dass Phil bereits draußen war. Ich erhob mich und rannte in gebückter Haltung durch die Tür.
    »Phil?«, rief ich leise, als ich einen Schatten neben mir auftauchen sah.
    Die Antwort war kurz und trocken. Sie wurde der Heftigkeit nach mit dem Kolben eines Colts abgegeben und schaltete meine Denkzentrale für einige Zeit aus.
    ***
    Als ich wieder erwachte, brummte mir der Schädel wie nach drei durchzechten Nächten. Ich wollte nach der Beule greifen, die ich am Hinterkopf spürte, konnte es aber nicht.
    Eine Sardine in der Büchse hatte unheimlich viel Bewegungsfreiheit, verglichen mit mir. Man hatte mich verpackt wie einen Rollschinken.
    Da es stockdunkel um mich herum war, konnte ich nicht ahnen, wo ich war.
    Dass der Boden aus Stein war, fühlte ich. Je mehr ich ins Bewusstsein zurückkehrte, desto kräftiger spürte ich alle Knochen im Leib.
    Der Geruch nach Spinnweben, Staub und feuchtem Kalk verriet mir, dass ich in einem Keller liegen musste. Und als ich mich zur Seite drehen wollte, stieß ich an eine Treppenstufe.
    Wie ein mit Leim bestrichener Regenwurm versuchte ich durch allerlei Verrenkungen, die Kante zu nehmen. Wenn ich wenigstens sitzen konnte, würde ich mich erheblich wohler fühlen.
    Schon glaubte ich, den Kopf auf die nächste Stufe schieben zu können, da stieß ich mit den gefesselten Füßen gegen einen Eimer oder eine große Büchse. Das Ding fiel um und produzierte ein schepperndes Geräusch, das Tote wecken konnte.
    Ich rutschte sofort wieder nach unten. Keinen Augenblick zu früh. Schnelle Schritte näherten sich auf einem gepflasterten Gang.
    Ich hörte einen Riegel knirschen, dann schwang eine Eisentür quietschend auf.
    Als das Licht grell aufflammte, schloss ich die Augen. Der helle Schein tat mir weh.
    »Hallo, Jerry«, sagte eine hohntriefende Stimme, »wie fühlst du dich?«
    »Nur noch Kissen und etwas Limonade«, knurrte ich, die Augen geschlossen, »dann fehlt mir nichts mehr, Shore.«
    Aus einem Spalt heraus sah ich Shore. Er trug noch die gleichen Sachen wie in New York. Ein Zeichen, dass er sich hier in Las Vegas ziemlich sicher fühlte.
    »Deine Witze passen schlecht zur Lage«, knurrte er und stieß mir die Schuhspitze in die Rippen.
    »Danke, gerade da hat es eben gejuckt«, sagte ich ungerührt und öffnete die Augen.
    Sein Gesicht wurde dunkelrot vor Wut.
    »Du solltest etwas für deinen Kreislauf tun, sonst hältst du die Zeit in der Todeszelle nicht durch«, sagte ich freundlich und spannte dabei die Muskeln an.
    Er verzichtete aber auf weitere Rippenmassagen.
    »Jerry Cotton«, verkündete er fast theatralisch, »du wirst heute Nacht noch deinem Kumpan folgen. Er ist bereits da unten«, sagte er zynisch und streckte den Daumen nach unten.
    Ich konnte nicht verbergen, dass ich zusammenzuckte. Das konnte nicht wahr sein!
    »Nur, dass du mir vorher noch etwas erzählen wirst«, fuhr er fort. »Wie seid ihr hierhergekommen?«
    »Zu Fuß«, knurrte ich, mit den Gedanken ganz woanders.
    Was hatten sie mit Phil gemacht? Unwillkürlich zerrte ich an den Stricken.
    »Was ist, sollte dir die Nachricht an die Nieren gegangen sein?«, höhnte Shore und zündete sich eine Zigarette an.
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Nicht der Rede wert«, winkte er, »er stand nur zufällig in meiner Schusslinie, und da habe ich Scheibenschießen geübt.«
    Ich sah ihn an. »Wenn das stimmt«, sagte ich zu ihm todernst, »wenn du einen FBI-Agent umgebracht hast, Shore, dann jagen wir dich um die ganze Welt. Dann bist du jetzt schon so gut wie tot. Dann gibt es nichts, was uns hindern wird, dich auf den elektrischen Stuhl zu bringen, Shore. Das hat noch keiner überlebt.«
    »Nimm den Mund nicht so voll«, knurrte er, »du wirst sogar der zweite G-man sein.«
    Auf seine Fragen schwieg ich beharrlich. Ich spürte seine Fußtritte nicht. Meine Gedanken jagten sich.
    Shore verließ mich unter der Androhung, mich auf grässliche Weise heulen zu lassen. Wütend warf er seine Zigarette in die Ecke, dann ging er die sechs Stufen nach oben. Die Tür klappte zu, und der Riegel wurde vorgeschoben. Zusätzlich wurde noch ein Schlüssel herumgedreht und abgezogen.
    Dumpf hallend entfernten sich die Schritte. Das Licht hatte Shore

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