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0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unter den in der Sendehalle Eingeschlossenen befanden sich die Woolver-Zwillinge. Sie mochten einen Kabelstrang gefunden haben, der unter Spannung stand und in der Lage war, sie aufzunehmen und ihnen als Pfad zu dienen. Aber Atlan selbst war der erste, der zugab, daß eine solche Möglichkeit ziemlich unwahrscheinlich sei. Die Sendeaggregate, durch den Paratronschirm betrachtet, hatten nicht den Eindruck gemacht, als seien sie an die Stromversorgung angeschlossen. Es gab keine Beleuchtung. Dieser Teil des Stützpunkts war bis auf die Schirmfelder, die für die Woolver-Zwillinge ein ebenso undurchdringliches Hindernis darstellten wie für die Teleporter, energetisch tot. Und ein Kabel, das nicht unter Spannung stand, war auch für Rakal und Tronar Woolver nichts weiter als ein nutzloses Stück Materie.
    „Man muß bedenken", unterbrach schließlich der Haluter die allgemeine, schweigsame Nachdenklichkeit, „daß es der Gegner mit dem Einschließen nicht bewenden lassen wird. Er kennt uns als die Besitzer des fürchterlichsten aller Gifte.
    Er wird nicht eher Ruhe geben, als bis wir restlos ausgeschaltet sind - mitsamt unserem Vorrat an V-Stoff."
    „Wir sind von einem Paratron-Schirm umgeben", widersprach Atlan. „Das Feld ist von außen so undurchdringlich wie von innen. Die Ulebs müßten den Schirm beseitigen, wenn sie an uns heran wollten."
    „Das scheint nicht besonders schwierig", antwortete der Haluter. „Wir können unmöglich die gesamte Oberfläche des Schirms kontrollieren. Er könnte sich selbst in diesem Augenblick an irgendeiner Stelle geöffnet haben, um ein paar Ulebs hereinzulassen. Wir würden nichts davon merken - bis sie vor uns auftauchen. Denn offensichtlich sind ihre Individualschirme so gebaut, daß unser Telepath ihre geistigen Ausstrahlungen selbst aus nächster Nähe nicht wahrnehmen kann."
    Atlan gab sich geschlagen. Icho Tolots Einwand war schlüssig, fand Ken, bis auf einen einzigen Umstand: Die Uleb würden nicht selbst kommen. Sie hatten zuviel Angst vor dem V-Stoff. Sie würden jemand anderen schicken, um mit den Eindringlingen aufzuräumen.
    Jemand anderen oder etwas anderes ...
    Ken spürte plötzlich ein eigenartiges Prickeln in der Nase. Er warf einen Blick auf die Serie von Meßgeräten, die in den linken Ärmel seiner Montur eingearbeitet waren.
    Während er hinschaute, glühte das rote Warnlicht der Giftstoffanzeige auf.
    „Es geht schon los!" rief er. „Der Gang ist voll von Giftgas!"
    Er schloß den Helm des Kampfanzugs, und die anderen folgten seinem Beispiel. Icho Tolot, dessen grüne Montur über umfangreichere Instrumentierung verfügte als die Anzüge der Terraner, berichtigte Kens Feststellung wenige Sekunden später.
    „Die Gasbeimengung ist giftig", gab er an, „aber ich glaube nicht, daß es auf die biologische Wirkung abgesehen ist."
    „Warum? Was ist es?" wollte Atlan wissen.
    „Eine ungesättigte Fluorverbindung Sobald sie die kritische Konzentration erreicht, wird sie mit den Luftmolekülen reagieren ..."
    Ken fühlte sich, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Chemische und nukleare Reaktionen unterschieden sich im Energieumsatz, der bei nuklearen Vorgängen um einige tausendmal höher war als bei chemischen.
    Aber Reaktionen, bei denen Fluorradikale zugegen waren, bildeten eine Ausnahme. Explosionen dieser Art gingen mit einem Energieumsatz vonstatten, wie ihn kein anderer chemischer Prozeß aufwies.
    Fluorreaktionen waren die Brücke zwischen den Bereichen chemischer und nuklearer Energie.
    Die Kettenreaktion, die einsetzen würde, sobald die Fluorbeimengung in ausreichender Konzentration vorhanden war, würde die Wirkung einer kleinen Atombombe entfalten. Die Kampfanzüge waren stabil gebaut und besaßen ihren eigenen, individuellen Schutzschirm. Aber einer Fluorexplosion würden auch sie nicht standhalten.
     
    *
     
    Sie zogen sich in die Gegend zurück, aus der sie gekommen waren. Atlan hoffte, die Konzentration an Fluorradikalen sei nicht überall gleich groß und es müsse Stellen geben, an die das gefährliche Gas noch nicht gedrungen war. Aber die Hoffnung trog. Icho Tolots Mikroanalysator zeigte überall nahezu die gleiche Fluormenge an.
    Schließlich erreichten sie wieder den Paratronschirm, von dem der Haluter so unsanft behandelt worden war. Er befand sich einige Meter innerhalb der flaschenhalsförmigen Erweiterung des Kanals und hatte einen Durchmesser von etwa fünfzehn Metern. Von neuem fiel Ken auf, daß das

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