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0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schirm war durchlässig für ein schmales Frequenzband elektromagnetischer Strahlung - zu dem sichtbares Licht gehörte -, aber Radiofrequenzen, Hyperstrahlung und selbst Schall würde er restlos reflektieren. Die Lange des röhrenförmigen Raumes war von hier aus nicht abzuschätzen. Ras Tschubai hatte nicht genug Zeit gehabt, sich dort umzusehen, als er die Physiker und die beiden Woolvers hierher bringen half. Die Eingeschlossenen mochten Hunderte von Metern entfernt sein und den Lichtschein, der aus den Helmlampen fiel, nicht bemerken. Auf jeden Fall rührten sie sich nicht.
    An dieser Stelle war nichts zu machen. Atlan beabsichtigte als nächstes, den Hintergrund des kanalförmigen Ganges abzusuchen, um einen besseren Überblick über die Verkehrswege in unmittelbarer Nähe der Sendestation zu gewinnen.
    Bemerkenswert war nach wie vor die absolute Stille, die in diesem Sektor des feindlichen Stützpunktes herrschte. Alles machte den Eindruck der Neuheit und gleichzeitig beachtlichen Alters - ganz so, als seien diese Einrichtungen vor langer Zeit gebaut aber niemals ihrem Verwendungszweck zugeführt worden.
    Als er sich abwandte, machte Ken eine Entdeckung, die ihn verwunderte, obwohl er sich den Grund der Verwunderung nicht erklären konnte. Der rötlich leuchtende Paratronschirm, der den Gang dort verschloß, wo er sich in der Art eines Flaschenhalses zu dem Raum der Sendestation zu erweitern begann, erschien als makellos ebene Fläche. Es gab nicht die geringste Spur einer Wölbung. Ken grübelte darüber nach, warum er wie selbstverständlich angenommen hatte, der Schirm müsse gewölbt sein, fand jedoch keine Antwort.
    Die anschließende Durchsuchung des unterirdischen Netzwerks von Gängen war interessant, jedoch ohne unmittelbaren Nutzen. Ein Wirrwarr von Kanälen aller denkbaren Größen und Laufrichtungen umgab die Sendestation, die in diesem Sektor des Stützpunktes die wichtigste Anlage zu sein schien. Insgesamt sechs Kanäle mündeten an verschiedenen Orten in die Station selbst, aber alle Mündungen waren durch Paratronfelder verschlossen. Es gelang weder, die Feldschirme zu durchdringen, noch mit den Eingeschlossenen wenigstens in optische Verbindung zu treten.
    Dabei war das Absuchen der Gänge ein Abenteuer in sich. Der Stützpunkt - oder wenigstens dieser Teil des Stützpunktes - war in absolut unkonventioneller Weise angelegt. Jeder Gang enthielt sein eigenes künstliches Schwerefeld. Daher weiteten sich die Gangkanäle in der Nähe von Kreuzungen, um Flächen von ausreichender Größe zu schaffen, auf denen der Übergang von einem zum anderen Gravitationsfeld ohne Unstetigkeiten vollzogen werden konnte. Keiner der Kanäle verlief auf mehr als fünfzig Meter eben. Es gab Windungen nach rechts und links, steile Abfälle und ebenso scharfe Steigungen, die sich in scheinbar sinnloser Folge aneinander reihten, bis Icho Tolot nach sorgfältiger Befragung seines Planhirns zu dem Schluß kam, daß die Kanäle auf diese Weise wahrscheinlich Räumlichkeiten und Kammern umgingen, die in das Felsgestein eingearbeitet waren, ohne von den Gängen aus zugänglich zu sein - wie etwa die Plasmakammer, in der sie nach dem Verlassen der großen Halle den ersten Unterschlupf gefunden hatten. Es gab also, so vermutete der Haluter, neben dem Gangsystem, das dem Verkehr diente, ein zweites System von Kanälen, das für andere Funktionen wie zum Beispiel die Energieversorgung vorgesehen war.
    Das Ungewöhnliche waren die künstlichen Schwerefelder, die den Männern überall den Eindruck vermittelten, auf ebenem Boden zu stehen, wo immer sie sich auch befanden. Sie konnten im Schein ihrer Helmlampen von weitem sehen, daß der Kanal sich zu neigen begann, aber wahrend sie weiterschritten, hatten sie keineswegs das Gefühl, es gehe bergab. Und dennoch sahen sie den Gang, wenn sie sich umwandten, hinter ihnen in die Höhe führen.
    Es war eine verwirrende Welt, fand Ken.
    Sie folgten einem der Kanäle, die auf den Raum der Sendestation mündeten. Den Eingang zur Station hatten sie verschlossen gefunden. Sie waren daraufhin umgekehrt, an dem Seitengang, aus dem sie gekommen waren, vorbeigeschritten und bewegten sich nun in einer Richtung, die verhältnismäßig geradlinig von der Sendestation fortführte. Vor ihnen lag unbekanntes Gelände, aber John Marshall, der seine telepathischen Fühler weit ausgestreckt hatte, erklärte nach wie vor, er empfange zwar einen undeutlichen, verwaschenen Wust fremdartiger Schwingungen

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