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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zusammenzucken. Grundl sah etwas leidend aus. Zamorra hatte das sichere Gefühl, daß der Mann einen Arzt benötigte. Nicht nur, weil ein großes Pflaster recht sinnlos auf seinem Hinterkopf klebte.
    »Sibylle ist Ihre Tochter?« fragte Nicole die Bäuerin. Die nickte heftig und stellte jetzt die Gläser auf den Tisch, eine Flasche Wein dazu. »Machst du sie auf, Lukas?«
    Lukas Leitner nickte geistesabwesend.
    »Ihre Tochter wurde doch von diesem Nachtmahr belästigt, den meine Kollegin vertrieben hat, nicht wahr?« überlegte Zamorra. »Ob es da vielleicht Zusammenhänge gibt? Vielleicht ist dieser Spuk doch noch nicht ganz so endgültig verjagt worden…«
    Nicole sah ihn an. »Meinst du, Teri hätte nur eine halbe Sache gemacht?«
    »Oder sie arbeitet noch daran«, flüsterte Zamorra zurück, »und hat vorsichtshalber nur beruhigende Gemeinplätze von sich gegeben… Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was an der Beseitigung eines Nachtmahrs so schwierig sein soll, daß man tagelang daran laboriert…«
    »Und ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Nachtmahr für Entführungen zuständig ist«, gab Nicole zurück. »Das redet doch eine andere Sprache. - Herr Leitner, haben Sie irgend welche Feinde? Oder besitzen Sie Reichtümer, die man Ihnen durch diese Entführung abpressen will?«
    »Weder das eine noch das andere. Ich verstehe das alles nicht…«
    »Und ich verstehe nicht, woher die Riesen so plötzlich gekommen sind«, murmelte Anton Grundl vor sich hin.
    Zamorra horchte auf. »Riesen?«
    »Anton, hör mit dem Unsinn auf«, rügte Lukas Leitner. »Riesen! Das ist doch Unsinn! Du hast sie in der Dunkelheit nicht richtig gesehen. Wenn da so ein Mordskerl vor dir auftaucht und dir eine schmiert, fühlst du dich hinterher auch als Zwerg…«
    Zamorra horchte auf.
    Riesen und Zwerge… das weckte eine Erinnerung in ihm. Hatte nicht Sibylle Leitner vorhin, bei ihrem Telefonat, Laurins Rosengarten erwähnt, der in der Abenddämmerung vielleicht noch zu sehen sein sollte?
    Laurin, der König der Alben, der Zwerge…
    Und Riesen fanden in dieser Geschichte auch ihren Platz. Riesen und Zwerge waren in dieser Gegend schon immer miteinander befreundet gewesen und hatten sich gegen gemeinsame Feinde Waffenhilfe geleistet. Das brachte die Sage um Laurins Rosengarten auch deutlich zur Aussage: als Dietrich von Berñ und seine Mannen in Laurins Höhlen gegen das Zwergenvolk kämpften, rief Laurin seine Freunde, die Riesen, zu Hilfe… aber auch die konnten die Kampfentscheidung nicht mehr bringen, sondern wurden größtenteils erschlagen!
    Riesen…
    Riesen, die Laurin mit einem Zauberspruch gerufen hatte! Den kannte Zamorra sogar. Und dann glaubte sogar Nicole, die ihn doch so viele Jahre kannte und liebte, daß er den Verstand verloren haben oder kindisch geworden sein müsse, als sie ihn sagen hörte: »Leise, leise kommen Mäuse und aus diesen werden Riesen…«
    Da war Anton Grundl totenblaß geworden.
    »Anton, was hast du?« stöhnte Marie Leitner besorgt. »Ist dir schlecht? Sollen wir den Arzt rufen?«
    Das hätte nach Zamorras Ansicht schon vor einiger Zeit passieren müssen. Aber Grundls plötzliche Blässe mußte eine andere Ursache haben.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte Grundl Zamorra an. »Was - was haben Sie da gerade gesagt? Was war das mit Mäusen und Riesen?«
    Zamorra tat ihm den Gefallen und wiederholte den Reim.
    »Du spinnst! Was sollen denn diese Kinderreime?« hielt Nicole ihm vor. Aber Grundls Hände umklammerten jetzt die Sessellehnen, als wollte er sie zwischen seinen Fingern zerbrechen. Weiß traten die Knöchel hervor.
    »Professor… Professor… diese Worte habe ich gehört, ehe die Riesen plötzlich auftauchten, losprügelten und Sibylle verschleppten…«
    Lukas kippte schon wieder einen Enzianschnaps. »Anton, der Schlag aufs Hirn hat dir nicht ganz gut getan…«
    »Mäuse, aus denen Riesen werden, wenn der Zauberspruch erklingt…« Zamorra nickte. »Das paßt. Haben Sie jemanden gesehen, der diesen Spruch rief? Nein? Aber ein paar Mäuse müssen Sie doch gesehen haben, die in Ihrer Nähe herumliefen…?«
    »Woher - woher wissen Sie das denn, Professor, sind Sie ein Hellseher? Was bedeutet das alles?« - »Daß Laurin seine Hände im Spiel hat… Laurin, der Zwergenkönig! Er hat Sibylle von seinen Riesen entführen lassen, aber frage mich keiner warum!«
    »Laurin ist doch schon lange Staub und Asche, nachdem er seinen Rosengarten verfluchte«, wandte Leitner ein. »Außerdem

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