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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denn?«
    »Du nicht. Ich auch nicht«, sagte Jorgensen. »Das muß Nicole machen.«
    »Aber weshalb?«
    »Weil ich annehme, daß dieses verflixte Ding berührt werden muß, um es zu zerstören. Du und ich sind noch nicht… äh… infiziert. Nicole ist es aber. Bei ihr ist ohnehin nichts mehr zu machen. Also wird sie versuchen müssen, dieses Amulett zu zerstören. Und mit etwas Glück hört im Moment der Zerstörung auch das Verschwinden auf, und sie ist gerettet. Wenn sie trotzdem verschwindet, ist sie die letzte, und alle anderen sind wenigstens gerettet.«
    Nicole erschauerte unwillkürlich. Die Kaltblütigkeit Jorgensens faszinierte sie und schreckte sie gleichzeitig ab. Was der Mann sagte, war von seiner Warte aus absolut logisch. Aber es erschreckte sie, mit welcher scheinbaren Gleichgültigkeit er ihr demnächst stattfindendes Verschwinden als unabänderliche Tatsache hinnahm. War er wirklich so eiskalt, wie er sich hier zeigte?
    Vom Geländewagen her kam ein Hupton. »Was ist mit euch?« schrie Trevor. »Wollt ihr nicht mitkommen?«
    »Wir haben die Lösung gefunden«, rief O’Sullivan zurück. »Wir werden dieses Amulett zerstören…«
    »Schwachsinn!« schrie die Studentin. Sie startete den Wagen. Die Scheinwerfer flammten auf. Der Mitsubishi rollte davon.
    Nicole merkte nicht, daß sie die Fäuste geballt hatte und daß sie schmerzhaft fest auf ihrer Unterlippe biß.
    Das Modell-Amulett zerstören?
    Das kam nicht in Frage…
    Wenn das Verschwinden der Menschen kein Sterben war – woran sie sich innerlich fest klammerte –, wenn es nur ein Übergang in eine andere Dimension war, dann war dieses Amulett möglicherweise der einzige Weg, wieder zurückzukommen!
    Ihr war zwar nicht klar, wie dieses Verschwinden ausgelöst wurde und ob es vom Amulett gesteuert wurde, oder ob das sich lediglich darauf beschränkte, Zeichen aufzuprägen. Aber sie wollte das Risiko nicht eingehen, den anderen – und sich selbst – die Möglichkeit der Rückkehr zu versperren.
    Langsam schüttelte sie den Kopf.
    »Nein«, sagte sie. »Dieser Brustschild, dieses Amulett oder was auch immer es ist, darf nicht zerstört werden… um keinen Preis!«
    O’Sullivan begann zu zittern. »Sie müssen es tun!« stieß er fast hysterisch hervor. »Wollen Sie die Schuld auf sich laden, daß noch mehr Menschen diesem verdammten Ding zum Opfer fallen?«
    Sie sah, daß er nicht fähig war, ihre Gedankengänge zu begreifen. In O’Sullivan war nur noch Furcht. Und das, obgleich er doch selbst gar nicht betroffen war! Er hatte das Amulett doch nicht berührt!
    Oder – doch?
    Plötzlich wirbelte er herum und lief zu seinem Zelt. Als er wieder herauskam, hielt er eine großkalibrige Pistole in der Hand.
    Nicole hörte das leise Klicken, mit dem er den Sicherungsflügel herumlegte.
    »Zerstören Sie das verdammte Ding!« schrie er. »Oder ich bringe Sie um, Duval!«
    ***
    Zamorra bemühte sich, den Wechsel seiner Umgebung so schnell wie möglich zu verarbeiten. Nach wie vor war es dunkel. Aber er befand sich nicht mehr im Camp der Archäologen.
    Rings um ihn herum waren Häuser. Steinerne Bauwerke, aus schweren, glatt behauenen Quadern errichtet, die ineinander verschachtelt waren. Nahezu fugenlos paßte Stein auf Stein. Kleine Fensteröffnungen, hinter denen alles dunkel war, verschlossenen Türen aus glatten Holzbrettern, mit geschnitzten Figuren verziert…
    Die Straße, auf der er sich befand, war dunkel. Nirgendwo eine Lampe.
    Aber ein paar Häuser weiter sah er ganz schwachen Lichtschein aus Fensteröffnungen dringen.
    Man hatte mehrgeschossig gebaut. Zweistöckige Häuser waren die Regel. Einige waren auch noch höher, aber alle waren in einheitlichem Stil errichtet. Dabei führten rechts und links von der schmalen Straße Treppen nach oben und nach unten. Die Straße, auf der Zamorra stand, endete ebenfalls nach rund fünfzig Metern in einer geschwungenen Kurve und fand ihre Fortsetzung in einer die gesamte Wegbreite ausfüllende Treppe.
    Eine Stadt am Berghang…
    Unwillkürlich wandte Zamorra sich um und warf einen Blick auf das, was hinter ihm im Sternenlicht lag.
    Waren das Festungsmauern?
    Auf ihnen sah er Fackeln brennen. Dahinter bewegten sich auf einem Laufgang Gestalten. Und Zamorra konnte das Dach einer Tempelkonstruktion erkennen, die hinter den Festungsmauern erhöht angelegt worden war.
    Sollte das…?
    Aber es war doch unmöglich! Die Festung, aus der er kam, war nicht nur eine Ruine, sondern sie lag auch noch im Tiefland

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