0398 - Die Töchter von Atlantis
ihren genauen Ort kannten nur die, die unmittelbar mit ihnen zu tun hatten.
Und das hielten sie auch bei.
»Sagten sie dir, dass wir dich sprechen wollten?« fragte Bill.
Myxin lächelte. »Auch das!«
»Und was noch?«
Myxin seufzte. »Es ist etwas geschehen, mit dem ich eigentlich hätte rechnen müssen. Die drei Nixen sind zurückgekehrt, zusammen mit dem Schiff, das ich damals betrat, um Macha Rothaar, meine Mutter, zu töten.«
»Moment mal, Myxin,« sagte Sheila: »Hast du uns nicht davon berichtet, dass das Schiff, auf dem sich deine Mutter befand, in Flammen aufging?«
»Sicher.«
»Wie kann es jetzt wieder zurückgekommen sein?«
Der kleine Magier trank einen Schluck Mineralwasser. »Nichts ist endgültig,« erwiderte er mit leiser Stimme. »Ich sah das Schiff brennen und auch vom Wasser abheben.« Er begleitete seine Erzählungen mit den entsprechenden Handbewegungen. »Dann flog es den Wolken entgegen. Seine Besatzung lebte nicht mehr, aber ich muss damals einen Fehler gemacht haben.«
»Welchen?« fragte Suko.
»Wahrscheinlich habe ich die drei Nixen übersehen.«
Suko und die Conollys schauten sich an. Sheila hob die Schultern.
»Wer und was sind diese Nixen?«
»Sie waren damals die Leibwächter meiner Mutter. Das heißt, sie haben das Schiff hin und wieder begleitet. Manchmal im Wasser, manchmal an Deck. Möglicherweise haben sie sich an Deck befunden, als das Schiff brannte.«
»Dann sind sie doch mit verbrannt,« fügte Bill schnell hinzu.
Myxin wiegte den Kopf. »So genau kann man das nicht sagen. Und wenn dies tatsächlich der Fall gewesen sein sollte, sind sie zwar verbrannt, aber nicht getötet worden. Verstehst du?«
»Nein.«
»Nixen leben im Wasser. Es sind Zwitterwesen. Halb Mensch, halb Fisch. Es gab sie in Atlantis. Die Menschen haben Märchen, vielleicht liegt deren Ursprung auch in Überlieferungen, die aus meiner Heimat gekommen sind. So sehe ich auch die Nixen.«
»Und woher hast du davon gewusst?« bohrte Bill weiter.
Myxin lächelte schmallippig. »Die Steine zeigten es mir.«
»Dann haben auch Kara und der Eiserne Engel sie gesehen.«
»Richtig.«
»Und weshalb hast du sie nicht mitgebracht?«
»Weil es eine, sagen wir, reine Familienangelegenheit ist. Sollten die drei Wassernixen tatsächlich überlebt haben, müssen wir sie ausschalten, denn sie wollen Böses.«
Diese Worte ließen die Freunde erst einmal nachwirken. Siehingen ihren Gedanken nach, und jeder verarbeitete das Gehörte.
Sheila und Suko kamen gleichzeitig auf John Sinclair zu sprechen, aber Suko ließ Sheila den Vortritt.
»John Sinclair ist verschwunden. Kann er, als er mit den drei Mannequins vor unseren Augen irgendwo hinging, die Nixen getroffen haben, wenn sie noch leben?«
»Davon kann man ausgehen.«
»Dann wäre er jetzt in Atlantis!« rief die Frau und schaute den Magier ängstlich an.
»Ich bin mir da nicht so sicher. Meiner Ansicht nach gibt es keine Zeitgrenze mehr. Das beste Beispiel dafür war die Treppe der Qualen. Auch Mandra Korab haben wir in der Gegenwart befreien können. Da sind die Zeiten zusammengeprallt.«
»Halten wir mal fest« sagte Suko. »Du meinst also, dass wir John, wenn wir damit anfangen, nicht in der Vergangenheit zu suchen haben.«
»Nicht unbedingt.«
»Wo dann?«
»Im Mittelmeer.«
Das war eine Antwort, über die keiner lächeln konnte, obwohl sie sicherlich stimmte. Das Mittelmeer war groß. Es gab zahlreiche Inseln. Manche sehr klein und mit einer furchtbaren Vergangenheit belastet, das wusste auch Myxin, und wenn er überhaupt eine Chance hatte, die Spur zu dem Geisterjäger zu finden, nur auf magische Art und Weise.
Auch Suko war nicht untätig geblieben. Er hatte intensiv nachgedacht und legte seine Ausführungen offen. »Einiges stört mich gewaltig an deinen Ausführungen, Myxin.«
»Was?«
»Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten. Da sind auf einer Seite die Töchter von Atlantis, die auch John Sinclair schon erwähnte. Auf der anderen aber haben wir dieses Parfümphänomen. Dark Mystery. Ich habe gehört, dass die Nixen hinter dieser Kosmetikfirma stehen, dass sie von ihnen geleitet wird. Und welch eine Rolle spielt der geheimnisvolle Henker in diesem Fall?«
»Ein Henker?« fragte Myxin.
»Ja!« bestätigten die drei anderen.
»Das ist seltsam. Eigentlich hätten es drei Henker sein müssen, denn es gab drei Sensen.«
»Die sind da gewesen!« flüsterte der Reporter.
»Dann müssten die beiden anderen Henker auch noch vorhanden
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