0398 - Die Töchter von Atlantis
fassen.«
Bill nickte. »Das sieht ja nicht zu schlecht aus. Wir könnten davon ausgehen, dass Dark Mystery zum ersten Mal präsentiert wird und die Modenschau gewissermaßen ein Test war.«
»Der auch gelungen ist,« fügte Myxin hinzu. »Wenn ihr das Verschwinden von John und den drei Mannequins hinzuzählt.«
»Ja, so muss es sein.«
»Und was ist mit den Flaschen, die sich im Raum befunden haben, wo die Modenschau stattfand?« fragte Sheila.
»Die werden leer sein,« sagte Myxin.
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«
»Die Wolke ist entstanden. Sie war sehr dicht und konzentriert. Sie schwebte über den Menschen und besaß tatsächlich die Kraft, vier Personen zu entführen.«
Bill runzelte die Stirn. »Dann könnten wir davon ausgehen, dass die Gefahr innerhalb dieses Hotels gebannt ist.«
Myxin gab ihm nickend Recht.
Der Reporter lachte. »Ich betätige mich dann als Aufsammler von Parfümflaschen.«
»Da wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben,« stand Sheila ihm bei. »Suko und ich werden dir helfen.«
»Und anschließend uns um die Geschäftsführung der Kosmetikfirma kümmern,« vollendete der Inspektor.
Dagegen hatte niemand etwas.
Myxin war schon von seinem Hocker gerutscht. »Für mich wird es ebenfalls Zeit,« sagte er und wollte sich mit einem Nicken verabschieden, doch Sheila war schneller.
Sie hielt den kleinen Magier fest. »Eines musst du uns noch versprechen. Bitte, hol John zurück!«
»Ich werde es versuchen,« erwiderte der Magier aus Atlantis lächelnd und ging davon.
Eine kleine Gestalt, jemand, der so gut wie nicht auffiel. Niemand sollte erkennen, welch eine Kraft in ihm steckte. Sheila schaute ihm ebenfalls sehr nachdenklich hinterher und wischte mit einer Hand über ihr Gesicht, bevor sie den Kopf schüttelte und sagte: »Was wird sich aus diesem Fall noch alles ergeben?«
Niemand gab ihr eine Antwort, weil sie keiner wusste. Aber optimistisch sah die Zukunft nicht aus…
***
Ich schaute die Nixen an und hatte das Gefühl, ein Wunder vor mir zu sehen. Aber es war eine Tatsache. Drei Wassernixen mit lackschwarzen Haaren, aber mit den Gesichtern der Mannequins versehen, die mich auf diese einsame Insel begleitet hatten.
Wie war das möglich?
Ich überlegte verzweifelt und fasste noch einmal zusammen: die Modenschau, unsere Reise, das geheimnisvolle Schiff und den makabren Fund.
Ich hatte drei weiße Skelette entdeckt.
Drei Skelette, drei Nixen, drei Mädchen.
Getrennte Tatsachen, die sich nun zu einer zusammengefügt hatten. Meines Erachtens musste es den Skeletten gelungen sein, die Mädchen so zu manipulieren, dass diese von ihnen verändert werden konnten. Aus den Mannequins waren Nixen geworden.
Diese Insel barg eine gefährliche Magie oder einen geheimnisvollen Zauber, den sie nun freigelassen hatte und der es auch schaffte, sich der Menschen zu bemächtigen.
Waren sie Gegner oder Verbündete?
Ich konnte es nicht wissen, aber ich dachte darüber nach, was ich alles über Nixen wusste. Viel war es nicht. Diese Wassernixen waren Zwitterwesen, halb Mensch, halb Fisch, hatten es schon immer verstanden, sich mit Menschen zu verbünden. So etwas stand in den Sagen und Legenden der Völker. Man hatte von geheimnisvollen Reichen unter dem Meer gesprochen, in denen die Nixen nebst anderen Wasserwesen ihr Zuhause gefunden hatten. Viel war über sie geschrieben und erzählt worden. Manche nannten sie wegen ihres Gesangs die Sirenen des Meeres, andere wiederum lachten darüber. Auch ich hatte bisher nicht an sie geglaubt, bis zu diesem Zeitpunkt, wo ich drei Exemplare vor mir sah.
Da schauten sie nun mit dem Oberkörper aus dem Wasser, und ihre Unterkörper schwangen oder bewegten sich lässig hin und her.
Sie machten überhaupt nicht den Eindruck, als würden sie sich von meiner Anwesenheit stören lassen. Die Spiele, die sie vorführten, waren neckisch zu nennen. Junge Mädchen im Zauber eines romantischen Mondlichts, der seine langen Lichtstreifen auf Wellen und Dünung warf, sodass die Oberfläche einen fahlgoldenen Schimmer bekommen hatte.
Sie waren verstummt, aber sie wiegten sich im Takt für mich unhörbarer Melodien. Hin und wieder hörte ich ein Lachen, das wie heller Glockenklang an meine Ohren drang und von einem Glück erzählte, das diese drei erlebten.
Bei jeder Körperbewegung schleuderten sie ihre dunkle Haarpracht zurück. Wassertropfen lösten sich dann undwirbelten wie Perlen um ihre Köpfe. Ich schaute mir mein Kreuz an, aber es reagierte
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