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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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Stunden in Ruhe ließ. So lange, bis die Akten auf dem Dienstweg zur richtigen Stelle gelangt waren. Dann erst begann das nervenaufreibende Verhör.
    Mit halb offenem Mund schnarchte Awin vor sich hin. Er merkte nicht, dass es draußen dunkel wurde.
    Noch viel weniger konnte er merken, dass seit geraumer Zeit eine dunkelgekleidete Gestalt nicht weit vom Gitterfenster zwischen zwei Büschen stand. Der Mann, der hier an der Rückseite des Polizeireviers in Bayonne stand, verbarg die Zigarettenglut sorgfältig in der hohlen Hand. Er wartete darauf, dass endlich das Licht in einem Zimmer ausging, das zu ebener Erde lag. Der helle Schein beleuchtete genau das Stück Wiese, das er ungesehen überqueren wollte.
    Plötzlich war es so weit. Er trat die Zigarette sorgfältig aus, streifte sich ein paar dünne Lederhandschuhe über und überwand geschickt den Zaun. Dann überquerte er in ein paar raschen Sprüngen den Rasen und presste sich an den rauen Putz. Etwa vier Fuß über ihm befand sich das quadratische Fenster, das zur Zelle Awins führte.
    Mit aller Sorgfalt holte er eine Pappschachtel aus der Tasche und nahm einen eingewickelten Gegenstand heraus. Er wickelte das Papier ab und hielt eine Glalsampulle in der Hand, die randvoll mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt war. Behutsam klebte er das Röhrchen an einen walnussgroßen Stein. Dann schätzte er sorgfältig die Entfernung nach oben.
    Es war nicht einfach, den schmalen Schlitz zu treffen. Das Fenster war schräg gestellt, sodass ihm nur eine Ritze von etwa Handbreite blieb, durch die er sein Wurfgeschoss lancieren musste. Doch er war geschickt.
    Schon als der todbringende Stoff seine ausgestreckte Hand verließ, wusste der Mann, dass er treffen würde. Er wartete gar nicht erst ab, bis das Röhrchen auf den Steinfußboden der Zelle aufschlug und zerplatzte. Mit riesigen Sätzen jagte er zurück, durchquerte den benachbarten Garten und tauchte in der hereinbrechenden Nacht unter. Es gab nur ein ganz leises Plopp, als das Glas mit sattem Geräusch auf dem Zellenboden zerplatzte. Augenblicklich breitete sich eine süßlich riechende Wolke aus. Ein kurzes Husten war das letzte, was Awin von sich gab.
    Wenig später lag nur noch ein lebloses, verkrümmtes Bündel auf der Pritsche in der Untersuchungszelle.
    ***
    Ich setzte Phil in der 69. Straße ab und begab mich auf direktem Weg in meine Wohnung. Ein Kleiderwechsel war so notwendig wie ein Regenguss nach drei Monaten Sonne. Außerdem musste ich endlich meinen Magen mit etwas Essbarem austapezieren, wenn er mir nicht den Dienst kündigen sollte. Kaum hielt der Jaguar am Randstein, als auch schon die Wagentür aufgerissen wurde. Blitzschnell ballte ich die rechte Hand zur Faust und erwartete die neuerliche Überraschung. Gegen Leute, die unaufgefordert meinen Renner besteigen wollten, war ich seit Neuestem allergisch. Doch in devoter Haltung stand der Koloss vor mir, den Brent L. Osgood seinen Butler nannte.
    »Darf ich helfen, Sir?«, sagte er höflich.
    »Erst nach dem nächsten Schlaganfall«, brummte ich und trat auf die Straße. »Im Übrigen habe ich es furchtbar eilig. Wenn Sie etwas von mir wollen, dann nur im Telegrammstil.«
    »Mr. Osgood schickt mich zu Ihnen, Sir«, sagte er unbeirrt.
    »Ich nahm nicht an, Sie hätten von allein diesen Entschluss gefasst«, knurrte ich unwirsch.
    »Ich soll Ihnen eine wertvolle Mitteilung machen. Es ist sozusagen ganz vertraulich und streng geheim.«
    »Nanu, hat Ihr Chef plötzlich die Absicht, ein Geständnis abzulegen?«, horchte ich auf.
    »Es handelt sich nicht um Mr. Osgood. Mein Chef ist ein ehrenwerter Mann.«
    »Die Platte kenne ich«, winkte ich ab. »Sie brauchen sich nicht weiter zu bemühen.«
    »Mr. Osgood hat etwas erfahren, was für die Polizei sehr interessant ist. Es handelt sich um einen Raubüberfall.«
    »Und wer soll überfallen werden?«
    »Das weiß Mr. Osgood nicht«, sagte er.
    »Was weiß er dann?«, bohrte ich weiter. Obwohl ich misstrauisch wie ein orientalischer Geldwechsler war, wenn mir ein .Ganove solche Informationen umsonst anbot, siegte doch meine Neugier.
    »Der Überfall soll heute Nacht irgendwo in Manhattan stattfinden. Die Leute, die das Ding drehen wollen, sollen sich bis Mitternacht im Harlem Club aufhalten. Das Lokal liegt in der Vestry Street.«
    Trotz des Halbdunkels auf der Straße sah ich die gespannten Gesichtszüge des Kleiderschrankes. Er wollte unbedingt meine Reaktion wissen, doch ich ließ mir nicht anmerken, ob ich

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