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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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Telefonhörer aus der Hand legte, war der Draht heiß wie frischgebackene Semmeln. Der Gebührenzähler war ins Rotieren gekommen, doch trotzdem verzog ein breites Grinsen das glatt rasierte Gesicht. Osgood hatte es plötzlich sehr eilig. Er kippte den Fuß der Schreibtischlampe und betätigte damit einen Klingelmechanismus. Kurz darauf versuchte sein Butler durch den Türrahmen zu gelangen, ohne das Holz zu sprengen.
    »Zieh die Klamotten aus und mach dich unauffällig zurecht. Dann nimmst du den Chevy und fährst zu der Adresse, klar?«, schnarrte Osgood.
    Er reichte dem Kleiderschrank ein Stück Papier, auf das er flüchtig ein paar Zeilen gekritzelt hatte. Mit zusammengezogenen Brauen studierte der Koloss das Papier. Geduldig erklärte ihm Osgood, worum es sich bei diesem Auftrag handelte. Dann ließ er sich alle Einzelheiten noch einmal vorsagen und war schließlich überzeugt, dass das Spatzengehirn seines Haus- und Hofmeisters nichts durcheinanderbrachte.
    Mit zufriedenem Grinsen entließ er ihn, nachdem er ihm noch einmal eingeschärft hatte, sich eher vierteilen zu lassen, als jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu erzählen.
    Mit treuherzigem Augenaufschlag gelobte es der Dicke. Dann rollte er über den weichen Teppich wie ein Ozeanriese bei ruhiger See. Kurz darauf fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, dass der Putz rieselte. Aber das konnte Brent L. Osgood heute nicht mehr aus dem Konzept bringen. Er rieb sich die Hände und entnahm seinem Lederetui eine schwarze Brasilzigarre. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass noch zwei Minuten bis drei Uhr fehlten.
    Das Feuerzeug flammte gleichzeitig mit der Warnlampe auf. Ruhigen Schrittes ging er zur Flurtür und ließ die Flügel zurückgleiten. Mit müder Bewegung schritt Celina an ihm vorbei. Sie nahm die Sonnenbrille und das Kopftuch ab und warf sich in einen Sessel.
    »Nun?«, fragte Brent gespannt und trat von hinten an sie heran.
    »Alles in Ordnung. Es hat geklappt wie am Schnürchen. Aber wenn sie mich erwischt hätten, würde ich die Nacht im Leichenhaus verbringen können«, sagte sie und schauerte zusammen. Es war nicht ganz klar, ob es wegen der Erinnerung oder wegen der Berührung seiner Hände war, mit denen er über ihre Schulter glitt.
    »Mach dir keine Gedanken«, grinste Brent, »es gibt entschieden bessere Plätze für so einen verdammt hübschen Teufel wie dich.«
    Als sich Osgood niederbeugte, unterbrach ihn das Telefon. Hörbar schnaufte er die Luft ein. Mit ärgerlicher Bewegung nahm er den Hörer ab und schnauzte ein kurzes »Hallo« in die Muschel. Sein Gesicht verzog sich plötzlich, und eine steile Falte entstand auf seiner Stirn.
    Willig trottete Awin neben dem Cop ins Revier. Er ließ die Leibesvisitation ruhig über sich ergehen, ohne ein Wort zu verlieren. Er wusste von vornherein, dass die Cops nicht einen Nickel bei ihm finden würden. Seinen einzigen ständigen Begleiter, die Pistole, hatte ihm der G-man abgenommen.
    »Name?«, fragte der Revierführer.
    »Awin Keensburg. 38 Jahre alt, wohnhaft in Bayonne, Piermont Street«, sagte Awin mit unbewegtem Gesicht. Die Hände vergrub er in den Hosentaschen, während er auf den Schuhspitzen hin und her wippte.
    »Und wer sind Ihre Komplizen?«, fragte der Beamte weiter, während er sich Notizen machte.
    »Ich heiße Awin Keensburg, 38 Jahre alt, und wohne…« leierte der Gangster wieder die gleiche Story herunter.
    »Geschenkt«, knurrte der Captain, »die Story kenne ich. Ich will die Namen der anderen wissen.«
    »Ich heiße…«, wollte Awin loslegen, da unterbrach ihn der Beamte.
    »Sie wollen also keine weiteren Aussagen machen? Ich würde mir das gut überlegen. Es lohnt sich nicht, für solche Kumpane den Kopf hinzuhalten.«
    »Sorry, nach dem Gesetz bin ich nicht verpflichtet, der Polizei noch mehr Angaben zu machen«, grinste Awin endlich.
    »Abführen«, sagte der Beamte.
    Awin ließ sich in die Zelle für Untersuchungshäftlinge bringen. Er musterte die Einrichtung, die überall in den Staaten gleich war. Als weit gereister und oftmaliger Insasse konnte Awin ein Lied davon singen.
    Er ließ sich auf die Pritsche nieder und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Händen, auf das vergitterte Fenster. Mehr als drei Jahre konnte man ihm wegen der Sache nicht anhängen. Und das riss er im Stehen auf einem Bein herunter.
    Der trüb verhangene Himmel ließ die Zelle noch trostloser scheinen. Awin beschloss zu schlafen.
    Er war sicher, dass man ihn für die nächsten

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