Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Freie getreten, als mir einige Wäschestücke entgegenflatterten, die auf der Leine und vom Wind bewegt wurden.
    Unter der Wäsche tauchte ich hindurch. Da blies der warme Wind frei in mein Gesicht. Er war von Staub durchsetzt, und das Zeug knirschte schon bald zwischen meinen Zähnen.
    Zwischen Wäsche und Wand hielt ich mich auf. Zahlreiche Türen standen mir zur Verfügung. Auf jede schaute ich. Manchmal waren Namenschilder angebracht worden. Ich ging davon aus, daß Bender seine Behausung gekennzeichnet hatte, sonst hätte er ja an der Haustür auch darauf verzichtet.
    Eine stabile Negerin mit einem Wäschekorb auf den Armen öffnete neben mir so heftig eine Tür, daß ich erschrak. Sie zuckte aber auch zusammen, ging zurück und schloß wieder die Tür.
    Vier Schritte weiter stolperte ich über den Toten. Es war ein magerer Mann, der dicht an der Wand lag und von einem weit nach unten hängenden Wäschestück fast verdeckt wurde. Ich war gegen seine Füße getreten, blieb stehen und wurde bleich. Unter seinem Hals rann eine dunkle Lache hervor. Es war Blut, und die Waffe hatte ihn auch am Hals erwischt. Zuerst konnte ich nicht erkennen, was es gewesen war. Erst als ich mich bückte und die Leiche ein wenig bewegte, sah ich den Durchschuß. Und diese Art von Wunde wiederum wies auf einen Pfeiltreffer hin.
    Die Haut zwischen meinen Schultern wurde mir plötzlich eng, so sehr zog sie sich zusammen. In der Kehle verspürte ich ein trockenes Gefühl, und auf der Stirn lag der Schweiß.
    Der Killer, der den Mord auf dem Gewissen hatte, arbeitete lautlos.
    War es einer der drei Zombies?
    Wegschaffen konnte ich den Toten nicht. Und ich hoffte dabei, daß er so schnell nicht entdeckt wurde. Jedenfalls würde ich Al Bender aus seiner Bude herausholen und mich nicht darin unterhalten.
    Hinter mir hatte die dicke Negerin die Loggia betreten und hing ihre Wäsche auf. Sie sang dabei ein Lied. Ich ging inzwischen weiter, erreichte die nächste Tür und sah das Schild.
    Al Bender!
    Die Leiche, die Nähe der Tür, diese beiden Dinge addierte ich.
    Würde mein Besuch anders enden, als ich es mir vorgestellt hatte?
    Ein Fenster gab es nicht. Das lag zur anderen Hausseite hin, aber ich hörte aus der Wohnung einen furchtbaren Schrei. Da riß ich die Tür auf!
    ***
    Eine Gestalt des Schreckens, ein Wesen, wie es nur in Alpträumen oder im tiefsten Dschungel vorkam.
    Al Bender stand auf der Stelle und rührte sich nicht. Nur seine Faust, die sich um den Flaschenhals geschlossen hatte, öffnete er langsam und eigentlich, ohne es zu wollen. Die Flasche rutschte ab und fiel auf den grünlichen Kunststoffboden, ohne allerdings zu zerschellen.
    Er war durch diesen furchtbaren Anblick auch wieder nüchtern geworden, hob dann die linke Hand und strich über sein Gesicht, als wollte er mit dieser Geste diesen schrecklichen Anblick vertreiben.
    Doch der blieb.
    Kein Gespenst hatte ihn besucht, er hatte sich auch nichts eingebildet, dieses Wesen vor ihm war echt.
    Und er mußte sich eingestehen, es zu kennen. Ja, er hatte es schon gesehen, vor einigen Wochen, als er im Urwald die schrecklichen Taten der Eingeborenen erlebt hatte.
    Nur einen dünnen, papierartigen Lendenschurz trug er. Dafür war sein Oberkörper bis hin zu den Füßen mit einem braunen Zeug eingerieben, das bestialisch roch. Das Gesicht zeigte rote, graue und weiße Symbole, die sich auf den Wangen, der Nase, der Stirn und am Kinn verteilt hatten, und quer durch beide Nasenlöcher steckte ein dünner Knochensplitter, ohne daß jedoch Blut an den beiden Wunden ausgetreten wäre.
    Das linke Bein hatte der Eindringling nach vorn geschoben. Bei seiner Waffe brauchte er Standfestigkeit. Er hatte die Sehne des Bogens gespannt, auf der der Pfeil lag. Die Spitze, aus einem harten Stein geschliffen, wies direkt auf die Brust des Mannes, und sie zitterte nicht um einen Deut.
    Die Gestalt strahlte eine gefährliche Ruhe aus. Trotzdem war Bender fest davon überzeugt, daß sie innerhalb einer Sekunde explodieren konnte.
    Als Al schwindlig wurde, atmete er tief ein. Danach ging es etwas besser. Die Feuchtigkeit in seinem Nacken blieb. Es war der kalte Angstschweiß, der sich dort angesammelt hatte.
    Zunächst nickte Al Bender. Danach öffnete er den Mund und preßte die Frage hervor. »Was willst du hier?«
    Der andere gab ihm keine Antwort, die er hätte verstehen können.
    Ein guttural klingender Laut drang aus dem Mund, und mit einer Kopfbewegung deutete der Häuptling auf die freie

Weitere Kostenlose Bücher