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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen langen Weg zurückzulegen, wobei sie sich nur auf ihren Instinkt verließen?
    Ich grübelte und kam zu dem Entschluß, daß dies so leicht nicht möglich war.
    Zombies sind tumbe Gestalten, die keinen Befehlen folgen, es sei denn, Asmodis persönlich setzte sie zu seinen Zwecken ein.
    Vielleicht auch Xorron, der ihr Herr und Meister gewesen war.
    Diese lebenden Leichen irrten oft durch die Gegend, immer auf der Suche nach Menschen.
    Sie hätten auf ihrem Weg nach Rio eine grausame Spur hinterlassen haben müssen. Eine Spur, die nicht verborgen bleiben konnte. Das war nicht geschehen, und darüber wunderte ich mich.
    So daß ich zu dem Entschluß kam, daß irgend jemand die Zombies leitete und ihnen vielleicht sogar Schutz gab.
    »So nachdenklich, Mr. Sinclair?« fragte mich der Diplomat.
    »Ja, das bin ich tatsächlich.«
    »Wollen Sie aussteigen?«
    Ich lächelte. »Keine Sorge, Sir, ich bleibe.« Dann berichtete ich dem Mann von meinen Überlegungen, denen der Diplomat allerdings nicht so recht folgen konnte. Kein Wunder, er hatte sich in seinem Leben bestimmt noch nicht mit lebenden Toten befassen müssen.
    »Wie sehen denn Ihre Pläne aus?«
    »Ich muß herausfinden, welcher Grund die lebenden Leichen hergetrieben hat. Zuvor aber werde ich mich mit dem Mann in Verbindung setzen, der diesen Film gedreht hat.«
    »Al Bender.«
    »Ja. Dann will ich auch mit Padre Sainho sprechen und mit Manuel, dem Jungen.«
    »Und den Friedhof besuchen?«
    »Auch das.«
    Der Diplomat nickte. »Wahrlich kein leichtes Programm, das Sie sich da vorgenommen haben.«
    »Das ist immer so, Sir. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Glauben Sie mir.«
    »Sicher.«
    »Wo kann ich Al Bender finden?«
    Er sagte mir die Adresse. »Damit können Sie natürlich nichts anfangen, das ist klar. Ein Fahrer wird für Sie abgestellt.«
    »Das ist nett, danke.«
    »Ich wollte, wir könnten noch mehr für Sie tun«, sagte der Diplomat zum Abschied. »Viel Glück, und stoppen Sie die Zombiepest!«
    »Ich werde mich bemühen, Sir.«
    ***
    »Fehler, nur Fehler habe ich gemacht!« keuchte Bender. »Ich hätte verschwinden und mich nicht an die Kacker aus der Botschaft wenden sollen. Dann wäre alles vorbei, und ich säße nicht in dieser Bude ohne Air condition…«
    Es war Als Standardsatz, den er mindestens zehnmal am Tag wiederholte und nach diesen Worten einen so starken Durst verspürte, daß er automatisch zur Flasche griff und sich Rum in die Kehle goß. Seit er einige Jahre seines unruhigen Lebens auf den karibischen Inseln verbracht und sich an dieses Getränk gewöhnt hatte, kam er auch nicht wieder davon los.
    Eine Flasche Rum am Tag war der Durchschnitt. Manchmal wurden es sogar zwei.
    Das hielt selbst kein Elefant auf die Dauer durch, geschweige denn ein Mensch. Al Bender wußte, daß er sich systematisch kaputt soff, und er wollte erst dann damit aufhören, wenn er aus Rio verschwunden war und nicht mehr in einer Bude wie dieser hausen mußte. Sie war in einem schäbigen grauen Wohnblock, die staubige Gegend ohne Grün. Seine Mitbewohner gehörten zwar nicht gerade zur untersten Schicht, viel besser waren sie aber in seinen Augen auch nicht dran. Die meisten lebten von der Hand in den Mund. Es war sowieso ein Wunder, daß sie die Miete noch zahlen konnten.
    Zu Benders Zimmer gehörte auch eine Toilette, in der auch die Dusche untergebracht war. Die Toilette funktionierte zum Glück, die Dusche nicht.
    Ein Fenster besaß sein Wohnraum. Direkt darunter stand sein Bett, eine alte Liege, die bei jeder Bewegung ächzte. Ansonsten gab es bis auf zwei Stühle und einen wackligen Tisch keine Möbelstücke.
    Al hatte seine wenigen Habseligkeiten in einem Seesack verstaut, der, festverschnürt, an der Wand lehnte.
    Bender schielte auf das Fenster. Trotz eines engmaschigen Fliegengitters kam es immer wieder vor, daß Insekten den Weg in sein Zimmer fanden und sich an seinem Blut labten. Er hatte es aufgegeben, nach ihnen zu schlagen, und als er auf die Flasche schielte, mußte er feststellen, daß sie schon wieder leer war.
    Bender grinste. »Ich glaube, da säuft heimlich einer mit«, sagte er und schielte in die Flaschenöffnung.
    Der Boden war und blieb leer.
    »So ein Mist, verdammt!« knurrte er und überlegte, ob noch irgendwo eine Reserveflasche stand.
    »Ja, im Bad!« murmelte er. Aber an die wollte er nicht heran. Sie war seine eiserne Reserve.
    Al überlegte hin und her. Mit ungelenk wirkenden Bewegungen fuhr er durch sein graues Haar

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