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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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jahrelang in diesem Schwebezustand auf. Sie
    wissen einfach nicht, dass sie tot sind. Wieder andere geraten
    zufällig in dieses Zwischenreich, und genau das, glaube ich, ist
    dem Präsidenten passiert.«
    »Aha«, sagte Parks, den die Ausführungen meines Partners
    immer deutlicher langweilten. Als Spike bloß weiter auf der
    Erde herumwühlte, ohne etwas zu sagen, zuckte der SO-6Mann die Achseln und machte sich daran, die Böschung wieder
    hinaufzukraxeln.
    »Er hat an der Raststätte Chievley wohl keine Pinkelpause
    gemacht?«, fragte Spike. »Und womöglich auch nicht in Reading und Membury, oder?«
    Parks blieb abrupt stehen und kehrte wieder zu uns zurück.
    »Woher wissen Sie das?«
    Spike blickte auf die leeren Wiesen und Felder hinaus. »Na
    ja, weil hier eine Raststätte ist.«
    »Es sollte eine gebaut werden«, verbesserte ich, »aber nachdem in Kingston – ich meine, in Leigh Delamare – eine gebaut
    worden war, hat man auf die hier verzichtet.«
    »Sie ist trotzdem da«, sagte Spike, »sie ist nur unseren Blicken verborgen. Und jetzt sage ich Ihnen, was hier passiert ist:
    Der Präsident musste mal pinkeln. Er hat Mallory gesagt, er
    solle bei der nächsten Raststätte anhalten. Mallory ist müde,
    und sein Gemüt ist offen für Dinge, die wir normalerweise nicht
    wahrnehmen. Er glaubt, eine Raststätte zu sehen, und fährt auf
    den Standstreifen. Für den Bruchteil einer Sekunde überlagern
    sich die beiden Welten, und der Bentley des Präsidenten fährt
    über die Grenze. Dann trennen die beiden Welten sich wieder.
    Ich fürchte, meine Damen und Herren, Präsident Formby hat
    versehentlich den Weg in die Unterwelt eingeschlagen – ein
    lebendiger Mensch treibt im Zwischenreich zwischen Diesseits
    und Jenseits.«
    Eine tödliche Stille entstand.
    »Das ist die bekloppteste Geschichte, die ich mir je anhören
    musste«, erklärte Parks in einem verzweifelten Versuch, die
    Realität nicht aus den Augen zu verlieren. »Da könnte ich ja
    gleich ins Irrenhaus gehen.«
    »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Ihre
    Schulweisheit sich träumen lässt, Agent Parks.«
    Es entstand eine Pause, während Parks nachdachte.
    »Können Sie ihn zurückholen?«, fragte er schließlich.
    »Ich fürchte, nein. Wahrscheinlich haben die Geister der
    Halbtoten sich auf ihn gestürzt, um seine Lebenskraft auszusaugen und sich auf diese Weise selbst zurück ins Leben zu retten.
    So ein Trip endet fast immer tödlich.«
    Parks seufzte hörbar. »Na schön. Wie viel wollen Sie?«
    »Zehn Riesen. Arbeit im Totenreich kostet extra.«
    »Für jeden?«
    »Natürlich. Wenn Sie's schon anbieten.«
    »Na schön«, sagte Parks mit einem dünnen Lächeln. »Sie sollen Ihr Blutgeld haben. Aber nur im Erfolgsfall.«
    »Etwas anderes kommt gar nicht in Frage.«
    Spike winkte mir zu folgen, und wir krabbelten die Böschung
    wieder hinauf, während die SO-6-Agenten hinter uns herstarrten und nicht wussten, ob sie uns bewundern oder doch lieber
    einsperren sollten.
    »Denen haben wir ordentlich Dampf gemacht«, flüsterte Spi-ke, während wir über die Leitplanken kletterten. »Es geht doch
    nichts über ein bisschen Voodoo und Geisterwelt, wenn man
    denen so richtig Angst einjagen will!«
    »Soll das heißen, du hast das alles erfunden?«, fragte ich
    ängstlich. Ich hatte schon zweimal mit Stoker gearbeitet. Das
    eine Mal hatte mich ein Vampir vernascht – jedenfalls beinahe;
    das andere Mal wollten die Zombies mich fressen.
    »Nein, das nun auch wieder nicht«, sagte Spike. »Aber wenn
    wir's zu einfach aussehen lassen, dann spucken sie keine richtigen Prämien aus. Was haben wir schon zu verlieren?«
    »Unser Leben?«, fragte ich vorsichtig.
    »Hach, sei nicht so zimperlich, Thursday. Du musst es als
    Abenteuer betrachten. Ein bunter Fetzen im Flickenteppich des
    Todes. Alles klar?«
    »Nö.«
    »Na, dann los! Schlagt die Halbtoten, wo ihr sie trefft!«

    Als wir die Strecke zwischen Ausfahrt 16 und 17 zum fünften
    Mal abgefahren hatten, ohne irgendetwas anderes als gelangweilte Autofahrer und wiederkäuende Kühe zu sehen, begann
    ich mich zu fragen, ob Spike überhaupt wusste, was er eigentlich suchte.
    »Spike?«
    »Mmh?«, erwiderte er und konzentrierte sich auf die leere
    Wiese, wo er das Tor zur Unterwelt vermutete.
    »Was suchen wir denn genau?«
    »Ich hab keine Ahnung. Aber wenn der Präsident da rein
    kann, ohne zu sterben, dann können wir das wohl auch. Sag
    mal, willst du Biffo wirklich nicht als

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