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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Bowden.
    Stig dachte einen Augenblick nach, zuckte mit der Nase und
    wendete das Kaninchen. Dann ging er zu seinem Schreibtisch
    und kehrte mit einem großen Briefumschlag zurück.
    »Das ist der Bericht von Mr Rumplunkett«, sagte er. »Es sind
    eindeutig Klone. Und wer immer sie hergestellt hat, hat sorgfältig seine Spuren verwischt. Von den Zellen sind die Seriennummern entfernt worden, und bei der DNA fehlt der Name
    des Herstellers. Auf molekularer Ebene könnten sie praktisch
    überall herstammen.«
    Ich dachte an den armen Hamlet. »Stig«, sagte ich, »die Sache
    ist wirklich wichtig. Ich muss unbedingt einen Will-Klon finden, und zwar möglichst rasch!«
    »Ich bin noch nicht fertig, Miss Next. Sehen Sie das hier?« Er
    zeigte mir eine Spektralanalyse von Mr Shaxtpers Gebiss. Ver-ständnislos betrachtete ich die Zickzack-Kurve des Diagramms.
    »Diese Untersuchungen dienen der langfristigen Gesundheitsvorsorge. Aber sie erlauben auch eine Bestimmung des
    Herstellungsortes einer Schimäre. Der hohe Kalziumgehalt
    weist auf Birmingham hin.«
    Bowden klatschte vergnügt in die Hände. »Soll das heißen, in
    der Umgebung von Birmingham gibt es ein geheimes gentechnisches Labor? Das finden wir!«
    »Das Labor ist nicht in Birmingham«, sagte Stig.
    »Aber Sie haben doch gesagt …?«
    Ich wusste genau, worauf er hinauswollte. »Birmingham importiert sein Wasser«, sagte ich leise, »aus der Sozialistischen
    Republik Wales, aus dem Elan Valley.«
    Die Aufgabe war mit einem Schlag deutlich schwerer geworden. Lange Jahre hindurch befand sich die größte gentechnische
    Fabrik der Goliath Corporation am Ufer des Gwynn-Fawr-Sees,
    weil die Gesetze zur Genforschung in Wales sehr viel weniger
    streng als in England waren. Erst als das walisische Parlament
    die Überwachung erheblich verschärfte, wurden die Laboratorien geschlossen und nach Presellis verlagert, wo aber nur im
    engen Rahmen der englischen Gesetze gearbeitet werden konnte.
    »Das ist unmöglich, die Laboratorien in Wales wurden doch
    schon vor Jahrzehnten geschlossen«, sagte Bowden.
    »Ihre Shakespeares sind aber noch dort gebaut worden«, sagte Stig langsam. »Mr Gable, Sie sind kein natürlicher Freund der
    Neandertaler, und Sie haben nicht die innere Stärke von Miss
    Next, aber ein leidenschaftlicher Mensch sind Sie durchaus.«
    Bowden war irritiert. »Wie kommen Sie darauf?«
    Es entstand eine lange Pause, während Stig das Kaninchen
    über dem Feuer mit Fett und Soße begoss.
    »Sie leben mit einer Frau, die Sie nicht lieben, und Sie haben
    den Verdacht, dass sie einen Liebhaber hat. Die Eifersucht
    bedrückt Sie schwer, aber auf Ihre Ehe wollen Sie nicht verzichten. Bei Beförderungen hat man Sie übergangen, und die einzige
    Frau, die Sie wahrhaft lieben, ist unerreichbar für Sie –«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Bowden. »Ich habe verstanden.«
    »Ihr Menschen strahlt Gefühle ab wie glühende Ofen, Mr
    Gable. Wir wundern uns, dass es Ihnen trotzdem gelingt, sich
    gegenseitig zu täuschen. Wir durchschauen jegliche Täuschung
    und können deshalb darauf verzichten.«
    »Was diese Laboratorien in Wales angeht«, sagte ich hastig,
    »sind Sie sich ganz sicher?«
    »Ja, wir sind uns ganz sicher«, sagte Stig. »Nicht nur die
    Shakespeares sind da gebaut worden, sondern auch alle Neandertaler bis zur Version 2.3.5. Wir wollen zurückkehren. Wir
    wünschen uns dringend, was man uns versagt hat.«
    »Und was wäre das?«, fragte Bowden.
    »Kinder«, sagte Stig leise. »Wir planen schon lange so eine
    Expedition, und Ihre Sapiens-Eigenschaften können sehr nützlich für uns sein. Ihre Impulsivität kann uns helfen. Ein Neandertaler denkt über jedes Vorhaben lange nach und neigt schon
    aus genetischen Gründen zur Vorsicht. Wir brauchen jemanden wie Sie, Miss Next – eine hoch motivierte Menschenfrau,
    die zur Gewalttätigkeit neigt und Führungsqualitäten besitzt,
    die aber zugleich einen starken Gerechtigkeitssinn hat.«
    Ich seufzte. »Wir können nicht in die Sozialistische Repu-blik«, sagte ich. »Wir haben dort keinerlei amtliche Befugnisse,
    und wenn wir erwischt werden, gibt's einen Riesenärger.«
    »Aber Sie wollten doch die ganzen Bücher nach Wales
    schmuggeln«, sagte Bowden erschrocken.
    »Tut mir leid, Bowden«, sagte ich. »Es gibt keinen Plan. Ich
    kann es mir einfach nicht leisten, irgendwo in Wales in einer
    Gefängniszelle zu sitzen, während in Swindon der SuperHoop
    läuft. Ich muss dafür sorgen, dass die Mallets

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