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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Verteidigung stellen!«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte ich. Plötzlich war ich
    sehr müde und hatte überhaupt keine Lust mehr zu widersprechen. »Was meinst du, Onkel?«
    »Polly hat sicher recht«, sagte er. »Tante Polly hat immer
    recht. Wer schaut sich Name that fruit! mit mir an?«
    Zu meiner eigenen Überraschung sagte ich gerne ja und sah
    die grässliche Quiz-Show zum ersten Mal seit zwanzig Jahren.
    Erst nach einer halben Stunde fiel mir auf, dass sie immer noch
    so schlecht war wie damals, und ich ging mit schmerzenden
    Schläfen zu Bett.

    30.
    Die Neandertaler-Reservation
    Die von der Goliath Corporation rückgezüchteten Neandertaler werden seit gestern auch zur Schulung von Politikern
    benutzt. Vier ausgesuchte Exemplare wurden im Spezialkurs zur Steigerung der amtlichen Glaubwürdigkeit eingesetzt und haben sich glänzend bewährt. Neandertaler haben
    bekanntlich ausgezeichnete Fähigkeiten, das Mienenspiel
    ihrer Gesprächspartner zu analysieren, und sind daher in
    der Lage, jede Unwahrheit rasch zu erkennen. Diese Fähigkeit macht sie zu hervorragenden Testpersonen für alle angehenden Politiker, die ihre Fähigkeit steigern wollen, die
    Öffentlichkeit zu belügen. »Mann, diese Talls merken auch
    alles!«, erklärte Mr Richard Dixon, ein Student im ersten
    Semester. »Nicht mal die kleinste Schönfärberei entgeht ihnen, und Halbwahrheiten und taktische Auslassungen haben erst gar keine Chance.« Auch die Lehrkräfte zeigten sich
    hochzufrieden. »Wenn die werktätigen Massen Lügen auch
    nur halb so gut erkennen könnten, hätten wir ernste Probleme«, sagte einer der Professoren.
    THE TOAD,
    4. Juli 1988

    Die Jagd auf Am Ende die Lust war schon seit Stunden im
    Gange, hatte bisher aber noch kein Ergebnis gebracht. Kaine
    war uns mindestens zwei Jahre voraus. Von den ursprünglich
    einhundert Exemplaren hatten in den letzten achtzehn Mona-ten zweiundsechzig den Besitzer gewechselt. Am Anfang waren
    sie noch für moderate Preise um die 1000 Pfund pro Exemplar
    verkauft worden, aber wenn ein geheimnisvoller reicher Käufer
    am Markt ist, bleiben die Preise nicht lange bescheiden. Das
    letzte Exemplar war bereits für 720 000 Pfund weggegangen.
    Für Agathas Auktionshaus war das eine absolute Rekordsumme, sogar für eine original Vorkriegs-Farquitt.
    Die Aussichten, ein Exemplar der Lust aufzutreiben, waren
    nicht gerade rosig. Ich rief Farquitts Agentin an, die mir mitteilte, dass die gesamte Bibliothek der Autorin schon vor Monaten
    beschlagnahmt worden sei. Man hatte auch die über siebzigjährige Autorin verhaftet und tagelang wegen angeblicher politischer Aktivitäten verhört. Ein Besuch in der Farquitt-Bibliothek
    in Didcot verlief ähnlich enttäuschend. Sowohl das Originalmanuskript als auch ein signiertes Exemplar, das die Autorin
    seinerzeit an eine inzwischen verstorbene Freundin verschenkt
    hatte, waren schon vor über anderthalb Jahren von angeblichen
    »Regierungsbeamten« abgeholt worden.
    Die Bibliothekarin begrüßte uns in der marmorgetäfelten
    Eingangshalle und teilte uns mit, dass die gesamten Bestände
    verpackt seien und zum Abtransport bereit stünden.
    »Ja, ja«, sagte Bowden und bat sie, nicht so laut zu reden.
    »Wir holen die Kisten bald ab.«
    Ich wusste nicht, ob die Bibliothekarin in unseren Evakuierungsplan eingeweiht war, aber die Unterhaltung machte mir
    erneut klar, dass ich noch immer keine Ahnung hatte, wie die
    geretteten Bücher über die Grenze geschafft werden sollten.

    Wir fuhren zurück ins Hauptquartier, und sobald wir im LitAgBüro waren, rief ich Landen an. Mein Ehering, der den ganzen
    Vormittag erschienen und wieder verschwunden war, hatte sich
    jetzt schon fast zwanzig Minuten an meinem Finger gehalten.
    »Yo, Thursday!«, rief er begeistert. »Was ist denn gestern
    passiert? Wir haben geredet, und dann bist du plötzlich verstummt.«
    »Mir ist was dazwischen gekommen.«
    »Warum kommst du nicht zum Mittagessen zu mir? Ich habe Fischstäbchen, Kartoffelbrei und Erbsen. Und zum Nachtisch gibt's Bananenbrei mit Schlagsahne.«
    »Hast du das Menü mit Friday abgesprochen?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich würde schrecklich gern kommen, Landen. Aber du bist
    zur Zeit noch ziemlich instabil, und am Ende gibt es wieder eine
    peinliche Szene mit deinen Eltern. Außerdem bin ich mit jemand verabredet, der mir was von Shakespeares erzählen will.«
    »Kenne ich ihn?«
    »Bartholomew Stiggins.«
    »Der Neandertaler?«
    »Ja.«
    »Ich

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