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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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englische Volk von wirtschaftlichem Niedergang und
    gesellschaftlichen Missständen heimgesucht. Niemand hat es
    bemerkt, und es hat uns große Anstrengungen gekostet, dem
    Volk klar zu machen, wie weit diese große Nation gesunken war
    und in welchem Elend es lebte. Mit Hilfe meiner Anhänger ist
    es uns aber gelungen, den Menschen im Lande begreiflich zu
    machen, dass der Frieden und die Zusammenarbeit mit unseren
    Nachbarn nur eine Illusion sind. Jeder, der glaubt …«
    Ich beugte mich zu Joffy hinüber. »Fallen die Leute wirklich
    auf diesen Unsinn herein?«
    »Ich fürchte, ja. Er arbeitet nach dem Prinzip, dass die Leute
    eher eine große Lüge glauben als eine kleine. Aber die Wirkung
    überrascht mich auch immer wieder.«
    »… uns daran hindern zu können«, ratterte Kaine, »ist ein
    Feind des Volkes und ein Sympathisant. Wer mit den Walisern
    oder Dänen sympathisiert, gefährdet unsere Nation. So etwas
    können nur Wahnsinnige tun, die keinerlei Stimmrecht verdienen und absolut mundtot gemacht werden müssen.«
    Es gab Beifall, aber auch einige Pfiffe. Ich sah, dass sich Colonel Gayle die Sitzreihen und Plätze der Leute aufschrieb, die
    protestiert hatten.
    »Aber wieso denn gerade die Dänen?«, rief der junge Mann
    mit dem roten Haar. »Sie haben ein gut funktionierendes Parlament, sie achten die Menschenrechte und sind an zahllosen
    humanitären Hilfsaktionen in anderen Ländern beteiligt. Ich
    glaube, was Sie verbreiten, sind Lügen, Herr Staatskanzler.«
    Das Publikum fuhr erschrocken zurück, und sogar van de
    Poste schien voller Entsetzen zu sein.
    »Zumindest in der nächsten Zeit«, sagte Kaine versöhnlich,
    »darf natürlich jeder noch seine Meinung haben, und ich danke
    unserem rothaarigen Freund hier für seine Offenheit. Dennoch
    möchte ich Sie auf etwas hinweisen, das mit diesem Thema gar
    nichts zu tun hat, aber hochgradig emotional und deshalb gut
    geeignet ist, von unserer Politik abzulenken. Ich spreche natürlich von der erschreckenden Kätzchen-und Welpensterblichkeit während der Regierungszeit unserer Vorgänger.«
    Bei der Erwähnung gestorbener Kätzchen und junger Hunde
    fingen einige ältere Zuhörerinnen laut an zu jammern.
    Zuversichtlich, dass er der Diskussion eine neue Wendung
    gegeben hatte, fuhr Kaine mit seinen Ausführungen fort: »Auch
    heute werden alljährlich noch über eintausend junge Hunde
    und Katzen mit tödlichen Spritzen ermordet, die den Veterinärmedizinern in Dänemark frei zur Verfügung stehen. Als
    überzeugte Humanisten haben wir von der Whig-Partei das
    Einschläfern von unerwünschten Haustieren stets abgelehnt.«
    »Mr van de Poste«, fragte Webastow, »wie reagieren Sie auf
    Mr Kaines Ausweichmanöver und seine unbewiesenen Behauptungen über getötete Haustiere?«
    »Natürlich ist es bedauerlich«, sagte Mr van de Poste, »wenn
    die Leute ihre Haustiere und deren unerwünschte Nachkommenschaft einschläfern. Andererseits müssen wir von der
    Commonsense-Partei darauf hinweisen, dass es gegenwärtig
    keine Alternative zu geben scheint. Wenn die Leute genug
    Verantwortungsbewusstsein hätten, ihre Tiere kastrieren –«
    »Das sind doch wieder typische Commonsense-Methoden!«,
    bellte Kaine laut dazwischen. »Da wird die Bevölkerung für
    dumm erklärt, als ob wir alle Schwachköpfe wären! Wir von der
    Whig-Partei können solche Beschuldigungen nicht dulden. Wir
    weisen diesen Ausbruch von Mr van de Poste entschieden
    zurück. Liebe Freunde, ich verspreche Ihnen hier und heute,
    dass ich das Problem der fehlenden Jungtierheime zur absoluten Chefsache machen werde, wenn ich demnächst zum Diktator ernannt werde.«
    Es gab laute Jubelrufe, und ich schüttelte traurig den Kopf.
    »Nun«, sagte Webastow zufrieden. »Ich glaube, ich werde Mr
    Kaine volle fünf Punkte für diese meisterliche Irreführung
    geben. Außerdem erhält er zwei Bonuspunkte für die gelungene
    Verdunkelung seiner Absichten in der dänischen Frage. Sie, Mr
    van de Poste, erhalten leider nur einen Punkt. Erst haben Sie Mr
    Kaines katastrophaler Außenpolitik stillschweigend zugestimmt, dann haben Sie auch noch auf die Haustierfrage ehrlich
    geantwortet. Mr Kaine führt jetzt also mit siebzehn Punkten
    gegen sieben von Mr van de Poste. Unsere nächste Frage
    kommt von Mr Wedgwood.«
    »Ja«, sagte ein sehr alter Mann in der dritten Reihe. »Ich
    würde gern wissen, ob die Gesprächsteilnehmer der Umwandlung der Goliath Corporation in eine

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