Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
Herd, legte
    zehn Scheiben Schinken hinein und stellte ein Dutzend Eier
    bereit. Der Duft des gebratenen Schinkens lockte alsbald auch
    den immer hungrigen, schlafwandelnden DH-82 sowie Hamlet
    und Lady Hamilton herbei, die inzwischen nicht mehr so taten,
    als schliefen sie nicht miteinander.
    »Hubba hubba!« sagte St Zvlkx, als Emma hereinkam. »Wer ist
    das Mäuschen mit den geilen Titten?«
    »Er wünscht euch einen guten Morgen«, sagte Joffy, sichtbar
    erschüttert. »St Zvlkx, das sind Lady Hamilton und Hamlet,
    Prinz von Dänemark.«
    »Wenn Sie von den süßen Möpsen einen weggeben wollen«, sagte St
    Zvlkx mit einem gierigen Blick in Lady Hamiltons Ausschnitt,
    »dann hätte ich gern den mit der rosa Nase.«
    »Guten Morgen«, sagte Hamlet, ohne zu lächeln. »Noch so
    eine freche Bemerkung gegenüber Lady Hamilton,
    und ich spieße dich auf, du elender Pfaffe!«
    »Was hat der Prinz gesagt?«, fragte St Zvlkx.
    »Genau«, fragte Joffy, »was war das für eine Sprache?«
    »Das ist Courier bold «,sagte ich, »die traditionelle Sprache der BuchWelt. Er hat gesagt, er könne nicht dulden, dass
    jemand Lady Hamilton beleidigt, sonst würde er seine ritterli-chen Pflichten versäumen.«
    »Was hat Ihre Schwester gesagt?«, fragte St Zvlkx.
    »Sie hat gesagt, dass du eins auf die Nase kriegst, wenn du Hamlets
    Bettschatz noch mal beleidigst.«

    »Ach«, sagte meine Mutter, »das wird ja wieder mal so ein
    richtig gemütlicher Morgen!«
    »Na, wenn das so ist«, sagte Joffy mit seinem üblichen Gespür für das richtige Timing, »darf ich St Zvlkx dann bis Mittag
    bei euch lassen? Um zehn habe ich eine Predigt bei den Frommen Schwestern der Ewigen Pünktlichkeit, und wenn ich zu
    spät komme, schmeißen sie mit ihren Gebetbüchern.«
    »Kommt nicht in die Tüte, mein Herzenskind«, sagte meine
    Mutter, wendete die Schinkenstreifen und schlug die Eier
    darüber. »Warum nimmst du St Zvlkx nicht mit? Ich bin sicher,
    die Nonnen sind sehr beeindruckt von seiner Frömmigkeit.«
    »Habt ihr gerade von Nonnen gesprochen?«, fragte St Zvlkx und
    sah sich lüstern um.
    »Wie du ein Heiliger geworden bist, möchte ich, lieber nicht wissen«,
    sagte Joffy empört. »Wenn du dich noch, mal muckst, trete ich dir
    persönlich in keinen vulgären Arsch und befördere dich ins Mittelalter
    zurück.«
    St Zvlkx zuckte die Achseln, stopfte sich mit beiden Händen
    Speck, Eier und Brot in den Mund und rülpste dann herzhaft,
    als sein Teller leer war. Friday machte es ihm nach und fing laut
    an zu kichern.

    Bald darauf gingen alle. Joffy war nicht bereit, auf meinen Sohn
    aufzupassen, Zvlkx war nicht dazu in der Lage, und so blieb mir
    nichts anderes übrig, als mich um einen anderen Babysitter zu
    kümmern. Sobald meine Mutter endlich Mantel, Hut und
    Schlüssel beisammen und das Haus verlassen hatte, eilte ich
    nach oben, zog mich an und las mich in Bradshaw gegen den
    Kaiser. Vielleicht konnte sich ja Melanie bis zum Abendessen
    um Friday kümmern. Das verstieß zwar gegen die Vorschriften,
    aber meine Mutter hatte gesagt, sie wäre den ganzen Tag weg,
    Hamlet wusste, dass Melanie ein Gorilla war, und Emma hatte
    auch keinen Grund, sich zu beschweren, schließlich war sie ja
    offiziell schon über ein Jahrhundert tot. Es drohte ein Weltuntergang, da durften ein paar dumme Vorschriften mich nicht
    behindern.
    Melanie war wie immer sehr hilfsbereit, und nachdem sie ein
    gelbes Kleid mit weißen Punkten übergestreift hatte, brachte ich
    sie aus der BuchWelt ins Wohnzimmer meiner Mutter, das ihr
    auf Anhieb sehr gut gefiel, besonders die Rüschenvorhänge. Sie
    zog begeistert an den Vorhangschnüren, bis Emma hereintrat.
    »Lady Hamilton«, sagte ich. »Das ist Melanie Bradshaw.«
    Mel streckte ihre riesige Pranke hin, und Emma ergriff sie
    vorsichtig. Sie hatte offenbar Angst, dass Melanie ihr etwas tun
    könnte. »How … how do you do?«, stammelte sie. »Ich bin noch
    nie einem Affen vorgestellt worden.«
    »Menschenaffen«, sagte Melanie freundlich. »Affen haben
    meist Schwänze, leben fast ausschließlich auf Bäumen und
    gehören zu den Familien Hylobatidae, Cebidae und Ceropithecidae. Sie und ich und alle anderen Menschenaffen sind Pongidae. Ich persönlich bin ein Gorilla. Streng genommen, ein
    Berggorilla – Dorilla gorilla beringei. Berggorillas leben an den
    Hängen der Virunga-Vulkane. Früher hieß das Britisch Ostafrika, wie es jetzt heißt, weiß ich auch nicht genau. Sind Sie mal

Weitere Kostenlose Bücher