04_Es ist was Faul
Versuche, die
englische Regierung zu destabilisieren und unsere Wirtschaft zu
untergraben, sofort einstellen, sonst bliebe ihm keine andere
Wahl, als unseren Botschafter zurückzurufen und die diplomatischen Beziehungen abzubrechen. Die Dänen erklärten, sie
wüssten nicht, wovon Kaine eigentlich rede, aber er solle bitte
das Einfuhrverbot für dänische Waren aufheben. Kaine reagierte empört, erhob alle möglichen Beschuldigungen, belegte
dänischen Frühstücks-Schinken mit einem Strafzoll von 200
Prozent und brach jede Kommunikation ab.
»Duis aute irure dolor est!«, brüllte Friday.
»Beruhige dich! Es ist ja gleich fertig«, sagte ich.
»Flink!«, zischte der kleine Alan und zeigte auf seinen leeren
Fressnapf.
»Warte ab, bis du dran bist«, sagte ich.
»Flink, PLINK!«, wiederholte er in drohendem Tonfall, trat
einen Schritt auf mich zu und riss bedrohlich den Schnabel auf.
»Wage es ja nicht, nach mir zu picken«, erklärte ich ihm.
»Sonst kannst du dich gleich bei Pete & Daves ins Schaufenster
stellen und nach einem neuen Herrchen Ausschau halten!«
Pete & Dave's war das örtliche Fachgeschäft für genetisch rekonstruierte Arten und andere Haustiere, und ich meinte es
vollkommen ernst. Er hatte schon meine Mutter zu beißen
versucht, und auch die Hunde in der Umgebung gingen ihm
aus dem Weg.
In diesem Augenblick kam Joffy durch die Hintertür herein.
Aber er war nicht allein. In seiner Begleitung war ein schmuddeliger Kleidersack voll Haut und Knochen.
»Ah!«, sagte Joffy. »Mütterlein und Schwesterherz! Das trifft
sich ja ausgezeichnet! Darf ich vorstellen? St Zvlkx. Euer Gnaden, das ist meine Mutter und das meine Schwester, Thursday.«
Der hl. Zvlkx, dessen Augen von dichten Strähnen öliger
schwarzer Haare verhängt waren, sah mich misstrauisch an.
»Willkommen in Swindon, Mr Zvlkx«, sagte meine Mutter
und machte einen höflichen Knicks. »Mögen Sie mit uns frühstücken?«
»Er spricht nur Mittelenglisch«, sagte Joffy. »Lass mich gerade mal übersetzen: Na, altes Schweinegesicht – willst du was fressen?«
»Ahhh!«, sagte der Mönch und setzte sich an den Tisch. Friday starrte ihn ungläubig an und begann dann auf ihn einzureden. Sein Lorem Ipsum schien den Mönch sehr zu verblüffen.
»Wie geht's denn immer so?«, fragte ich.
»Na, Spitze natürlich«, sagte Joffy und goss dem Mönch und
sich Kaffee ein. »Heute Vormittag dreht er einen Werbespot für
die Nationale Toast Kommission, und um vier ist er in der
Adrian Lush Show. Außerdem muss er zu einem Vortrag bei der
Dermatologen-Konferenz im Hotel Finis. Wie es scheint, sind
einige seiner Hautbeschwerden der Wissenschaft bisher noch
unbekannt. Ich dachte, ich bring ihn mal vorbei. Er steckt voller
Weisheit, wisst ihr?«
»Aber es ist ja noch nicht mal halb acht!«, sagte Mutter.
»St Zvlkx steht vor Tagesanbruch auf, um zu büßen«, erklärte
ihr Joffy. »Er hat den Sonntag damit verbracht, eine Erdnuss
mit der Nase rund um das Brunel Centre zu schieben.«
»Ach? Ich habe Golf gespielt mit Braxton Hicks.«
»Und? Wie ist es gegangen?«
»So einigermaßen. Ich hab ja ein bisschen KrocketErfahrung. Wusstest du, dass Braxton sechs Kinder hat?«
»Na, wie wär's jetzt mit etwas Weisheit?«, fragte meine Mutter. »Ich bin ganz scharf auf die Erkenntnisse des dreizehnten
Jahrhunderts.«
»Okay«, sagte Joffy. »Oi! Mach dich nützlich und lass mal ein paar
Sprüche hören!«
»Die kannste dir voll in 'n Arsch stecken!«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat gesagt, er würde mal drüber nachdenken. Ohne Meditieren geht bei ihm gar nix.«
»Na schön«, sagte meine Mutter, die eine wahrhaft kampferprobte Gastgeberin war. »Was hätten Sie denn gerne zum
Frühstück, Mr Zvlkx?«
St Zvlkx starrte sie verständnislos an.
»Essen«, sagte meine Mutter und zeigte auf ihren offen
Mund, »Futter, mampf mampf!«
Das schien der Mönch zu verstehen. »Deine Mutter hat echt
schöne Brüste für eine Frau ihres Alters«, sagte er. »Schön rund und
fest, Ich würde gern mal damit spielen.«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat gesagt, Spiegeleier mit Speck würden ihn unendlich
dankbar machen«, sagte Joffy. Dann wandte er sich an St Zvlkx:
»Noch so was, mein Sonnenschein, dann verbringst du die nächste
Nacht wieder im Keller!«
»Was hast du gesagt?«
»Ich habe ihm dafür gedankt, dass er mein Elternhaus mit
seiner Gegenwart beehrt.«
»Ah!«
Meine Mutter stellte die große Pfanne auf den
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