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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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sagte er und warf stirnrunzelnd einen Blick auf die
    Uhr. »Du wirst mich doch nicht im Stich lassen, oder?«
    »Wie soll ich dich nicht im Stich lassen? Und was ist der Zusammenhang zwischen Kaine und dem SuperHoop?«
    »Das darf ich dir nicht sagen. Die Dinge müssen sich natürlich entwickeln, sonst gibt's einen Riesenärger. Du musst mir
    einfach vertrauen.«
    »Bist du den ganzen weiten Weg gekommen, bloß um mir
    das zu sagen?«
    »Nein, keineswegs. Es geht um Trafalgar. Ich habe alles Mögliche probiert, aber Nelson weigert sich einfach zu überleben.
    Ich glaube, ich hab eine Lösung, aber dazu brauche ich deine
    Hilfe.«
    »Wird das lange dauern?«, fragte ich. »Ich hab eine Menge zu
    tun, und ich muss nach Hause, ehe meine Mutter herausfindet,
    dass ich Friday von einem Gorilla beaufsichtigen lasse.«
    »Ich glaube, ich darf getrost sagen, dass es überhaupt keine
    Zeit beanspruchen wird«, erwiderte mein Vater mit einem
    Lächeln. »In gewisser Weise sogar noch weniger.«

    21.

    Sieg auf der Victory
    Wie unsere Korrespondenten exklusiv berichten, ist Admiral Lord Nelson, der Held vom Nil, Liebling des Vaterlandes
    und hochdekorierter Kriegsheld, seit neuestem Vater einer
    Tochter mit Lady Emma Hamilton, der Frau von Sir William Hamilton. Die Affäre ist schon seit längerem im Gange,
    wie es scheint, mit Kenntnis und Billigung von Sir William
    und Lady Nelson, die seit einiger Zeit getrennt von ihrem
    Mann lebt. Lesen Sie den ausführlichen Bericht auf Seite
    zwei. Eine Bildreportage mit zahlreichen geschmacklosen
    Kupferstichen finden Sie auf den Seiten drei, vier, sieben
    und neun, einen heuchlerischen Kommentar auf Seite zehn,
    eine geile Zeichnung der schwangeren Lady Hamilton auf
    Seite zwölf. Außerdem in dieser Ausgabe: Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten, darunter ein Kurzbericht
    über die Niederlage der spanisch-französischen Flotte bei
    Kap Trafalgar, Seite zweiunddreißig, vierte Spalte.
    THE PORTSMOUTH PENNY DREADFULL,
    28. Oktober 1805

    Es blitzte ein paar Mal, und dann standen wir auf dem Deck
    eines voll getakelten Linienschiffs, das heftig in der Dünung
    rollte, während der Wind die Segel zu füllen begann. Das Deck
    war klar zum Gefecht, und gespannte Erwartung lag über dem
    Schiff. Wir fuhren auf gleicher Höhe mit zwei anderen Kriegsschiffen auf eine unter Land segelnde Reihe von französischen
    Linienschiffen zu. Unser Kurs zielte auf die Mitte der feindlichen Linie. Man hörte gebrüllte Befehle, die Planken knarrten,
    die Segel ächzten, und die Wimpel knatterten in der Brise. Wir
    befanden uns an Bord der Victory, Nelsons Flaggschiff.
    Ich sah mich um. Hoch auf dem Achterdeck stand eine
    Gruppe von Offizieren in marineblauen Uniformen, mit kremfarbenen Hosen und Kokarden an den zweispitzigen Hüten.
    Unter ihnen befand sich auch ein etwas kleinerer Mann, der nur
    einen Arm hatte. Seine Jacke war reich mit Orden geschmückt.
    Er hätte gar kein besseres Ziel abgeben können.
    »Verwechseln kann man ihn jedenfalls nicht«, sagte ich leise.
    »Das haben wir ihm auch gesagt, aber er ist so verdammt
    stur. Das seien militärische Ehrenzeichen, hat er gesagt, und er
    habe keine Angst, sie dem Gegner zu zeigen. Möchtest du einen
    Drops?«
    Er bot mir eine kleine Papiertüte mit harten Bonbons an, aber ich lehnte ab. Das Schiff tauchte abermals tief in ein Wellental ein, und wir sahen schweigend zu, wie sich der Abstand zur
    französischen Linie verringerte.
    »Ich werde nie müde, das zu beobachten. Siehst du die Leute
    da?«
    Mein Vater zeigte auf drei Männer hinter einer Taurolle. Der
    eine trug die Uniform der ChronoGarde, der andere hielt ein
    Klemmbrett in den Händen, und der dritte hatte eine Fernsehkamera auf der Schulter.
    »Ein Kamerateam aus dem 22. Jahrhundert«, sagte mein Vater und winkte dem Kollegen von der ChronoGarde zu. »Hallo,
    Malcolm, wie geht's?«
    »Ach, danke!«, sagte der Angesprochene. »Hatte ein bisschen
    Ärger, als ich den Kameramann in Pompeji verlor. Er wollte
    wohl eine Nahaufnahme von der glühenden Lava oder so
    etwas.«
    »Echt Pech, alter Junge. Wie wär's mit einer Runde Golf nach
    der Arbeit?«
    »Aber immer!«, erwiderte Malcolm und wandte sich wieder
    seinen Schützlingen zu.
    »Macht richtig Spaß, wieder dazuzugehören«, sagte mein Vater zu mir. »Bist du sicher, dass du keinen Drops möchtest?«
    »Nein, danke.«
    Auf einem der französischen Schiffe sah man jetzt einen
    Blitz, dann stieg eine Rauchwolke auf. Eine Sekunde

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