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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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einige sehr teure Autos herumstanden, und zeigte dem gelangweilten Wachmann meinen
    SpecOps-Ausweis. Dann betrat ich das Stadion. Ich benutzte
    einen der breiten Treppenaufgänge, um auf die Tribüne zu
    kommen, und schaute vom obersten Rang auf den Rasen hinunter. Aus dieser Entfernung waren die Krocket-Tore fast
    unsichtbar, aber ihre Position wurde durch dicke weiße Kreise
    auf dem Rasen markiert. Die Zehn-Yard-Linien liefen quer
    übers Spielfeld, und die »natürlichen Hindernisse« – der versenkte italienische Garten, die Rhododendronbüsche und die
    Blumenbeete – waren nach den Regeln der World Croquet
    League auf dem Platz verteilt. Die Höhe der Büsche wurde vor
    jedem Spiel nachgemessen, die Begrenzungen der Blumenbeete
    bestanden aus lauter identischen Stauden, und das Becken mit
    den Wasserlilien und dem Minerva-Brunnen entsprach weltweiten Standards. Auf jedem Krocketplatz der Welt, von Dallas
    bis Poona und von Nairobi bis Reykjavik, waren diese Hindernisse identisch.
    Unter mir auf dem Rasen trainierten die Swindon Mallets.
    Roger Kapok spielte die führende Rolle und brüllte seine Anweisungen, während die Männer vor-und zurückrannten und
    ihre schweren Hämmer schwangen. Vierball-Krocket konnte
    ein ziemlich gefährlicher Sport sein, und es galt als wesentliche
    Qualifikation, dass man seine Mitspieler im Nahkampf nicht
    mit dem Schläger traf.
    Ich rannte die Stufen zwischen den Sitzreihen hinunter, und
    das wäre fast mein Verhängnis geworden. Als ich schon beinahe
    unten war, rutschte ich auf einer achtlos weggeworfenen Bananenschale aus und hätte mir wahrscheinlich das Genick gebrochen, wenn ich mich nicht gerade noch so gefangen hätte. Ich
    fluchte leise, warf dem Platzwart einen wütenden Blick zu und
    trat auf den Rasen.
    »Also«, sagte Kapok gerade, »wir haben am Samstag das große Spiel, und ich möchte nicht, dass ihr denkt, wir würden
    automatisch gewinnen, bloß weil St Zvlkx das gesagt hat. Bruder Thomas von York hat letzte Woche den Battersea Chargers
    einen Zwanzig-Punkte-Vorsprung prophezeit, stattdessen
    haben sie haushoch verloren. Ihr müsst also glockenwach
    bleiben. Wir werden dieses Spiel nicht mit Hilfe der Vorsehung
    gewinnen, sondern müssen uns wie immer auf Teamwork,
    Einsatz und Taktik verlassen.« Die Mannschaft nickte mit den
    Köpfen und grunzte zustimmend. »Swindon hat den SuperHoop noch nie gewonnen, und ich will, dass dies unser
    erster Sieg wird. Biffo, Smudger und Aubrey übernehmen wie
    immer den Angriff, und bitte stolpert nicht wieder in den
    italienischen Garten wie beim Training am letzten Dienstag.
    Die Hindernisse sind ausschließlich dazu da, dass der Gegner
    seine Bälle verliert, und zu sonst gar nichts.«
    Roger Kapok war ein großer, breitschultriger Mann mit kurz
    geschnittenen Haaren und einer mehrfach gebrochenen Nase,
    die er mit Stolz trug. Vor fünf Jahren hatte er einen harten Ball
    ins Gesicht gekriegt, ehe Helme und Brustpanzer Pflicht wurden. Er war seit zehn Jahren bei Swindon und hatte mit fünfunddreißig schon fast die Altersgrenze für BerufsKrocketspieler erreicht. Er und die anderen Spieler waren in
    Swindon Legende und hatten in den Kneipen der Stadt schon
    seit Ewigkeiten kein Bier mehr selbst bezahlen müssen. Außerhalb von Swindon waren sie allerdings nahezu unbekannt.
    »Ich bin Thursday Next«, sagte ich, als ich näher kam. »Ich
    komme von SpecOps. Kann ich mal mit Ihnen reden?«
    »Klar. Fünf Minuten Pause, Jungs.«
    Ich schüttelte Roger die Hand, und wir schlenderten zu den
    Stauden, die an der Vierzig-Yard-Linie direkt neben der dick
    gepolsterten Rasenwalze standen. Seit einem schrecklichen
    Unfall beim Pan Pacific Cup im vergangenen Jahr mussten die
    Gartengeräte jetzt immer mit Sicherheitsmatten geschützt
    werden.
    »Ich bin ein großer Fan von Ihnen, Miss Next«, sagte Roger
    lächelnd und enthüllte dabei einen fehlenden Zahn. »Ihre
    Tätigkeit in Jane Eyre war fantastisch. Ich liebe die Romane von
    Charlotte Brontë. Finden Sie nicht auch, dass sich Ginerva
    Fanshawe aus Villette und Blanche Ingram aus Jane Eyre sehr
    ähnlich sind?«
    Natürlich wusste ich das, denn die beiden Figuren waren tatsächlich ein und dieselbe, aber ich war der Ansicht, dass weder
    Kapok noch sonst irgendwer Genaueres über die Ökonomie der
    BuchWelt zu wissen brauchte.
    »Ach, wirklich?«, sagte ich. »Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber ich will gleich zur Sache kommen, Mr Kapok.
    Hat irgendwer einen Versuch

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