04 Im Bann der Nacht
vergangene Jahrhundert inmitten seiner riesigen Büchersammlung zu verstecken, ohne andere zu belästigen. Im Gegenzug erwartete er von ihnen das Gleiche. Seit er so töricht gewesen war, es Cezar zu gestatten, sein Versteck zu betreten, schien es, als würde er den verdammten Vampirclan nicht mehr loswerden.
»Was für eine Aufgabe?«, fragte er. Sein Tonfall machte deutlich, dass ihm diese Aussicht ganz und gar nicht gefiel.
Styx lächelte und deutete auf ein Sofa in der Nähe. Es war ein Lächeln, das Jagr einen Schauder der Beunruhigung über den Rücken jagte.
»Nehmt Platz, mein Freund«, sagte der Anasso gedehnt. »Diese Angelegenheit könnte einige Zeit in Anspruch nehmen.«
LESEPROBE
Sie wollen wissen, wie es weitergeht?
Hier ein Vorgeschmack auf »Im Rausch der Dunkelheit«,
Band fünf der Erfolgsserie von Alexandra Ivy!
Über das Buch
Jagr hat dem mächtigen Vampir Viper sein Schwert dargeboten und ewige Treue geschworen - seitdem ist er ein Mitglied seines Clans und hat eine Mission zu erfüllen: Er muss eine Werwölfin aus der Gefangenschaft befreien. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Regan verspürt nicht die geringste Lust, gerettet zu werden - schon gar nicht von einem arroganten, muskelbepackten Vampir. Alles, was sie will, ist Rache, und dafür braucht sie keinen Verbündeten. Doch Jagr lässt sich nicht abschütteln, und bald schon kann Regan ihre Gefühle nicht mehr verleugnen. Sie muss sich entscheiden, zwischen ihrer Sehnsucht nach Vergeltung und einer Leidenschaft so dunkel wie die Nacht und mindestens genauso gefährlich …
Einen wahnsinnigen Augenblick lang zog Jagr in Erwägung, den Gehorsam zu verweigern. Bevor er in einen Vampir verwandelt worden war, war er als ein westgotischer Stammesführer ein Anführer von Tausenden gewesen. Obgleich er keine Erinnerung an jene Tage hatte, hatte er seine gesamte Arroganz beibehalten. Ganz zu schweigen von seinen Schwierigkeiten mit der Obrigkeit. Glücklicherweise hatte er sich aber auch den größten Teil seiner Intelligenz bewahrt.
»Anasso, ich bin herbeigeeilt, um Euren königlichen Befehl zu befolgen.« Er hievte seinen riesigen Körper auf ein zierliches Brokatsofa und schwor sich insgeheim, den Hersteller zu töten, falls es unter seiner Last zusammenbrechen sollte. »Was verlangt Ihr von Eurem gehorsamen Untertanen?«
Viper grollte, und die Luft prickelte von seiner Macht. Jagr zuckte mit keiner Wimper, auch wenn seine Muskeln sich in der Vorbereitung auf einen Kampf anspannten.
»Vielleicht solltest du dich lieber um deine Gäste kümmern, Viper«, befahl Styx ruhig. »Jagrs … dramatischer Auftritt hat deine charmante Elfenshow zum Erliegen gebracht und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als mir lieb ist.«
»Ich werde mich nicht weit entfernen.« Viper warf Jagr einen warnenden Blick zu, bevor er durch die zerstörte Tür verschwand.
»Spricht er für einen Platz unter Euren Raben vor?«, spottete Jagr.
Nadelstichartige Schmerzen marterten seine Haut, als Styx einen kleinen Teil seiner Macht entweichen ließ.
»Für die Dauer Eures Aufenthaltes in Chicago ist Viper Euer Clanchef. Macht nicht den Fehler, seine Position zu vergessen.«
Jagr blieb ungerührt. Seine Verpflichtung und Loyalität gegenüber Viper waren ihm gar nicht so gleichgültig, wie es aussehen mochte. Er war einfach schlechter Laune, und die Tatsache, dass er in dem übertrieben schicken Nachtclub festsaß, wo man nichts außer einem Haufen von Tauelfen töten konnte, war dabei keine große Hilfe.
»Das kann ich wohl kaum vergessen, wenn ich immer wieder den Befehl erhalte, mich mit Angelegenheiten zu beschäftigen, die mich nichts angehen und mich übrigens auch nicht im Mindesten interessieren.«
»Was ist denn von Interesse für Euch, Jagr?«
Jagr hielt Styx’ prüfendem Blick mit ausdruckslosem Starren stand.
Schließlich schnitt der Anasso eine Grimasse. »Ob es Euch nun gefällt oder nicht, Ihr botet Euer Schwert und schwort die Treue, als Viper Euch in seinen Clan aufnahm.«
Die Argumentation gefiel Jagr nicht, doch er konnte keine Einwendungen machen. In einen Clan aufgenommen zu werden, war bei Vampiren der einzige Weg, um zu überleben. »Was verlangt Ihr von mir?«
Styx erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf eine Ecke. Das Holz ächzte unter dem beträchtlichen
Gewicht, hielt aber stand. Jagr konnte nur annehmen, dass Viper das gesamte Mobiliar hatte verstärken
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