04 Im Bann der Nacht
Entzücken ihren Körper erbeben ließ. Cezars Zunge neckte diese empfindliche Körperstelle, leckte und liebkoste, bis ihr Rücken sich in einer einzigen stummen Aufforderung wölbte.
Verdammt, sie hatte sich doch selbst versprochen, dass dies hier nicht passieren würde! Auf gar keinen Fall würde
sie diesen Mann denken lassen, dass sie eine sexbesessene Schlampe sei, die jedes Mal ihre Beine spreizte, wenn er in ihrem Leben auftauchte. Aber dieses Versprechen war leicht zu geben gewesen, als Cezar bloß eine schmerzliche Erinnerung gewesen war. Sie redete sich selbst ein, dass es ihre Enthaltsamkeit war, die sie so empfänglich für den himmlischen Vampir machte. Schließlich hatte sie zwei Jahrhunderte damit verbracht, diversen Männern zu widerstehen (von denen ein paar geradezu zum Anbeißen gewesen waren), die sich gewünscht hatten, sie in ihr Bett zu locken. Sie war jetzt älter, weiser und in der Lage, ihre Begierden zu beherrschen. Von wegen .
Sie ging in Flammen auf, als Cezars Finger über die Rückseite ihrer Oberschenkel glitten. Entschlossen zog er ihr Nachthemd nach oben. Noch schlimmer war allerdings, dass die sanften Worte, die er murmelte, während seine Lippen nach ihrem anderen Nippel suchten, ihr das Gehirn vernebelten und sie vergessen ließen, warum genau sie eigentlich Nein sagen sollte. Wahrscheinlich zieht er mich mit einem Zauber in seinen Bann, dachte sie verschwommen. Das musste der Grund dafür sein, dass sich ihre Finger in seine Arme gruben, bis Blut hervortrat, und dass sie so heiß und feucht war, dass sie das Gefühl hatte, sie könne schon bei der leisesten Berührung kommen. Ansonsten konnte es nur bedeuten … Der erschreckende Gedanke wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
»Cezar.« Eine männliche Stimme drang an ihr Ohr. Ihr Bettnachbar hob seinen Kopf.
»Si?« , schnauzte er.
»Es tut mir leid, wenn ich störe, aber wir haben Schwierigkeiten.« Styx’ gebieterische Stimme drang mit bemerkenswerter Leichtigkeit durch die massive Tür.
Es folgte eine weitere Reihe von Flüchen, während Cezar Anna widerstrebend losließ und das Bett verließ. »Ich komme sofort zurück«, erklärte er, als er auf die Tür zusteuerte.
Doch Anna folgte ihm auf dem Fuß, ihren Bademantel im Arm. Während sie ihre Hände in die Ärmel gleiten ließ, versicherte sie sich stumm, dass die Schauder, die ihren Körper schüttelten, nicht mehr als Erleichterung bedeuteten. Nur fühlten sie sich nicht wirklich nach Erleichterung an …
»Einen Moment, Cezar.« Sie zwang sich, die Hand auszustrecken und auf seinen Arm zu legen. »Wenn die Angelegenheit mich betrifft, will ich auch dabei sein!«
Er blieb stehen und drehte sich um, um sie mit ungeduldigem Blick anzusehen. Nein. Nicht ungeduldig. Frustriert.
Anna zweifelte nicht daran, dass sie, wenn sie nach unten sähe, feststellen würde, dass er immer noch hart war und sehnsüchtig darauf wartete, in ihr zu sein. Mit einiger Mühe unterdrückte sie das Bedürfnis, ihre Theorie bestätigt zu sehen, und konzentrierte sich stattdessen darauf, seinem Blick standzuhalten.
» Querida …«, begann er.
»Ich meine es ernst!«, brachte sie hervor. »Die Tage, in denen ich gezwungen war, auf den Knien um Essen und Obdach zu betteln, sind vorbei. Heute kann ich mich um mich selbst kümmern. Und das gebe ich nicht auf!«
Etwas blitzte in seinen dunklen Augen auf. War es vielleicht Enttäuschung? Schmerz? Verletzter Stolz?
»Du lehnst meine Hilfe ab?«, fragte er leise.
Anna ignorierte den seltsamen Anflug von Reue. Sie konnte ihn doch damit nicht verletzt haben? Diesen arroganten und besserwisserischen Vampir, der absolut immun
gegen alles schien, was auch nur entfernt einer menschlichen Emotion ähnelte? Von der Begierde mal abgesehen … Verdammt, er hatte sie verführt und dann fast zwei Jahrhunderte lang im Stich gelassen!
Dennoch stellte sie fest, dass ihre Stimme trotz aller guten Vorsätze weicher wurde. »Natürlich nicht, ich bin doch nicht blöd. Ich weiß ja nicht mal, womit ich es zu tun habe.« Sie zuckte unbeholfen mit den Schultern und zog den Gürtel des Bademantels enger. »Aber deine Hilfe zu akzeptieren unterscheidet sich erheblich davon, herumkommandiert und ausgeschlossen zu werden. Entweder sind wir Partner, oder ich gehe!«
Ein angespanntes Schweigen legte sich über das Zimmer. Ganz offensichtlich kämpfte Cezars überhebliches Bedürfnis, das Sagen zu haben, erbittert gegen das Wissen an, dass ihre Worte
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