04 Im Bann der Nacht
Vergnügungen angeboten.«
Cezar lachte nicht. Stattdessen schlang er seinen Arm um Annas Schultern und zog sie eng an sich. Sein Sandelholzduft ließ ihr Herz schneller schlagen, aber seine Berührung bot ihr auch eine Art von Trost, die sie sich noch nicht erklären konnte.
»Du hast mir noch nicht mitgeteilt, wie du Anna inmitten ihrer Feinde zu verbergen beabsichtigst«, meinte Cezar etwas hölzern zu seinem Freund.
Viper deutete auf die Glasräume. »Ich fand nach der Eröffnung dieses kleinen Etablissements heraus, dass Elfen viel zu temperamentvoll sind, als dass man Dutzende von ihnen unter einem Dach beherbergen könnte, ohne dass sie ein Durcheinander anrichten.« Er seufzte. »Ich gab mehr Geld dafür aus, die Schäden der Streitigkeiten der Betrunkenen reparieren zu lassen, als welches zu verdienen. Schließlich war ich gezwungen, die Wände mit Blei auszukleiden.«
»Mit Blei?«, fragte Anna verwirrt.
»Es dämpft die Macht der Elfen.«
Merkwürdig. Anna konzentrierte sich vorsichtig auf ihre eigenen schwer fassbaren Kräfte. Sie wirbelten in ihr herum wie Blasen im Champagner, die nur darauf warteten, dass der Korken knallte. Aber ganz bestimmt wirkten
sie nicht so, als seien sie durch das Blei schwächer geworden.
Cezar, der mühelos ihre Gedanken las, drückte ihre Schulter. »Das Blei wird keinerlei Auswirkungen auf dich haben«, erklärte er und blickte zu Viper. »Doch es wird auch Morgana nicht aufhalten.«
Sie erreichten eine Doppeltür, die den Weg versperrte. Erneut benutzte Viper seine Schlüsselkarte, um das Schloss zu öffnen. »Nicht, wenn sie auf meiner Schwelle auftaucht. Doch ich dachte, der Sinn bestünde darin, Anna versteckt zu halten«, meinte der silberhaarige Vampir, öffnete eine der Türen und winkte ihnen, eine riesige Wohnung zu betreten. »Welchen besseren Ort könnte es dafür geben als einer, der bereits voll von Elfen ist?«
Cezar zuckte widerstrebend mit den Schultern. »Ich vermute, hier würde sie zuletzt suchen.«
Anna wiederum bemühte sich, nicht die ganze Zeit die Pracht anzustarren, von der sie umgeben waren. Styx’ Haus war schon prunkvoll gewesen, aber dieses Gebäude war schlichtweg nicht zu überbieten. Die Böden bestanden aus weißem Marmor, in die Wände waren Nischen eingebaut, die den zahllosen griechischen Statuen Platz boten, und die Decken waren vergoldet. Die Möbel waren mit einem dunkelroten Satinstoff überzogen, der perfekt zu den üppigen Vorhängen passte. Wow. Offenbar waren Blut und Sex eine ganze Stange Geld wert.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cezar, was nicht sonderlich schwierig war. Ein Teil von ihr würde mit Freuden bis in alle Ewigkeit dasitzen und dieses schmale bronzefarbene Gesicht angaffen. »Was ist mit diesem Adar?«, erkundigte sie sich. »Kann der mich hier finden?«
Cezars schönes Gesicht versteinerte sich. »Wir müssen
darauf vertrauen, dass es Styx gelungen ist, uns von dem Dämon zu befreien, bevor er deine Fährte aufnehmen konnte.«
Anna wiegte besorgt den Kopf. Es war nicht so, als bezweifle sie Styx’ Fähigkeiten. Selbst als Nicht-Vampirin hatte sie die gewaltige Macht gefühlt, die er besaß. Trotzdem wäre es beruhigender gewesen, zu wissen, dass der Jäger außer Gefecht gesetzt war.
Cezar strich mit einem kühlen Finger über ihre Wange. Seine dunklen Augen hatten einen hypnotisierenden Ausdruck. Ein Teil ihrer Anspannung ließ sofort nach, ausgelöscht von der bloßen Macht seiner Anwesenheit.
Niemand kann mir etwas tun, solange er in meiner Nähe ist , flüsterte eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf.
KAPITEL 9
A nna hatte jegliches Gefühl dafür verloren, wie lange sie dort schon standen und sich gegenseitig in die Augen sahen, aber schließlich räusperte Viper sich, und seine dunklen Augen schimmerten, als er ihre unbeabsichtigte Zuneigungsbezeugung beobachtete.
»Dies sind meine Privatgemächer. Ihr werdet hier nicht gestört werden«, versprach er ihnen. »Falls ihr mich braucht, müsst ihr nur die Nummer fünf auf dem Telefon drücken. Das ist eine Direktverbindung mit meinem Büro.«
Cezars Blick blieb unverwandt auf Annas Gesicht gerichtet. »Vielen Dank, amigo .«
Es war das Geräusch der sich mit einem leisen Klicken schließenden Tür, das Anna endlich aus ihrer merkwürdigen Trance riss. Doch es dauerte noch ein paar Augenblicke, bevor sie ihr Gehirn davon überzeugen konnte, dem Befehl zu gehorchen, sich von diesem hypnotisierenden Blick abzuwenden. Ihr Körper
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