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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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wusste, was er wollte. Er wollte in der Nähe von Cezar bleiben. Sehr, sehr nahe bei Cezar. Nahe, nackt und verschwitzt …
    Ihr Verstand war sich allerdings nicht besonders darüber im Klaren, was er wollte. Das hätte wohl ausgereicht, um jede Frau unbekannten Ursprungs und Spezies etwas reizbar werden zu lassen. Sie rieb sich die plötzlich kalten
Arme und sah sich in dem eleganten Wohnzimmer um. »Leben alle Vampire dermaßen verschwenderisch?«, fragte sie.
    Sie hörte, wie Cezars frustriertes Fauchen die Luft in Bewegung brachte, aber als er antwortete, war seine Stimme so mild und dunkel wie Schokolade.
    »Ja, die meisten, obwohl Styx beispielsweise jahrhundertelang feuchtkalte Höhlen im Süden der Stadt bevorzugte. Er befände sich wahrscheinlich noch immer dort, wenn …«
    Sie drehte sich wieder zu ihm um, als seine Worte abrupt abbrachen. »Wenn was?«
    »Wenn Viper nicht verlangt hätte, dass der Anasso etwas Angemesseneres brauchte«, fuhr er fort.
    Anna stemmte die Hände in die Hüften. Dachte Cezar etwa, sie sei so dämlich? »Schon wieder eine Lüge, Cezar? Du kriegst wohl nie genug davon, was?«
    Ungeduldig griff Cezar nach dem Lederband in seinem Haar, um es herauszuziehen. Der dunkle Vorhang seiner Mähne floss ihm nun wie ein Fluss aus Ebenholz um das schmale, schöne Gesicht. Oh … verdammt. Sie hatte noch nie etwas Schöneres gesehen.
    Cezar, der glücklicherweise nicht bemerkte, dass ihr das Herz fast stehen geblieben war, fuhr sich mit den Fingern durch die seidigen Strähnen. »Anna, es gibt einfach Dinge, die ich dir nicht erzählen kann«, gestand er schließlich mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme.
    »Warum? Weil du mich dann töten müsstest?«
    »Weil jemand anders das tun würde.«
    Sie war erstaunt über seine unverblümten Worte, konnte sie aber nicht recht glauben. »Aber sicher doch.«
    Ohne Vorwarnung stand er plötzlich direkt vor ihr und
nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Dir ist die Dämonenwelt noch neu, sonst würdest du meine Worte keine Sekunde lang in Zweifel ziehen!«
    Sie musste sich selbst daran erinnern weiterzuatmen, als seine Daumen ihre Wangen in sanfter Liebkosung streichelten. O ja, das war genau das, was ihr Körper wollte. Brauchte . Seine Berührung. Sonst nichts. »Was soll das heißen?«, brachte sie mühsam hervor.
    »Es bedeutet, dass wir nicht menschlich sind, obgleich viele von uns so wirken.Wir leben nicht nach den gleichen moralischen Grundsätzen und Regeln wie Menschen, und wir zögern nicht zu töten, wenn wir das Gefühl haben, dass es nötig ist.«
    Sie sah ihn prüfend an, fand aber in seinen fein geschnittenen Gesichtszügen nicht den geringsten Hinweis darauf, dass er diese Tatsache irgendwie bedauerte. »Na, das ist ja wirklich ein Trost.«
    »Es tut mir leid, querida . Ich habe nicht die Absicht, dich zu erschrecken, aber du musst verstehen, dass es Gefahren gibt, die über Morgana le Fay hinausgehen.« Seine Hände umschlossen ihr Gesicht fester. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen, auch wenn das bedeutet, dass ich die Wahrheit geheim halten muss.«
    Sie bemühte sich hastig, sich ein Gegenargument einfallen zu lassen. Irgendeinen Grund, darauf zu bestehen, dass er endlich alle Karten auf den Tisch legte, sodass sie sich nicht mehr die ganze Zeit so fühlen musste, als wandere sie mit verbundenen Augen durch ein Minenfeld! Aber wenn er recht hatte … Wenn die Wahrheit sie wirklich umbringen konnte, dann sollte sie vielleicht noch einmal über ihre Einstellung nachdenken. Vielleicht war es dann gar nicht einmal so schlecht, im Dunkeln zu tappen.

    Bevor sie zu irgendeiner Schlussfolgerung kommen konnte, war plötzlich ein hartes Klopfen an der Tür zu hören. Cezar drehte sich mit dem leisen Knurren um, das sie allmählich als Verärgerung (oh, und manchmal auch als »Gott-das-fühlt-sich-gut-an«) zu erkennen begann, und überquerte den gefliesten Boden. Er öffnete die Tür gerade weit genug, um hindurchzuschlüpfen, und wechselte ein paar Worte mit jemandem, bevor er wieder den Raum betrat und die Tür schloss. »Deine Tasche«, murmelte er und streckte ihr den Lederkoffer hin, bis sie schließlich einen Schritt auf ihn zuging, um ihn anzunehmen. Als ob er sich selbst nicht traute, sich ihr zu nähern. »Wenn du möchtest - im Badezimmer gibt es einen Whirlpool. Ich werde dir Abendessen bestellen, während du ein Bad nimmst. Was hättest du denn gerne?«
    Obwohl Essen das Letzte war, was

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