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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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Clankriege verursacht hat.«
    »Ein vampirischer Gandhi?«, fragte Anna. Sie konnte sich den großen, Furcht einflößenden Styx nur schwer als Pazifisten vorstellen.
    Offensichtlich war das für Cezar ebenfalls etwas schwierig, denn er lachte leise. »Das darfst du ihm niemals ins Gesicht sagen«, warnte er sie. »Trotz seiner Vorliebe für den Frieden hat er einen Ruf zu verlieren. Es ist schließlich die
Angst, vor unseren Anasso gezerrt zu werden, die dafür sorgt, dass die meisten Vampire nicht aus der Reihe tanzen.«
    »Also ein besonnener Typ, der aber immer eine Waffe in der Hinterhand hat?«
    »Eine große Waffe.«
    Anna schnitt ein Gesicht. »Ich werde es mir merken.«
    Ein kurzes Schweigen folgte. Dann sagte Cezar bedauernd: »Anna, ich hasse es, das zu tun, doch ich muss dich jetzt verlassen …«
    Ohne nachzudenken, umfasste sie seine Finger mit festem Griff. »Nein!«
    Bei ihrem scharfen Ton trat ein unergründliches Schimmern in seine Augen. »Nein?«
    Als Anna klar wurde, wie verzweifelt sie sich wünschte, ihn weiterhin an ihrer Seite zu haben, ließ sie die Hand sinken und holte tief Luft. »Du bist doch immer noch verletzt«, fügte sie ausweichend hinzu. »Du musst dich ausruhen …«
    Ein befriedigtes Glitzern blieb in den dunklen Augen zurück. »Ich muss herausfinden, wie wir Morgana aufhalten können, querida «, erklärte er sanft. »Bisher war es nicht mehr als Glück, das dich am Leben gehalten hat. Das will ich nicht länger riskieren.«
    Anna wusste sofort, worauf er hinauswollte. »Du gehst zu dem Historiker?«
    »Si.«
    Sie packte ihn am Arm. »Dann komme ich mit dir!«
    »Das ist unmöglich.«
    »Warum?«
    »Jagr ist seit Jahrhunderten ein Einsiedler. Er lässt niemanden in sein Versteck, es sei denn, er hat ausdrücklich
zugestimmt, sich mit ihm zu treffen. Viper konnte ihn kaum überzeugen, mich zu empfangen. Und er musste ihm versprechen, dass ich allein komme.«
    Na so was. Sie hatte im Laufe ihres langen Lebens schon so einige seltsame Gelehrte kennengelernt, aber dieser hier schien eindeutig den Vogel abzuschießen. »Er klingt gefährlich.«
    »Nicht gefährlich, nur exzentrisch.« Er legte seine Hand auf ihre Finger, und die kühle Berührung verursachte ihr eine wohlige Gänsehaut. »Mir wird nichts geschehen.«
    Anna schnaubte hörbar. »Und was ist mit mir? Was, wenn Morgana wieder die Kontrolle über meinen Verstand übernimmt?«
    Er trat mit ernstem Gesicht näher an sie heran. »Ich habe Dante gebeten, nach Levet zu verlangen.«
    »Dem Gargylen?«
    »Er verfügt über einige magische Fähigkeiten. Er sollte imstande sein, dich zu lehren, deinen Geist gegen Morgana abzuschirmen.«
    Anna sah alles andere als zufrieden aus. »Mir gefällt das alles nicht.«
    Cezar beugte den Kopf und streifte mit seinen Lippen über ihre Stirn. » Querida , ich verspreche, bald zurückzukehren. Bis dahin wirst du bei Abby in Sicherheit sein.«
    Es war der Anflug von Besorgnis in seiner Stimme, der schließlich dafür sorgte, dass sie ihr kraftloses Rückgrat straffte. Haltung, Anna!
    Hatte sie sich nicht vorgenommen, nie wieder die schwache Waise zu sein, die sich an andere Leute klammerte? Insbesondere an Conde Cezar? Sie war alt genug (und zwar wirklich alt genug), um auf eigenen Beinen zu stehen.
    Mit einiger Mühe nahm sie die Schultern zurück. Weicher
Kern … aber harte Schale! Immerhin war sie britisch erzogen worden. »Wann kommt Levet?«
    Cezar seufzte dramatisch. Er mochte den kleinen Gargylen wirklich überhaupt nicht. »Viel zu bald für meinen Geschmack.« Er gab ihr noch einen viel zu kurzen Kuss und trat dann einen Schritt zurück. »Ich sollte gehen, bevor er eintrifft. Eines Tages werde ich diesen lästigen kleinen Bastard noch erwürgen. Ich kehre vor Tagesanbruch zurück.«
    Er wandte sich um und war nach zwei Schritten vollkommen von der Dunkelheit verschluckt.
    Anna kämpfte gegen das kalte Gefühl der Einsamkeit an, das sie wie eine Flutwelle überkam. Himmel. Sie war in großen Schwierigkeiten. Und die hatten nichts mit Morgana le Fay zu tun …
     
    Cezar studierte die verlassene Lagerhalle mit argwöhnischem Blick. Sie wirkte so überhaupt nicht wie das Versteck eines Gelehrten. Zum Teufel, selbst die noch unerfahrensten Vampire waren bereits imstande, Sterbliche in ihren Bann zu ziehen und so genügend Geld zu erwerben, um komfortabel zu leben!
    Doch dieser Jagr war eben ein ausgewiesener Einzelgänger. Vielleicht bevorzugte er ein dermaßen abweisendes Versteck

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