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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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gekreuzten Beinen auf einem Bett, das einem Vampir und einer Göttin gehörte, während ein Gargyle ihr beizubringen versuchte, wie sie ihren Geist gegen eine Elfenkönigin abschirmte. Das Leben war schon komisch.
    Während Anna die kleinen, lederartigen Hände zu ignorieren versuchte, die sich gerade gegen ihr Gesicht pressten, gab sie sich verzweifelt alle Mühe, sich auf die Lektion zu konzentrieren, die er ihr beibrachte. Das war keine einfache Aufgabe, da sie das Flattern der hauchdünnen Flügel ablenkte und der Geruch von Granit schwer in der Luft hing.
    »Was war das denn gerade?«, wollte Levet schließlich wissen.
    »Sie haben gesagt, ich soll mir einen Zaun vorstellen.«
    Levet schnalzte mit der Zunge. »Aber doch keinen weißen Palisadenzaun, der nicht einmal ein Kaninchen aufhalten kann! Etwas mehr Konzentration, bitte!«
    Anna öffnete die Augen, sodass sie das zerklüftete Gesicht anfunkeln konnte, das ihrem so nahe war. »Ich konzentriere mich ja!«
    Levet lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht hatte einen verächtlichen Ausdruck.
»Nein, Sie denken an niemand anderes, als an ihren Mr. Lover persönlich! Ihr verknalltes Gehirn ist so randvoll von ihm, dass es mir Übelkeit verursacht.«
    Annas Wangen färbten sich dunkelrot. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand in ihrem Kopf war und in ihren Gedanken herumwühlte. Das war … peinlich.
    »Ich mache mir eben Sorgen um ihn«, murmelte sie. Das war keine Ausrede. Sie machte sich wirklich Sorgen. Aber die Wahrheit war auch, dass sich ihre Gedanken im Moment meistens mit Cezar beschäftigten, ob er nun in Gefahr war oder nicht.
    Doch wenn er weg war, kam es oft dazu, dass all ihre Zweifel und Ängste mit Macht wieder in ihren Kopf drängten. Beispielsweise die Angst, dass er genauso schnell wieder verschwinden würde, wie er es vor zweihundert Jahren getan hatte. Die Angst, dass er nur mit ihr spielte. Die Angst, dass er sie aus irgendeinem ihr verborgenen Grund benutzte.
    »Er ist ein Vampir«, sagte Levet und verdrehte die Augen. »Ihm wird es gut gehen. Das ist immer so. Vertrauen Sie mir.«
    Anna legte den Kopf schief. Trotz seines boshaften Humors mochte sie den kleinen Gargylen. Und darüber hinaus vertraute sie ihm auch. »Wissen Sie viel über Vampire?«
    »Mehr, als mir lieb ist«, antwortete er trocken.
    »Sie mögen sie nicht?«
    »Sie sind arrogante Bastarde.«
    Anna lachte über die direkten Worte. »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Und wie schaffen sie es bloß, dass ihnen immer alle Frauen zu Füßen liegen?«, schimpfte Levet. »Sicher, sie sind groß und haben diese coolen Fangzähne. Und ich vermute,
einige wenige von ihnen sind auch nicht völlig abstoßend, aber sehen Sie mich doch mal an.« Er flatterte leicht mit den Flügeln. »Welche Frau mit gesundem Verstand würde nicht denken, dass ich neunzig Zentimeter reinste Köstlichkeit bin?«
    »Na ja …«
    Levet ignorierte unbekümmert Annas ausweichende Antwort und ließ eine Hand liebevoll über eins seiner unterentwickelten Hörner gleiten. »Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich ganz zufällig ein mächtiger Zauberer bin.«
    Anna unterdrückte ihr Lächeln. »Ja, ich verstehe, warum Sie eine ziemlich gute Partie wären.«
    Levet rümpfte verärgert die Nase. »Und doch muss nur ein Vampir den Raum betreten, und ganz plötzlich bin ich eine gehackte Aubergine!«
    »Eine gehackte …« Anna war sprachlos. Levets Ausdrucksweise war zweifellos kreativ. »Haben Vampire denn viele … Rendezvous?«, fragte sie weiter.
    »Das hängt davon ab. Wenn sie verbunden sind, sind sie vollkommen monogam. Natürlich haben sie auch keine andere Wahl. Aber bevor sie verbunden sind …«
    »Bevor sie verbunden sind, sind sie … was?«
    »Windhunde. Absolute Windhunde.«
    Anna grübelte vor sich hin. Cezar hatte behauptet, keine andere Frau mehr begehrt zu haben, seit sie sich vor all den Jahren zum ersten Mal begegnet waren. Und ganz sicher hatte er ihr das schöne Gefühl gegeben, eine Art kostbarer Schatz für ihn zu sein. Aber ein wahrer Frauenheld war eben geschickt darin, eine Frau glauben zu lassen, dass sie etwas Besonderes sei, oder? Wenigstens, bis für ihn der Moment kam, zu seinem nächsten Opfer überzugehen …

    »Anna?« Levet beugte sich zu ihr hinüber. »Stimmt etwas nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. Welche Rolle spielte es schon, wenn Cezar wieder aus ihrem Leben verschwand? Es war ja nicht so, als ob … Als plötzlich Panik in

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