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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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(Levet und sie zum Beispiel) und eine Landung mit einem dumpfen Schlag, der durch Mark und Bein ging.
    Das einzig Positive war, dass jetzt kein Portal mehr in Sicht war und der unerträgliche Geruch von Granatäpfeln durch den Duft von frisch gepflügter Erde und frischer Luft ersetzt worden war.
    Anna, die sich fühlte, als sei sie mit einem Baseballschläger verprügelt worden, bemühte sich, sich aufrecht hinzusetzen. Sie drehte den Kopf in alle Richtungen, um Levet zu suchen, und wurde immer nervöser, als sie ihn nicht fand.
    Schließlich fiel ihr Blick auf seine gedrungene Gestalt, die nur einige Meter entfernt zu sehen war. Er stand aufrecht, aber seine Flügel hingen herunter, und er inspizierte besorgt seinen langen Schwanz, als befürchte er, er habe
Schaden davongetragen. Er konnte von Glück sagen, dass er den Schwanz überhaupt noch hatte.
    »Bist du okay?«, brachte sie heraus und klopfte sich die Erdklumpen von ihren Jeans. Sie versuchte nicht einmal, ihr Haar glatt zu streichen, das sich anfühlte, als ob es zu Berge stünde.
    Levet ließ seinen Schwanz los, und sein hässliches kleines Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er in die Dunkelheit spähte, die sie umgab. »Mir geht es gut, aber, mon dieu , wo sind wir hier?«
    Anna schüttelte hilflos den Kopf. Es gab nichts anderes zu sehen als die Felder und ein paar verlassene Gebäude, die sich in der Nähe einer Schotterstraße zusammendrängten. In der Ferne war ein schwaches Leuchten am Himmel zu sehen, als ob die Lichter einer Stadt reflektiert würden, aber es gab keinen Wegweiser in der Nähe, um herauszufinden, welche Stadt es war. Sie konnten nur wenige Kilometer von Chicago entfernt sein oder sich genauso gut mitten im Nirgendwo befinden. »Ich habe keinen blassen Schimmer«, murmelte sie.
    »Keine Angst.« Der Gargyle begann kleine Kreise zu drehen, wobei seine armen, ramponierten Flügel mitleiderregend flatterten. »Irgendwie werden wir wieder aus diesem Schlamassel schon herauskommen. Du darfst bloß nicht in Panik geraten.«
    »Okay, Levet.«
    »Wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Wir müssen …« Er lief immer weiter im Kreis. »Wir müssen nachdenken und dürfen nicht in Panik geraten. Das ist das Wichtigste.«
    »Nicht in Panik geraten.«
    »Richtig. Du darfst nicht in Panik geraten.«

    Anna räusperte sich. »Levet.«
    Der Gargyle blieb stehen und sah sie verwirrt an. »Oui?«
    » Ich bin nicht diejenige, die hier gerade in Panik gerät.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Anna wartete ab, bis Levets Flügelschläge sich beruhigt hatten, und machte dann einen Schritt auf ihn zu. »Ich nehme nicht an, dass du ein Handy dabeihast?«
    Levet rümpfte gekränkt die Nase über diese vollkommen vernünftige Frage. »Ich bin ein Gargyle! Ich benötige keine derartigen törichten Geräte.«
    »Kannst du denn mit deiner Zauberei zu jemandem Kontakt aufnehmen?«
    »Natürlich.«
    Ihr Herz hüpfte vor Erleichterung. »Gott sei Dank! Pass auf, du musst Cezar mitteilen, dass …«
    »Warte, Anna«, unterbrach Levet sie und legte seine kleine Schnauze in Falten. »Ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee wäre.«
    Anna zählte bis zehn. Sie steckten mitten im Nirgendwo fest, und er wollte keinen Kontakt zu jemandem aufnehmen, der sie holte? »Warum nicht?«
    »Ich kommuniziere durch Portale.«
    Annas Hoffnung erstarb von einer Sekunde auf die andere. »Ach so.« Sie nickte verzagt. »Ja, ich glaube, wir sollten Portale für eine Weile meiden.«
    »Genau das denke ich ebenfalls.«
    Anna hob die Hand, um leicht den Siegelring zu berühren, der an der Kette um ihren Hals baumelte. Cezar hatte versprochen, dass sie ihn mit diesem Ring überall finden könne, aber leider beinhaltete er keine Gegensprechanlage. Sie blickte sich in der weiten Leere um und seufzte tief. Im Laufe der Jahre hatte sie genug Zeit in diversen verschlafenen
Orten im Mittleren Westen verbracht, um zu erkennen, dass sie wahrscheinlich kilometerweit von der nächsten Stadt entfernt waren. »Dann sieht es wohl so aus, als ob wir irgendeinen freundlichen Bauern finden müssen, der uns sein Telefon benutzen lässt.«
    »Äh …« Levet rieb sich eins seiner Hörner. »Eigentlich benötige ich eher einen Ort, um mich zu verstecken.«
    »Kann Morgana uns finden?«
    Er zuckte die Achseln und warf einen Blick auf das rötliche Glühen am Rand des Horizontes. »Keine Ahnung, aber bald wird die Sonne aufgehen.«
    »Schadet dir das?«
    »Ich bin ein Gargyle,Anna«, erwiderte er,

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