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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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Mühe, seine Ankunft zu vertuschen, sondern ließ seine Kräfte ausstrahlen, um die verfaulte Tür aufzusprengen, und stürmte in den dunklen Stall.
    »Anna!«, brüllte er und erstickte beinahe an der kalten Angst, von der sein Körper erfüllt war.
    »Wir sind hier«, rief Levet aus einer entfernten Ecke.
    Im Handumdrehen kniete Cezar neben Anna und streichelte zärtlich mit der Hand über ihr zerschundenes Gesicht. » Dios . Liebste.« Er untersuchte sie und erkannte, dass sie schwer verwundet war. Durch die tiefen Verletzungen an Gesicht und Hals verlor sie viel zu viel Blut. Und eine Rippe schien gebrochen und drohte wahrscheinlich ihre Lunge zu durchbohren. Weshalb heilte ihr Körper nicht?
    »Was ist ihr zugestoßen?«, fragte er tonlos.
    »Da war eine Elfe.« Levet erschauderte. »Sie sah ganz genau wie Sybil aus und stach mit einem verhexten Messer auf Anna ein.«
    Cezar fauchte. Seine Fangzähne waren ausgefahren und bereit zu töten. »Wohin ist sie verschwunden?«
    Levet erzitterte erneut und blickte sich im Stall um. »Überallhin. Sie … ist explodiert. Ich finde, wir sollten Anna lieber von hier fortbringen, bevor sie erwacht. Es wird ihr nicht gefallen, was sie mit diesem schönen Spielzeug angestellt hat.«
    Cezar bemerkte jetzt den Smaragd, den Anna mit ihren blutigen Fingern umklammerte. »Woher stammt der?«
    »Würdest du glauben, dass er aus einem Traum stammt?«
    »Was?« Cezar schüttelte den Kopf. Es spielte auch keine Rolle. Nichts spielte eine Rolle, bis auf den Anblick von
Annas böse zugerichtetem Körper. Er beugte sich zu ihr und drückte seine Lippen auf ihre Stirn.
    »Du kannst dir später Sorgen um sie machen, Cezar«, meinte Levet mit hoher, furchtsamer Stimme. »Im Augenblick sollten wir hier einfach nur weg.«
    »Sie ist zu schwach, um sich zu bewegen.« Der Vampir schloss die Augen und kämpfte gegen die in ihm aufsteigende Panik an. »Wir verlieren sie!«
    Levet ließ seine Flügel durch die Luft peitschen, und sein Schwanz zuckte. »Tu doch was, Cezar! Lass sie dein Blut trinken! Das sollte den Fluch doch brechen, nicht?«
    Cezars tödlicher Blick sorgte dafür, dass der Gargyle stolpernd zurückwich.
    Verdammt sollte er sein! Er wusste besser als irgendjemand sonst, dass das Vampirblut Anna retten würde. Doch dieser Frau sein Lebenselixier zu geben würde weit mehr bedeuten als das.
    »So einfach ist das nicht«, murmelte er.
    »Weshalb?«, erkundigte sich Levet. Dann holte er tief Luft, als ihn die Erkenntnis überkam. »Ach so.«
    War der Groschen endlich gefallen? Diese Frau sein Blut trinken zu lassen war nicht einfach nur ein Gnadenakt. Sein ganzer Körper summte förmlich in der Vorbereitung darauf, sich zu verbinden, und sobald sein Blut ihre Lippen berührte, würde er bis in alle Ewigkeit an Anna Randal gebunden sein. Ein Schritt, den zu unternehmen er willens war. Nein, ein Schritt, den zu unternehmen er wahrhaft begierig war. Es würde niemals eine andere für ihn geben.
    Aber in ihm gab es auch einen Teil, der bei dem Gedanken rebellierte, sie zu seiner Gefährtin zu nehmen, während sie so hilflos dalag. Schließlich war es ein heiliger Vorgang. Ein Ereignis, das in einer Ewigkeit nur einmal vorkam.
Und es war eine Angelegenheit, die niemals ohne die volle Zustimmung des anderen stattfinden durfte. Insbesondere nicht ohne die Zustimmung einer Partnerin, die sich so unabhängig gab, dass es durchaus passieren konnte, dass sie ihm erst mal kräftig in den Allerwertesten trat, wenn sie herausfand, was geschehen war.
    »Seid ihr hier?« Styx schlüpfte durch die Tür und wurde langsamer, als er sich Anna näherte. Sein Gesicht trug einen düsteren Ausdruck. »Sie ist halb tot. Wirst du sie heilen, Cezar?«
    »Du weißt, was dann geschehen wird«, entgegnete Cezar mit rauer Stimme.
    Es folgte ein Moment des Schweigens, bevor Styx seine Hand nach Anna ausstreckte. »Dann werde ich …« Seine Worte wurden ihm abrupt abgeschnitten, als Cezar auf die Beine sprang und den König der Vampire gegen die Wand drückte.
    Er beugte sich so weit vor, dass seine Nase beinahe die des Anasso berührte. »Fass sie nicht an!«, bellte er.
    Styx blieb ruhig. »Dann tue, was du tun musst.«
    Cezar erbebte. Der heftige Drang, diesen Dämon dafür zu bestrafen, dass er Anna berührt hatte, hing fast greifbar in der Luft. Schließlich war es Levet, der ihn vom Rande der Katastrophe fortriss.
    »Sie stirbt!«
    Cezar wandte sich blitzartig um und beugte sich über Anna. Levet hatte recht.

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