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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zusammen, den sie übergeworfen hatte, ein schwarz und rot gemustertes Tuch, das sich mit den Farben ihres Kleides schlug und sie sehr blaß machte. Sie schien eher Geborgenheit als Wärme unter ihm zu suchen; der Stoff war dünn, und sie zitterte darunter, vielleicht vor Kälte, vielleicht vor Furcht. Sie war sehr bleich, und zum ersten Mal in seinem Leben fand Lynley sie alt aussehend.
    »Im kleinen Salon steht Kaffee«, sagte sie.
    Lynley bemerkte St. James' Blick, der erst zu ihm, dann zu Daze Asherton flog. Er kannte den Freund gut genug, um zu wissen, was ihm durch den Kopf ging. Es war der Moment gekommen, seiner Mutter das Schlimmste über Peter zu sagen. Es war an der Zeit, sie auf das vorzubereiten, was vielleicht in den nächsten Tagen auf sie zukommen würde. Und in St. James' Beisein konnte er das nicht tun, auch wenn ihn noch so sehr danach verlangte, den Freund an seiner Seite zu haben.
    »Ich sehe mal nach Sidney«, sagte St. James. »Ich komme nachher wieder herunter.«
    Mit seiner Mutter allein, wußte Lynley nicht, was er sagen sollte. Wie ein höflicher Gast begnügte er sich mit: »Ja, eine Tasse Kaffee kann ich jetzt gebrauchen. Danke.«
    Sie ging ihm voraus. Er beobachtete ihren Gang, kerzengerade, den Kopf hoch erhoben, die Schultern straff. Er wußte, was diese Haltung bedeutete. Keiner, der ihr begegnen würde - Hodge, die Köchin oder eines der Mädchen -, sollte auch nur ahnen, was in ihrem Inneren vorging. Ihr Verwalter war unter Mordverdacht verhaftet worden; einer ihrer Gäste war in der Nacht tödlich verunglückt; ihr jüngster Sohn war spurlos verschwunden, und mit ihrem älteren Sohn hatte sie seit mehr als fünfzehn Jahren kein persönliches Wort mehr gesprochen. Doch wenn diese Dinge sie bewegten, so würde niemand das merken. Wenn hinter der grünen Filztür geklatscht wurde, dann nicht über die schrecklichen Strafen, die Gott der Allmächtige über die verwitwete Gräfin Asherton verhängt hatte.
    Die Tür zum kleinen Salon war geschlossen. Als Daze Asherton sie öffnete, erhob sich Roderick Trenarrow und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.
    »Etwas gefunden?« fragte er.
    Lynley zögerte an der Tür. Er war sich plötzlich bewußt, daß er völlig durchnäßt war. Die Hose schlotterte ihm feucht und schwer um die Beine. Das Hemd klebte klamm an Brust und Schultern. Selbst seine Socken waren klatschnaß. Zwar hatte er Gummistiefel angehabt, als er zur Penberth-Bucht hinuntergestiegen war. Aber er hatte sie nach der Rückkehr im Wagen ausgezogen und war, als er im Hof aus dem Wagen gestiegen war, prompt in eine große Pfütze getreten.
    Am liebsten hätte er auf der Stelle kehrtgemacht und wäre sich umziehen gegangen. Statt dessen jedoch zwang er sich, ins Zimmer zu treten, und ging zu dem Teewagen neben dem Schreibtisch seiner Mutter. Er ergriff die Kaffeekanne, die darauf stand, und schenkte sich ein.
    »Tommy?« sagte die Mutter. Sie hatte sich auf den unbequemsten Stuhl im Zimmer gesetzt.
    Lynley ging mit seiner Tasse zum Sofa. Trenarrow blieb, wo er war, am offenen Kamin, in dem ein Feuer brannte. Aber seine Wärme konnte Lynleys naßkalte Kleider nicht durchdringen. Er sah Trenarrow an, nickte kurz, sagte aber nichts. Er wünschte, der andere würde gehen. Er konnte sich nicht vorstellen, in seinem Beisein über Peter zu sprechen. Aber er wußte, daß die Bitte, ihn mit seiner Mutter allein zu lassen, von beiden falsch ausgelegt werden würde. Es lag auf der Hand, daß Trenarrow, genau wie am vergangenen Abend, auf ihren Wunsch hier war.
    Lynley sah ein, daß er keine Wahl hatte. Er rieb sich die Stirn und strich sich das feuchte Haar zurück.
    »Es war niemand auf dem Boot«, sagte er. »Zumindest konnten wir niemanden sehen. Es ist möglich, daß sie unten in der Kabine waren.«
    »Und die Küstenwache?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sinnlos. Bis sie das Boot erreichen könnten, wenn überhaupt, wäre es längst gesunken.«
    »Glaubst du, er wurde über Bord gespült?«
    Sie sprach von ihrem Sohn, aber es hörte sich an, als unterhielten sie sich über die Aufräumungsarbeiten, die man nach dem Sturm im Garten würde vornehmen müssen. Er bewunderte ihre Beherrschtheit. Sie vermochte sie jedoch nur aufrechtzuerhalten, bis sie seine Antwort hörte.
    »Das ist unmöglich vorherzusagen. Er kann mit Sasha in der Kabine gewesen sein. Sie können beide über Bord gespült worden sein. Wir werden es erst erfahren, wenn wir sie finden. Und selbst dann werden wir

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