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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ich war blutrünstig und starrköpfig und hatte Damon in ein Freudenhaus geschleppt. Dort hatte ich mich an einem jungen Mädchen gütlich getan, überzeugt davon, dass niemand es bemerken oder sich darum scheren würde, wenn sie verschwand. Jetzt konnte ich mich nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern und ich fragte mich, ob ich mir überhaupt jemals die Mühe gemacht hatte, ihn in Erfahrung zu bringen. Es waren Erinnerungen wie diese, die mich in tiefste Verzweiflung versinken ließen, und hier, in diesem Pub, konnte ich den sekundenschnellen Rückblicken nicht entfliehen. Sie machten mir klar, dass alles, was ich an Gutem tat und anderen an Hilfe gewährte, niemals genug sein würde, um all das Blut wegzuwaschen, für das ich verantwortlich war– für das ich in alle Ewigkeit verantwortlich sein würde. Aber ich konnte es trotzdem versuchen. Und ich würde alles dafür tun, damit diese Frauen nicht unter den Händen eines Dämons starben.
    Ich kramte die Zeitung hervor, die ich den ganzen Tag mit mir herumgetragen hatte und die jetzt zerknittert und schmutzig war. Ich kannte fast jedes Wort des Artikels auswendig, doch nichts von alledem ergab einen Sinn. Warum hatte der Mörder sie einfach so liegen lassen? Es schien beinahe so, als hätte er gewollt, dass sie gefunden wurde. Aber wenn der Mörder das gewollt hatte, musste er sehr, sehr vorsichtig gewesen sein, um seine eigenen Spuren zu verwischen.
    »W as möchten Sie denn gern essen, Sir?«, unterbrach eine melodische Stimme meine Gedanken. Als ich aufschaute, sah ich das magere Schankmädchen vor mir. Sie trug ein zerlumptes, fleckiges rosenfarbenes Kleid, das von einer schmutzig weißen Schürze bedeckt wurde. Ihre großen, blauen Augen standen weit auseinander und das lange kastanienbraune Haar fiel ihr in einem Zopf über den Rücken. Sommersprossen sprenkelten ihr kantiges Gesicht und ihre Haut war glatt und bleich wie Elfenbein. Sie biss sich immer wieder nervös auf die Lippen, eine Angewohnheit, die mich ein wenig an Rosalyn erinnerte, meine frühere Verlobte in Virginia. Aber nicht einmal Rosalyns extreme Vorsicht hatte sie davor bewahrt, von einem Vampir getötet zu werden. Mein Herz flog diesem Mädchen zu.
    »W as immer Sie empfehlen«, antwortete ich und legte die Zeitung beiseite. »B itte«, fügte ich hinzu. Mein Magen knurrte; allerdings stand das, was ich mir am sehnlichsten wünschte, nicht auf der Speisekarte.
    »N un, eine Menge Leute haben den Fisch bestellt…«, sagte sie und verstummte. Selbst von dort, wo ich saß, konnte ich ihr Herz schlagen hören, so schnell und leicht wie das einer Schwalbe.
    »D as klingt gut«, entgegnete ich.
    »J a, Sir«, erwiderte das Mädchen und drehte sich rasch auf dem Absatz um.
    »W arten Sie!«, rief ich ihr nach.
    »J a?«, fragte sie besorgt. Sie hatte so große Ähnlichkeit mit Oliver, wenn er befürchtete, dass Mrs Duckworth mit ihm schimpfen würde. Da war etwas an der bedächtigen Art, wie sie sprach, an ihren übertrieben vorsichtigen Bewegungen und diesen großen, suchenden Augen, das mir das Gefühl vermittelte, dass sie in Verbindung mit dem Mord irgendetwas gesehen oder gehört hatte. Es war mehr als nur der Hauch jugendlicher Befangenheit. Sie wirkte verfolgt.
    »J a?«, fragte sie abermals und runzelte die Stirn. »S ie brauchen den Fisch nicht zu bestellen, wenn Sie nicht möchten. Wir haben außerdem eine Pastete mit Fleisch und Nieren…«
    »N ein, Fisch ist in Ordnung«, unterbrach ich sie. »A ber darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    Sie blickte kurz zur Theke hinüber. Sobald sie sah, dass Alfred in ein Gespräch mit einem Gast vertieft war, kam sie auf Zehenspitzen einige Schritte näher.
    »S icher.«
    »K ennen Sie den Grafen de Sangue?«, fragte ich ruhig.
    »D e Sangue?«, wiederholte sie. »N ein, wir haben hier keine Grafen als Gäste.«
    »O h«, murmelte ich enttäuscht. Natürlich hatten sie hier keine Grafen als Gäste. Ihr Blick wanderte unruhig zwischen mir und Alfred hin und her.
    »H aben Sie… das Mädchen gekannt, das ermordet wurde?«, fragte ich weiter. Ich fühlte mich wie auf einem Kirchenfest in Mystic Falls, wo ich mir die Frage stellte, welche Cousine von Clementine wohl welche Cousine von Emilia kannte.
    »M ary Ann? Nein!« Das Mädchen presste die Lippen aufeinander und machte einen Schritt von mir weg. »I ch bin nicht so eine.«
    »V iolet?«, rief Alfred plötzlich herüber.
    »J a, Sir!«, piepste Violet. »E r braucht mir nicht gleich den Kopf

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