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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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war das Gras vergilbt, die Bäume sahen kränklich aus, Farbe bröckelte von den schmiedeeisernen Bänken ab und keine der Gaslaternen brannte. Ich schauderte. Wenn das hier der Dutfield Park war, dann war es wirklich der ideale Ort für einen Mord.
    Ich legte den Kopf erneut schräg. Herzschläge drangen an mein Ohr– von Kaninchen und Eichhörnchen und sogar von einem Fuchs– und dann hörte ich es– ba-da-bump, ba-da-bump.
    »V iolet!«, rief ich mit brechender Stimme. Mühelos sprang ich über den Zaun und lief zu dem Wäldchen in der Mitte des Parks. »V iolet!«, rief ich abermals, und das ba-da-bump kam näher.
    Und dann durchdrang ein Kreischen die Luft, gefolgt von einer schrecklichen Stille.
    »V iolet!«, brüllte ich und meine Reißzähne traten vor. Ich rannte zwischen den Bäumen hindurch und es war, als liefen meine Füße nicht auf einem Pfad, sondern flögen durch die Luft. Ich erwartete jeden Moment, Damon zu sehen, wie er sich an Violets Hals gütlich tat. Damon, der sich zu mir umdrehte, mit vom Kinn tropfendem Blut. Damon, der eine Augenbraue hochzog und mich mit dem einen Wort begrüßte, das meinen Geist vor Zorn beinah explodieren ließ…
    »H ilfe!«, schrie ein Mädchen.
    »V iolet!«, brüllte ich und stürmte durch den Wald, erst in die eine Richtung, dann in die andere, während ich wild nach dem ba-da-bump, ba-da-bump ihres Herzens lauschte. Und dann sah ich sie, wie sie zitternd in der Nähe einer der dunklen Gaslaternen stand. Ihr Gesicht war so weiß wie ihre Schürze, aber sie lebte. Es war kein Blut zu sehen.
    »V iolet?«, fragte ich und verlangsamte mein Tempo. Meine Füße knirschten auf dem trockenen Unterholz. Der Pfad durch den Wald war offensichtlich in glücklicheren Tagen für einen sonntäglichen Nachmittagsspaziergang geschaffen worden. Ein kleiner Backsteinbau, wahrscheinlich das bereits vor langer Zeit verlassene Häuschen eines Verwalters, stand auf dem Gipfel einer sanften Anhöhe. Violet starrte es an, und ihr Mund formte ein O des Entsetzens.
    Ich folgte ihrem Blick; die Mondsichel spendete gerade so viel Licht, dass ich die roten Lettern auf der Mauer des Häuschens sehen konnte. Jeder der rostroten Buchstaben stach von den vor Schmutz fast schwarzen Backsteinen ab, als würde er von hinten durch Kerzenlicht beleuchtet:
    SALVATORE – ICH WERDE MEINE RACHE BEKOMMEN .
    Ich betrachtete die Worte und hatte das Gefühl, als sei alle Luft aus meinen Lungen gewichen. Das hier war eine Herausforderung, so real, als hätte mir eine unsichtbare Hand einen Schlag versetzt. Irgendjemand war hinter uns her. Und dieser Jemand war nicht Damon. Schlimmer noch, was war, wenn meine Ahnung sich bewahrheitete und Damonin Schwierigkeiten steckte? Ich traute es meinem Bruder durchaus zu, dass er sich inmitten einer tödlichen Auseinandersetzung zwischen Vampiren befand. Schließlich war genau das auch in New York passiert.
    Ich blinzelte. Eine solch schauerliche Nachricht hatte ich bisher nur ein einziges Mal gesehen: bei den Sutherlands in New York, als Lucius, Klaus’ Lakai, die Rachegelüste seines Meisters– einer der ersten, ursprünglichen Vampire– gegen mich und meinen Bruder erfüllt hatte. Vor zwanzig Jahren waren wir ihm nur mit knapper Not entkommen. Konnte er nun wiedergekehrt sein, um uns zu jagen?
    Wenn Klaus zurück war, schuldete ich es meinem Bruder, ihn zu warnen. Plötzlich ergab alles– meine beängstigenden Träume, meine aufgewühlten Gefühle– einen Sinn. Damon steckte tatsächlich in Schwierigkeiten. Und ob es mir gefiel oder nicht, ich war hergekommen und hatte die Nachricht erhalten. Jedenfalls war meine Verbindung zu dem Mord nicht länger eine bloße Ahnung– ich war jetzt Teil von alledem. Es gab kein Zurück mehr für mich.
    »H ilfe! So helft uns doch!«, kreischte Violet. Sie begann, in Panik zu geraten und ihre Augen weiteten sich.
    Ich lief zu ihr hinüber und schlug ihr die Hand auf den Mund, damit sie nicht erneut schrie. Ich dachte, ich hätte Damon gejagt, aber jetzt war ich der Gejagte. Zusammen waren wir wie zwei Füchse, die verzweifelt durch die Stadt huschten, unsicher, ob der Jäger, der für unser Schicksal verantwortlich war, vor uns oder hinter uns auf der Lauer lag, bereit zuzuschlagen, wenn wir es am wenigsten erwarteten.

Kapitel Fünf

    Während ich die blutige Nachricht anstarrte, schien die Zeit stillzustehen. Ich hatte das Gefühl, um zwanzig Jahre und an einen Ort jenseits des Atlantiks zurückversetzt worden zu sein.

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