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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schaffst du!«, donnerte Alfred.
    »B itte!«, warf ich verzweifelt ein und legte ihm eine Hand auf den Arm. Es war als beschwichtigende Geste gedacht, damit er Violet nicht erneut packte, aber in dem Moment hatte ich meine Kraft völlig vergessen. Sein Arm flog zurück und riss ihn von Violet weg.
    Ich beobachtete, wie er rückwärts gegen die Theke stolperte. Der Teller mit dem Fisch landete kopfüber auf dem Boden. Violet wirkte verängstigt und ich bemerkte, dass der ganze Schankraum nun anstelle von dem tönenden Stimmengewirr von einer Grabesstille erfüllt war. Alle Augen richteten sich auf uns.
    Alfred funkelte mich an und rieb sich den Arm, als ringe er mit sich, ob er einen Streit anfangen sollte oder nicht. »N un«, räusperte er sich.
    »I ch entschuldige mich, aber sie hat nichts Unrechtes getan. Ich habe sie gebeten, sich zu mir zu setzen. Ich habe ihr mein Essen angeboten«, erklärte ich mit sanfter, leiser Stimme. Ich war wütend, aber ich musste mich beherrschen. »V erstehen Sie?«, fragte ich.
    »J a«, antwortete Alfred und riss seinen Blick von mir los. Dann drehte er sich zu Violet um.
    »S timmt das, Mädel?«, fragte er grob.
    »J a«, erwiderte Violet kleinlaut. »Z uerst wollte ich nicht, aber Sie sagen immer, der Gast hat immer recht, und ich dachte, dass Sie von mir erwarten, dass ich tue, was er gesagt hat, also…«
    Alfred hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen und wandte sich wieder mir zu. »N un, ich weiß ja nicht, was Sie vorhatten, aber Violet steht nicht zur Verfügung«, erklärte Alfred steif, während er sich immer noch den Arm rieb. »W enn Sie ein Mädel kennenlernen wollen, werde ich Sie mit Freuden mit einem bekannt machen. Ich weiß, Sie sind nicht aus der Gegend hier, aber das hier ist mein Pub und hier gelten meine Regeln. Haben wir uns verstanden? Und jetzt zu dir«, sagte er und drehte sich erneut zu Violet um. »H inaus!« Er brüllte laut und zeigte auf die Tür.
    »S chätzchen, ich kann dich heute Nacht warmhalten, wenn du weißt, was ich meine!«, schrie einer der Gäste, streckte sich und kniff ihr in den Hintern. Ein anderer Mann folgte seinem Beispiel und begrabschte Violet. Aber sie blickte nur starr geradeaus, selbst als ihr die Tränen über die Wangen rollten, und ging zur Tür.
    »E s ist das Beste so«, sagte Alfred rau und verschränkte die fleischigen Arme vor seiner Brust, während die Tür sich mit einem dumpfen Knall schloss. »I ch bin hier der Wirt. Und sie hat Sie belästigt.«
    »S ie hat mich nicht belästigt!«, widersprach ich und warf wütend ein paar Schillinge auf die Theke, bevor ich drohend auf ihn zu trat. Alfreds Gesicht verriet Furcht und für einen Moment erwog ich, meinen ganzen Frust an ihm auszulassen. Aber es hatte keinen Sinn. Violet war fort. Und jede Sekunde, die sie allein da draußen war, bedeutete Gefahr.
    Ohne einen weiteren Blick stürmte ich aus dem Pub und trat in die Dunkelheit hinaus. Nur einige wenige Sterne lugten durch die löchrige, graue Decke des Londoner Abendhimmels. Ich zog meine Taschenuhr hervor, die ich von Winfield Sutherland in New York bekommen hatte. Sie funktionierte immer noch, nach all den Jahren. Es war fast Mitternacht. Geisterstunde.
    Die Mondsichel hing hoch am Himmel, und eine Nebelschicht, so dicht, dass ich die Feuchtigkeit auf der Haut spüren konnte, umhüllte die verlassen daliegenden Gebäude um mich herum. Wie ein Jagdhund legte ich den Kopf schräg. Ich konnte das Gelächter aus dem Pub hören, aber so sehr ich mich auch bemühte, das ba-da-bump, ba-da-bump von Violets Herzschlag vermochte ich nicht aufzufangen.
    Ich hatte sie verloren.
    Ich schaute mich um und versuchte, mich zu orientieren. Obwohl der Pub zum Bersten gefüllt gewesen war, schien der Rest der Gegend immer noch wie ausgestorben. Ich fühlte mich ein wenig an die Städte erinnert, durch die ich mit dem Zug von New Orleans nach New York City gefahren war– Orte, deren Bewohner der Krieg dahingerafft hatte, sodass niemand mehr übrig war.
    Ich ging durch die Straßen, unsicher, wohin ich mich wenden sollte. Ich wollte Violet finden. Ich hatte immerhin noch etwas Geld von meinem Lohn übrig und ich war mir sicher, dass ich ein Pensionszimmer für sie bezahlen konnte. Aber wie sollte ich sie in einer unbekannten Stadt mit Millionen von Straßen und Gassen finden? Es war unmöglich.
    Nach einigen Sekunden erreichte ich einen Park. Oder vielmehr ein Fleckchen Grün, das vielleicht einmal ein Park gewesen war. Jetzt

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