04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
den sie sich mehrmals um den Hals geschlungen hatte. Ich war mir sicher, dass sich darunter zwei Einstichstellen von Damons Reißzähnen befanden. Damon bemerkte meinen Blick, zog eine Augenbraue hoch und grinste unverschämt. Violet keuchte auf.
»C harlotte Dumont!«, kreischte sie und klatschte entzückt in die Hände. Angesichts ihrer Begeisterung musste ich lächeln. Wenigstens sie hatte der Theateraufführung volle Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht auszudenken, dass mir ein solch offensichtlicher Hinweis wie die Hauptdarstellerin beinah entgangen wäre.
»N un, ja, das ist mein Name«, erwiderte Charlotte und reichte Damon kichernd eine Champagnerflöte. »I ch kann dich aber auch keinen Moment allein lassen!«, fügte sie an Damon gewandt hinzu und schlug ihn spielerisch auf den Arm. »J edes Mal, wenn ich zurückkomme, hat sich eine begeisterte Schar um dich versammelt. Dabei bin ich doch der Star!«, kokettierte sie schmollend.
»K eine Sorge, Liebling«, sagte Damon und legte ihr die Hand auf die Schulter, so zärtlich, dass es mich überraschte. War es möglich, dass er diese Frau tatsächlich liebte und sie nicht nur ausnutzte? »D as ist mein… alter Freund, Stefan… das heißt, falls du dich heutzutage noch so nennst?«
»S tefan Pine«, nickte ich, »u nd dies ist Violet, eine gute Freundin«, fügte ich hinzu und küsste Charlottes elegante Hand.
»I ch bin Schauspielerin. Aus Amerika«, behauptete Violet zu meiner Verblüffung und gab sich alle Mühe, mit amerikanischem Akzent zu sprechen, während sie einen tiefen Knicks machte.
»A ch ja?«, fragte Charlotte spitz. Sie versuchte offenbar festzustellen, ob Violet eine ernsthafte Konkurrentin für sie war.
»N un ja, zumindest wäre ich gern Schauspielerin«, räumte Violet bescheiden ein, als ihr offensichtlich klar wurde, dass ihre vorangegangene Behauptung nicht die beste Methode war, um sich bei Charlotte einzuschmeicheln. »G enau wie meine Schwester, Cora Burns. Kennen Sie sie vielleicht?«
Charlottes Miene wurde eine Spur weicher. »C ora… der Name kommt mir bekannt vor.« Charlotte zupfte an Damons Ärmel. »K ennen wir eine Cora, Liebster?«
Damon verdrehte die Augen. »A ls könnte ich den Überblick behalten, bei all den Leuten, die wir kennenlernen. Dafür gibt es ja den Gesellschaftsteil der Zeitung, nicht wahr? Wenn sie darin vorkommt, dann habe ich sie kennengelernt. Und wenn nicht, dann nicht.«
»N un, wenn Sie ihr begegnen sollten, dann richten Sie ihr doch bitte aus, dass ihre Schwester nach ihr sucht«, sagte Violet zaghaft, während ich ein klein wenig Erleichterung verspürte. Charlotte war Coras Name anscheinend nicht ganz fremd. Vielleicht war Cora tatsächlich einfach mit einem Theaterproduzenten davongelaufen.
»T ut mir leid, aber versprechen kann ich das nicht.« Damon zuckte die Achseln.
»S chon gut«, murmelte Violet traurig. »N ur falls Sie… damit Cora weiß, dass ich nach ihr suche.«
»A propos suchen«, fiel Charlotte strahlend ein, »i ch glaube, ich suche mir noch ein Glas Champagner.« Während der kurzen Unterhaltung hatte sie bereits ihre ganze Flöte geleert. »M öchten Sie mich begleiten, Violet? Vielleicht kann ich Sie mit Mr Mackintosh bekannt machen, dem Produzenten unserer Show. Ihre Schwester muss ja nicht die einzige Schauspielerin bleiben.«
Violets Augen glänzten, als sie zusammen mit Charlotte im Getümmel verschwand. Damon schaute den beiden verwundert hinterher.
»F rauen!«, bemerkte er, sobald sie außer Hörweite waren. »M an kann nicht mit ihnen leben, aber auch nicht ohne sie. Habe ich recht? Die Nörgelei, die Komplimente, die Begeisterung… kein Wunder, dass Menschen so schnell altern.« Er kippte seinen eigenen Champagner hinunter.
»N un, wie es scheint, hast du mal wieder in einer von ihnen eine Quelle der Nahrung entdeckt«, erwiderte ich düster.
»O h ja. Ihr Blut schmeckt ganz gut, wenngleich etwas alkoholisch. Wunderbar vor einem großen Abend, aber ich muss vorsichtig sein, dass ich nicht maßlos über die Stränge schlage«, antwortete Damon lässig, als gäbe er seine Meinung über ein brandneues Restaurant zum Besten. »U nd du? Bist du inzwischen zu menschlichem Blut zurückgekehrt? Sag mir bloß nicht, dass du immer noch von Eichhörnchen und Häschen lebst!«, lachte er.
»I ch bin hier, um dich aufzuhalten«, sagte ich, ohne auf seine Neckerei einzugehen. »D u benimmst dich dumm und unvorsichtig, und du läufst Gefahr, verletzt zu werden. Wieso
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